Detektive aus der großen Zeit des Film Noir beziehungsweise des Hardboiled-Detektivromans meinen wir ja wie unsere Westentasche zu kennen. Nie um einen flotten Spruch verlegen, sind sie stets Männer der Tat, die sich aus einer brenzligen Situation nach der anderen zu retten vermögen. Dies trifft eigentlich auch auf den von Raymond Chandler erdachten Philip Marlowe zu, nicht jedoch in dieser 1973 entstandenen satirischen Verfilmung von Der lange Abschied durch Robert Altman. Der hier von Elliott Gould gespielte Marlowe schlafwandelt förmlich durch die Geschichte, das meiste passiert einfach so, ohne dass er groß etwas dafür tun würde. Sein Elan reicht gerade mal dafür aus, sich eine Zigarette nach der anderen anzustecken. Manchmal macht er sich sogar einen Spaß daraus, den Bösewichten zu sagen, was er als nächstes vorhat.
Los Angeles, 70er-Jahre: Nachdem Marlowe einen alten Freund wegen Eheproblemen über die Grenze nach Mexiko gebracht hat, bekommt er postwendend Besuch von der Polizei. Die Ehefrau des Freundes sei tot, der Freund wahrscheinlich der Mörder, und Marlowe doch bestimmt in die Sache verwickelt. Als wenig später die Nachricht vom Selbstmord des Freundes und seines Geständnisses eintrifft, lässt die Polizei zwar wieder von Marlowe ab, die Verwirrung geht nun aber erst richtig los.
Genau wie Altman setzte auch Gould gerne auf Improvisation am Set, was die beiden zu einem gut funktionierenden Team machte. Als einer der Häscher des wirklich bösen Oberbösewichts im Film ist Arnold Schwarzenegger zu sehen, damals noch unter dem sprechenden Pseudonym Arnold Strong. Bei seiner Premiere wurde Der Tod kennt keine Wiederkehr als geradliniger Vertreter seines Genres vermarktet, weswegen er weder bei Zuschauern noch bei Kritikern punkten konnte; erst Jahre später wurde Altmans dekonstruktivistische Absicht gewürdigt. Ihr solltet also wissen, worauf ihr euch einlasst, werdet dann aber durch eine unterhaltsame Genrevariation belohnt, deren Geist man Jahrzehnte später z.B. auch in The Big Lebowski spürt.
Was: Der Tod kennt keine Wiederkehr (1973)
Wann: 20:15
Wo: arte
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