Deepa Mehtas Water wirft kontroverse Fragen auf

28.01.2015 - 15:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Water - Der Fluss des LebensUniversum Film GmbH
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In Water, dem letzten Teil ihrer Elemente-Trilogie, kritisiert die indische Regisseurin Deepa Mehta die Unterdrückung verwitweter Frauen in ihrer Heimat, wofür sie von Seiten hinduistischer Extremisten während des Drehs heftig attackiert wurde.

Mit dem eindrucksvollen und zu Recht oscarnominierten Drama Water brachte die in Kanada lebende Inderin Deepa Mehta im Jahr 2005 nach den Filmen Fire und Earth den dritten und letzten Teil ihrer Elemente-Trilogie in die Kinos. Den Titel hätte sie nicht besser wählen können, ist doch Wasser für unsereins so allgegenwärtig und selbstverständlich, dass wir es oft genug kaum wahrnehmen oder wertschätzen. Und gleiches gilt für die Menschenrechtsverletzungen, die Mehta in ihrem Film anprangert.

Etliche Hindu-Extremisten waren mit dem kontroversen Thema der gesellschaftlichen Ausgrenzung von Witwen nicht einverstanden, was seinerzeit zur versuchten Boykottierung des Films führte. Ein Mob aus 2000 Randalierern zerstörte die Sets der Produktion und sprach Morddrohungen gegen die Regisseurin und ihre Schauspieler aus. Nach andauernden Krawallen und dem Selbstmordversuch eines Demonstranten wurden die Dreharbeiten abgebrochen. Water konnte erst fünf Jahre später unter höchster Geheimhaltung in Sri Lanka mit einem falschem Titel (Full Moon) fertig gestellt werden.

Insgesamt legt Deepa Mehta mit Water nicht nur einen würdigen Abschluss ihrer Elemente-Trilogie, sondern auch ein hervorragendes Einzelergebnis vor: ein wunderschön gefilmter und eindringlich gespielter Film. Aber vor allem die Wahl des bedeutsamen Themas, das nur unter größten Mühen und unter Gefahr für das eigene Leben umgesetzt werden konnte, verdient höchsten Respekt. Das Resultat ist ein Film, der ein Plädoyer ist, nicht nur die Schönheit, sondern auch die Grausamkeit im Alltag zu erkennen und dementsprechend zu handeln.

Indien 1938: Chuya (Sarala) ist erst acht Jahre alt, aber schon verheiratet. Sie weiß kaum wie ihr geschieht, als ihr Ehemann stirbt und ihr der Schmuck abgenommen und der Kopf geschoren wird. Im Morgengrauen bringt ihr Vater die kleine Chuya zu einem Ashram, einem klosterähnlichen Haus für Witwen, wo sie nach Hindu-Brauch den Rest ihres Lebens abgeschieden vom Rest der Gesellschaft verbringen soll. Anfangs will sie es kaum wahrhaben, doch mehr und mehr muss sie sich damit abfinden, dass nun die 14 Frauen des Ashrams ihre Familie sind. Und nicht alle der Frauen sind gut auf Chuya zu sprechen...

L.A. Times-Kritiker Kevin Thomas  hatte in seiner Rezension zu Water viele lobende Worte für Mehtas Drama übrig:

Trotz ihres leidenschaftlichen Engagements als Filmemacherin ist Mehta zu keinem Zeitpunkt moralisierend. Anstelle dessen erzählt sie eine Geschichte voller ineinander verstrickter Handlungsstränge auf denkbar fesselnde Weise. Water ist so schön wie entsetzlich. Der Film kocht vor Wut im Hinblick auf das Schicksal der unterdrückten Witwen, und doch verurteilt er die Unterdrücker nicht. Water erweist sich so als ein Film von außergewöhnlicher Reichhaltigkeit und Komplexität.

  • Was? Water - Der Fluss des Lebens
  • Wo? rbb
  • Wann? 22:45 Uhr

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