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Die Dunkle Seite des gefallenen Helden

04.12.2015 - 13:20 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH
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Wieso fehlt Luke in allem Promoaktionen, die wir für Star Wars: Episode VII zu sehen bekamen? Viele sehen es als einen Hinweis auf den Zerfall dieses ikonischen Helden und freuen sich ob dieser dramatischen Wendung. Doch mir treibt dieser Gedanke den Angstschweiß auf die Stirn. Luke kann nicht böse werden. Darf nicht böse werden!

In zwei Wochen ist es soweit. In zwei Wochen wird eines der größten Kinoereignisse die Welt erschüttern. Egal ob Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht dem Hype gerecht wird oder diesem zum Opfer fällt, es wird für Emotionen sorgen. Das ist nach den Reaktionen auf die Trailer bereits vorauszuahnen.

In dem ganzen Gemisch aus Theorien, Wünschen und Ängsten, die sämtliche Teaser und Trailer in der Community hervorgerufen haben, ergreift mich ein Thema ganz besonders. Das Fehlen Luke Skywalkers. Die Trailer zeigen viel, über das man sich austauschen kann, doch am umstrittensten ist, was nicht zu sehen ist, von dem man aber weiß, dass es da sein sollte.


Was mich daran so ergreift, ist die Theorie vieler Fans und die Auffassung darüber, weshalb diese Entscheidung getroffen wurde. Denn immer wieder kommt in den Debatten eine Frage auf, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Wird Luke Skywalker womöglich Böse sein?

Selbstverständlich sehe auch ich die Hin- und Verweise, die eine Korruption dieses ikonischen Helden vorausahnen lassen. Wenn etwas offensichtlich nicht gezeigt wird, dann hat das einen Grund. Die mittlerweile häufig zitierte Folge aus Dinner for Five , an der Mark Hamill und J.J. Abrams gemeinsam teilnahmen, ist für viele ein Beweis dafür, welche Rolle Luke in Episode VII spielen wird. Hier behaupten viele, habe Hamill bereits an Abrams herangetragen, dass er es begrüßen würde, wenn Luke der Dunklen Seite verfalle. Zwar halte ich diesen Verweis für etwas überzogen, da dieses Gespräch über 10 (!) Jahre alt ist und da Hamills Begründung ist, dass „es als Schauspieler mehr Spaß machen würde“, doch reicht es aus, um die Hochöfen der Filmtheoretiker weiter anzufeuern.

Was mich daran ganz besonders erschüttert, ist, dass dieser Gedanke bei vielen Fans regen Anklang gefunden hat. Doch bei mir sorgt er nur für ein Gefühl der puren Angst. Angst um eine Reihe, die bereits einmal nur schwer wieder auf die Beine kam. Angst um eine Figur, die mich seit meiner Kindheit begleitet. Und ganz besonders Angst davor, dass die Original-Trilogie im Nachhinein einen Schaden erleidet, zu dem selbst die Prequels nicht im Stande gewesen wären.

Würde dieser Fall eintreten, dann hätte The Force Awakens ein großes Problem. Der Film würde eines der Leitmotive der alten Trilogie ad absurdum führen.

Die Verführung durch die Dunkle Seite ist es, die eine der größten Bedrohungen für einen Jedi darstellt. Sie ist leichter zugänglich und verspricht große Kraft, ohne die Entbehrungen der Jedi einhalten zu müssen. Auch Luke musste sich jener Verführung entgegenstellen. Dabei ist sie nicht nur eine Bedrohung im Hintergrund. Sie ist der Schlüssel zu Lukes persönlichem Heldentum. Die gesamte Entwicklung des Protagonisten richtet sich auf einen Punkt: Wird er wie sein Vater der Versuchung erliegen, oder Stärke beweisen? Seine größte Heldentat ist nicht das Sprengen des Todessterns oder der Kampf gegen Sturmtruppen. Seine Heldentat ist eine, an der sich jeder ein Beispiel nehmen kann. Luke hat der Dunklen Seite widerstanden. Das war seine Heldenreise. Seine größte Herausforderung und er hat sie bestanden. Sollte er nun im Nachhinein an dieser Herausforderung zerbrechen, würde das Konstrukt in sich zusammenfallen. Der Moment in dem Luke sich dem Imperator wiedersetzt und damit endgültig zu dem Helden wird, der er sein muss, würde für immer verwelken und bedeutungslos werden, sollte er in The Force Awakens doch noch gefallen sein.

Ich hoffe sehr, dass die Theorie um Lukes Gang zur Dunklen Seite Theorien bleiben. Vielleicht ist es auch die Angst in mir, eine leuchtende Galionsfigur meiner Kindheit vergehen zu sehen. Doch vielleicht ist meine Angst auch unbegründet und Luke erreicht dadurch einen dramatischen Anstrich, der gut in diese Welt passt. Ich weiß es nicht. Noch muss ich meine Bedenken mit mir tragen, zumindest für zwei weitere Wochen.

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