Der ewigen Romy Schneider ein Denkmal gesetzt

12.11.2009 - 07:00 Uhr
Jessica Schwarz als Romy Schneider
ARD
Jessica Schwarz als Romy Schneider
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Die letzten Zweifler verstummten gestern Abend, als das Erste den sphärischen Biopic über Romy Schneider zeigte. Jessica Schwarz zeigte sich in ihrer bislang besten Rolle und stellte den Star gut dar.

Es gehört viel Mut dazu, einen Film über Romy Schneider zu verwirklichen. Viele Filmemacher, viele Schauspieler scheiterten bereits daran, einen großen Star in Bilder einzufangen. Insbesondere, wenn dieser Star bereizs zu Lebzeiten ein Mythos war. Romy jedoch kann als Volltreffer gewertet werden. Die Macher des Biopics setzten auf die schmerzvollen Phasen im Leben der Schauspielerin und verzichteten fast gänzlich auf die Sissi-Romanze. Dem Zuschauer wurde so ein Blick auf die zerbrechliche Schauspielerin gewährt, den Jessica Schwarz mit einer zwar leicht bemühten Darbietung, aber nichtsdestrotz auf anmutige Weise ausfüllte.

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Torsten C. Fischer gelang das Kunststück, das Leben der Romy Schneider ohne Kitsch und Pathos einzufangen und uns einen Menschen näherzubringen, der innerlich zerrissen und verletzt durchs Leben wankte, der etliche Schicksalsschläge erlitt und vielen dennoch als lebensfroh im Gedächtnis blieb. Selbstverständlich wird der Film nicht alle Fans der Romy Schneider befriedigen können; 105 Minuten reichen nicht aus, um ein derart bewegtes Leben in allen Facetten abzubilden. Gelungen ist jedoch ein mit experimenteller Kamera gedrehtes Porträt einer Frau, welches nicht nur auf Äußerlichkeiten setzt. In einigen wenigen Szenen glich Jessica Schwarz der Schneider zwar bis aufs Haar, doch konzentrierten sich die Macher wohltuend auf das Temperament und die Ausstrahlung der tragischen Schönheit.

Thomas Kretschmann als Harry Meyen überragte mit seiner Darbietung des Ehemanns von Romy Schneider geradezu die weibliche Hauptrolle. Mit 70er-Jahre-Brille und biederem Jackett brachte er genau das zum Ausdruck, was die Kulturszene in Deutschland zur Zeit von Romy Schneider ausmachte: verkopfte Ideologien in einer Männergesellschaft, in der kein Platz ist für die “niedrigen” Künste wie Film und auch nicht für das “niedrige” Geschlecht der Frau. Einzige Fehlbesetzung leider: die junge Schneider (Alicia von Rittberg), die die Romy Schneider der Sissi-Zeit nicht zu treffen vermochte.

Ein Meisterwerk ist mit Romy nicht erschaffen worden, aber doch ein ziemlich guter Anfang für eine wahrscheinlich längere Kette an Biopics über die Schauspielerin. Nachdem die Verfilmung mit Yvonne Catterfeld nun abgesagt wurde, bleibt zu hoffen, dass sich ebenso mutige Produzenten finden, die einen Romy-Biopic ins Kino bringen.

Bilder aus dem Romy Film findet ihr übrigens auch hier.

Und wie hat euch der Film gefallen?

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