In zwei Wochen ist es soweit. In zwei Wochen wird eines der größten Kinoereignisse die Welt erschüttern. Egal ob Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht dem Hype gerecht wird oder diesem zum Opfer fällt, es wird für Emotionen sorgen. Das ist nach den Reaktionen auf die Trailer bereits vorauszuahnen.
In dem ganzen Gemisch aus Theorien, Wünschen und Ängsten, die sämtliche Teaser und Trailer in der Community hervorgerufen haben, ergreift mich ein Thema ganz besonders. Das Fehlen Luke Skywalkers. Die Trailer zeigen viel, über das man sich austauschen kann, doch am umstrittensten ist, was nicht zu sehen ist, von dem man aber weiß, dass es da sein sollte.
Was mich daran so ergreift, ist die Theorie vieler Fans und die Auffassung
darüber, weshalb diese Entscheidung getroffen wurde. Denn immer wieder kommt in
den Debatten eine Frage auf, die mir einen kalten Schauer über den Rücken jagt.
Wird Luke Skywalker womöglich Böse sein?
Selbstverständlich sehe auch ich die Hin- und Verweise, die eine Korruption
dieses ikonischen Helden vorausahnen lassen. Wenn etwas offensichtlich nicht gezeigt wird, dann hat das einen Grund. Die mittlerweile häufig zitierte Folge aus
Dinner for Five , an der Mark Hamill und J.J. Abrams gemeinsam teilnahmen, ist
für viele ein Beweis dafür, welche Rolle Luke in Episode VII spielen wird. Hier
behaupten viele, habe Hamill bereits an Abrams herangetragen, dass er es
begrüßen würde, wenn Luke der Dunklen Seite verfalle. Zwar halte ich
diesen Verweis für etwas überzogen, da dieses Gespräch über 10 (!) Jahre alt ist
und da Hamills Begründung ist, dass „es als Schauspieler mehr Spaß machen würde“,
doch reicht es aus, um die Hochöfen der Filmtheoretiker weiter anzufeuern.
Was mich daran ganz besonders erschüttert, ist, dass dieser
Gedanke bei vielen Fans regen Anklang gefunden hat. Doch bei mir sorgt er nur
für ein Gefühl der puren Angst. Angst um eine Reihe, die bereits einmal nur schwer
wieder auf die Beine kam. Angst um eine Figur, die mich seit meiner Kindheit
begleitet. Und ganz besonders Angst davor, dass die Original-Trilogie im
Nachhinein einen Schaden erleidet, zu dem selbst die Prequels nicht im Stande
gewesen wären.
Würde dieser Fall eintreten, dann hätte The Force Awakens ein großes Problem.
Der Film würde eines der Leitmotive der alten Trilogie ad absurdum führen.
Die Verführung durch die Dunkle Seite ist es, die eine der größten Bedrohungen
für einen Jedi darstellt. Sie ist leichter zugänglich und verspricht große Kraft, ohne
die Entbehrungen der Jedi einhalten zu müssen. Auch Luke musste sich jener Verführung
entgegenstellen. Dabei ist sie nicht nur eine Bedrohung im Hintergrund. Sie ist
der Schlüssel zu Lukes persönlichem Heldentum. Die gesamte Entwicklung des
Protagonisten richtet sich auf einen Punkt: Wird er wie sein Vater der Versuchung
erliegen, oder Stärke beweisen? Seine größte Heldentat ist nicht das Sprengen
des Todessterns oder der Kampf gegen Sturmtruppen. Seine Heldentat ist eine, an
der sich jeder ein Beispiel nehmen kann. Luke hat der Dunklen Seite
widerstanden. Das war seine Heldenreise. Seine größte Herausforderung und er
hat sie bestanden. Sollte er nun im Nachhinein an dieser Herausforderung
zerbrechen, würde das Konstrukt in sich zusammenfallen. Der Moment in dem Luke
sich dem Imperator wiedersetzt und damit endgültig zu dem Helden wird, der er
sein muss, würde für immer verwelken und bedeutungslos werden, sollte er in The
Force Awakens doch noch gefallen sein.
Ich hoffe sehr, dass die Theorie um Lukes Gang zur Dunklen Seite Theorien bleiben. Vielleicht ist es auch die Angst in mir, eine leuchtende Galionsfigur meiner Kindheit vergehen zu sehen. Doch vielleicht ist meine Angst auch unbegründet und Luke erreicht dadurch einen dramatischen Anstrich, der gut in diese Welt passt. Ich weiß es nicht. Noch muss ich meine Bedenken mit mir tragen, zumindest für zwei weitere Wochen.