Das Volk gegen ... John Travolta

22.03.2011 - 08:50 Uhr
Steht vor dem Filmgericht: John Travolta in Battlefield Earth
Morgan Creek
Steht vor dem Filmgericht: John Travolta in Battlefield Earth
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Wir lieben die Stars, aber manchmal gehen sie einfach zu weit. Dann bringen Entschuldigungen nichts mehr, dann gibt es nur noch eines: die schnelle Verurteilung. Heute steht John Travolta vor dem Filmgericht. Seine schreckliche Tat: Battlefield Earth.

Normalerweise sind Schauspieler, die sich jahrelang mit viel Leidenschaft um ein Projekt bemühen, zu bewundern. Im Falle von John Travolta sieht das anders aus. Eine Notbremse wäre sinnvoll gewesen oder einfach nur irgendjemand, der ihm im Traum erscheint, zufällig so aussieht wie L. Ron Hubbard und Travolta zuflüstert: Keine gute Idee, John! Doch so kam es leider nicht. Deswegen rufen wir heute das Filmgericht ein!
Auf der Anklagebank: Der sympathische John Travolta.
Die Tat: Battlefield Earth – Kampf um die Erde (2000).

Führungszeugnis
John Travolta ist cool! Der hervorragende Tänzer hat mit Grease und Pulp Fiction Filmgeschichte geschrieben, uns in Im Körper des Feindes dermaßen lustvoll das Fürchten gelehrt, dass wir darüber den hauchdünnen Plot vergessen haben und als Edna Turnblad in Hairspray eine tolle, uneitle Selbstironie bewiesen. Ich wiederhole: John Travolta ist cool! Auch wenn er vielleicht nicht der beste Schauspieler der Welt ist. Aber wer kann das von sich behaupten?

Beweisaufnahme
Viele Jahre lang wollte John Travolta Battlefield Earth – Kampf um die Erde auf die Leinwand bringen. Denn der Film basiert auf der ersten Hälfte des gleichnamigen Buches von L. Ron Hubbard, seinerseits Science Fiction-Autor und Gründer der Scientology-Kirche. Dass die zweite Hälfte nie verfilmt wurde, liegt daran, dass Battlefield Earth ein legendärer Flop an den Kinokassen wurde und bis heute als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten gehandelt wird. Alle nur denkbaren Aspekte des Films, ob Drehbuch, Schauspieler, Kamera oder Musik gerieten zur Zielscheibe der Kritiker und wurden so gut wie ausnahmslos verrissen. Überaus treffend verglich Roger Ebert den Film, poetisch wie er ist, mit dem Zugunglück in Auf der Flucht.

Einspruch
Bei einer Kritikerwertung von derzeit 1,4 von 10 bei moviepilot fällt es schwer, positive Zeugenaussagen für Battlefield Earth zu sammeln. So meint ein Kritiker von Joblo: “Auch wenn er anfängt wie eine schlechte Star Trek-Episode, erreicht dieser Film schließlich ein höheres Level mit tollen Special Effects, einigen echt fiesen Aliens, einer ansprechenden Prämisse und einer guten Dosis von lautem, trashigem Spaß.”

Schlussplädoyer
Schreckliche Schauspieler, eine übertrieben düster agierende Kameraführung und eine unglaubwürdige Story haben das Herzensprojekt von John Travolta über die Jahre einen Platz im Kanon schrecklicher Film-Peinlichkeiten verschafft. Wer einen Oscar-Preisträger als overactenden “Psychlo” mit Rastalocken sehen will, kann getrost zugreifen. Forest Whitaker schämt sich dafür bis heute für diesen Film und alle anderen Beteiligten sollten sich ein Beispiel an dem sühnenden Darsteller nehmen. Für John Travolta jedoch ist auf Grund seines umfassenden Einflusses auf dieses Projekt und seiner Verantwortung für dessen Genese ein Schuldspruch nach Meinung der Anklage unvermeidlich!

Urteil der Jury
Ihr habt die Beweisaufnahme und den Einspruch der Verteidigung gehört. Nun liegt es bei euch, zu entscheiden, ob John Travolta für seine Tat Battlefield Earth – Kampf um die Erde eine Verurteilung durch das Filmgericht gebührt!


Nach unserer Umfrage sind wir ins uns gegangen und haben neue Formate entwickelt. Das Filmgericht ist eines davon. Sagt uns eure Meinung dazu!

Solltet ihr auch einen Schauspieler oder Regisseur zur Anklage bringen wollen, weil er sich einen Ausrutscher erlaubt hat, dann schreibt doch bitte eine Email an texte[@]moviepilot.de. Wir berufen dann das Filmgericht erneut ein.

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