Die Filmanalyse zu Stirb Langsam 5

18.02.2013 - 00:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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In dieser Folge der Filmanalyse widmet sich unser Analytiker dem neuen Bruce Willis Film “Stirb Langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben” und man nimmt nicht all zuviel vorweg, wenn man erwähnt, dass er nicht ganz so gut weg kommt.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben enthält nur noch Spuren von dem, was die Filmreihe um John McClane so originell machte. Würde dieser Film unter einem anderen Titel und mit anderem Figurennamen laufen und der Spruch „Yippie Yah Yeah, Schweinebacke“ fehlen, würde man überhaupt nicht an „Die Hard“ denken.

Der fünfte Teil ist nicht mehr als ein konventioneller Actionfilm mit einer kruden Story und viel Pyrotechnik. Von Teil 1 an versuchte man die Actionszenen jedes Mal noch zu überbieten, auf Kosten dessen, was den ersten Teil einmal so besonders werden ließ. Denn John McClane verkörpert hier einen Vertreter der Working Class, der sich weder von seinen Vorgesetzten noch den dekadenten Vertretern der Upperclass (Börsianer, CEOs usw.) etwas sagen läßt, sondern auch in einer technisierten und digitalisierten Welt an das echte, ehrlich Handwerk glaubt. McClane war der Tüftler, der auf sich allein gestellt immer wieder neue Mittel und Wege fand, den Feind zu besiegen.

Dieses Schnörkellose hatte Charme und war auch politisch brisant; vertrat er doch das gute alte, pragmatische Amerika gegenüber verkopften Kaliforniern und intellektuellen Europäern, genauer gesagt: Deutschen. Im neuen und hoffentlich letzten Teil ist davon nichts geblieben. Einzig der auf dem Reißbrett entworfene Vater-Sohn-Konflikt hält das Gerüst aus Schußwechseln, Explosionen und gut abgehangenen Sprüchen zusammen. Bruce Willis hätte das auch im Alleingang regeln können, er macht trotz fortgeschrittenen Alters gar keine lächerliche Figur und hätte den Filmsohn, gespielt von Jai Courtney, nicht gebraucht. Es wäre viel interessanter gewesen, wie der Mann der Working Class zum digitalen Zeitalter steht. Wie hätte der Bastler die Omnipräsenz von Überwachen und Strafen umgehen können? In einer Szene sagt ein Bösewicht zu McClane: Das Jahr 1986 ist vorbei und Ronald Reagan ist tot. Wenn man sich aber den Film ansieht, kann man da gar nicht so sicher sein. Außer der Tatsache, daß McClane mittlerweile ein Handy hat, gibt es keine Anhaltspunkte dafür, daß dieser Film im 21. Jahrhundert spielt.

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