Dieser Marvel-Film beweist, wie viele Probleme es im MCU wirklich gegeben hat

28.01.2019 - 18:00 Uhr
Marvel's The AvengersDisney
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Der Erfolg des Marvel Cinematic Universe wird immer wieder auf den großen Masterplan der zahlreich vernetzten Filme zurückgeführt. Dabei beweist der unbeliebte The Incredible Hulk als Ausreißer, dass dieser Plan nicht immer funktioniert hat.

Mit Avengers 4: Endgame, der am 25.04.2019 in den Kinos startet, geht eine große Phase des Marvel Cinematic Universe (MCU) zu Ende, die über 22 Filme hinweg entwickelt wurde. Dass das MCU überhaupt so einen massiven Erfolg feiern konnte, wird unter anderem immer wieder auf den großen Masterplan von Kevin Feige zurückgeführt. Der Marvel-Chef ist maßgeblich für die äußere Struktur der Filme verantwortlich, die im Sinne der Serialität vor allem auf eine umfassende Vernetzung abzielt. Und doch gab es vor gut 10 Jahren auch eine Zeit, in der das MCU noch jung und zerbrechlich sowie von Momenten durchzogen war, in denen es fast gescheitert wäre.

Screen Rant  hat diesbezüglich noch einmal einen genaueren Blick auf Der unglaubliche Hulk geworfen, der ebenso wie Iron Man im Jahr 2008 veröffentlicht wurde und deutlich macht, dass das MCU keineswegs von Anfang an so gut durchgeplant war, wie es heute den Anschein hat. Wir nehmen die Argumente unter die Lupe.

Der unglaubliche Hulk scheiterte als eigenständiger Solofilm

Als Der unglaubliche Hulk 2008 erschien, gingen dem Film bereits Comic-Vorlagen, eine TV-Serie aus den 1970er-Jahren und eine erste Kinoverfilmung von Ang Lee voraus. Trotz der dadurch längst vorhandenen Popularität der Figur war Der unglaubliche Hulk von Louis Leterrier keine Fortsetzung zu Lees Film, sondern eine Art Mischung aus Remake und Reboot der TV-Serie. Neben deutlichen Referenzen an die Serie in Form von Cameos und identischen Themen wie Bruce Banners Isolation verfolgt Der unglaubliche Hulk ebenfalls grob die Geschichte des unfreiwilligen Superhelden auf der ständigen Flucht.

Der unglaubliche Hulk

Ansonsten erwies sich Louis Leterriers Verfilmung jedoch als künstlerischer wie kommerzieller Fehlschlag. Durch die Kombination von unaufhörlich aneinandergereihten Action-Sequenzen, unausgereiftem CGI und nachlässiger Charakterentwicklung entpuppte sich Der unglaubliche Hulk als generischer Action-Blockbuster, der weitaus weniger als Iron Man eine eigenständige, neuartige Comicfilm-Formel etablieren wollte. Das Ergebnis fiel beim Großteil der Kinogänger ebenso durch wie bei den Kritikern und spielte laut Box Office Mojo  in Nordamerika bei einem Budget von 150 Millionen Dollar gerade einmal 134 Millionen Dollar wieder ein. Selbst Hauptdarsteller Edward Norton äußerte später unzufrieden, dass er gerne ein besseres Drehbuch zu dem Film gehabt hätte.

Der unglaubliche Hulk hat keine sinnvolle Relevanz für das MCU

Ein wichtiger Aspekt des MCU, durch den Fans dem Franchise so treu bleiben, besteht in der Einführung und Ausarbeitung der jeweiligen Superhelden durch sorgfältige Solofilme. Da 2003 aber bereits ein Hulk-Film erschien, überspringt Der unglaubliche Hulk die Entstehung des giftgrünen, wütenden Kolosses zugunsten von schnell im Vorspann abgehandelten Hintergründen. Der Hulk besitzt in Louis Leterriers Film bereits eine etablierte Persönlichkeit, die im Verlauf der Handlung kaum näher beleuchtet wird und anschließend für die notdürftige Neubesetzung mit Mark Ruffalo ohnehin noch einmal geändert wurde.

Der unglaubliche Hulk

Ruffalos Hulk, der erstmals in Marvel's The Avengers mit dem Rest des Superhelden-Teams zusammengeführt wurde, unterscheidet sich noch einmal deutlich von Edward Nortons Hulk-Interpretation, was auch mit den anderen MCU-Referenzen von Leterriers Verfilmung zusammenhängt. Während der Hulk nach einem Auftritt von Tony Stark als Bedrohung eingestuft wird, die von S.H.I.E.L.D in Schach gehalten werden soll, wird er im ersten Avengers-Film hingegen in das Team integriert. Diese Änderung des anfänglichen Plans stellt noch einmal unter Beweis, wie wenig Relevanz Der unglaubliche Hulk im Kontext des MCU besitzt und auf was für einem unsicheren Fundament der große Masterplan von Kevin Feiges Franchise anfangs noch fußte.

Viele Probleme während der Produktion des MCU-Films

Damit zusammen hängt sicherlich auch die von Meinungsverschiedenheiten durchzogene Produktionsgeschichte von Der unglaubliche Hulk, die keinesfalls so reibungslos ablief wie die Produktion zu Iron Man. Bereits im April 2008 klärte ein Artikel von Entertainment Weekly  darüber auf, dass Edward Norton während der Promo-Phase diverse Pressetermine ablehnte. Grund dafür war ein Streit mit den Produzenten des Films, die ihm und Regisseur Louis Leterrier das Mitspracherecht an der finalen Schnittfassung entrissen. Während Norton, der als ungenannter Autor am Drehbuch des Films beteiligt war, und Leterrier für einen längeren, tiefgründigeren Film protestierten, bestand Marvel Studios auf eine kürzere, geradlinigere Fassung und setzt den eigenen Willen schließlich durch.

Grund dafür war sicherlich die kommerziell zuvor gescheiterte Hulk-Verfilmung von Ang Lee, die am Box Office bereits weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Im Gegensatz zur gewünschten 135-minütigen Fassung von Edward Norton und Louis Leterrier veröffentlichte Marvel Studios schließlich die jetzt existierende 112-minütige Fassung. Dieses grundlegende Missverständnis über das Resultat hat im Fall von Der unglaubliche Hulk letztlich zur problembelastetsten MCU-Produktion vor Ant-Man und dem Edgar Wright-Ausstieg sowie Guardians of the Galaxy 3 und James Gunns Rauswurf geführt.

Wie steht ihr zu Der unglaubliche Hulk und seine Bedeutung für das MCU?

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