Wenn erfolgreiche Filmreihen über ihren Story- und Figuren-Kanon hinaus markant gestaltete Welten in die Kinosäle einführen konnten, bietet sich den Studios die Möglichkeit, diese Welten am Leben zu halten. Dieses "am Leben halten" läuft dann über Spin-offs, Sequels und Prequels (gerne aufgespaltet) und wird häufig verächtlich "die Franchise-Kuh melken" genannt. Lucasfilm konnte das mit Star Wars, Warner tat es mit Der Hobbit-Trilogie - und Lionsgate könnte es mit Die Tribute von Panem - The Hunger Games tun. Wie Variety berichtet, trug Michael Burns , der Vizevorsitzende von Lionsgate, auf einer Fach-Konferenz in New York seine Tribute von Panem-Prequel-Pläne nach außen. Das Franchise werde immer weiterleben, sagte Burns dort.
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Die kanadischen Lionsgate Studios gelten als erfolgreichste Film- und Fernsehvertriebsgesellschaft abseits des kalifornischen Hollywood-Clusters. Die Tribute von Panem-Reihe wiederum ist das kommerziell erfolgreichste Kind des Studios, allein Mockingjay Teil 1 spielte weltweit über 700 Millionen US-Dollar ein. Dessen unmittelbare Fortsetzung, Mockingjay Teil 2, steuert auf ein vergleichbares Ergebnis hin. Das Einspielergebnis in den USA liegt aktuell bei 227,1 Millionen. Michael Burns' Gedankenspiele stoßen uns also nicht vor den Kopf. Inspiriert fühlt dieser sich durch die Wünsche jüngerer Fans, die die Hungerspiele-Arena aus den ersten beiden Teilen vermissen würden. "Wenn wir zurückgehen würden, dann wären da auch Arenen", gibt er im Ton des Verführers zu bedenken.
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Die Filmreihe basiert auf der gleichnamigen Roman-Trilogie von Suzanne Collins, die keine weiteren Geschichten in ihrem Universum vorsieht. Die umfassenden Verwertungsrechte an den Büchern besitzt Lionsgate seit 2009. Das weite Feld der Sequels, Prequels und Spin-offs mit viel Arena-Action steht dem Studio damit offen. Ganz so einseitig würden die Filme dann aber doch nicht werden, beschwichtigte Burns auf Nachfrage von Variety:
Wie auch immer unsere Erweiterungen der Marke [Die Tribute von Panem] aussehen werden, es ist nicht unsere Absicht, Gewalt zu verherrlichen, indem wir willkürlich Arena-Geschichten erzählen. Was wir wollen, ist eine Fortführung von Suzanne Collins' Konzepten eines gerechten Krieges.
Auf Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen müssten wir dann wohl verzichten. Womöglich aber denkt Michael Burns auch nur laut nach und an den Plänen ist gar nichts dran. Die Gesetze des Marktes sprechen allerdings eine andere Sprache.
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