Community

Ein kleiner Blick auf den Film "Mein Name ist Nobody".

28.04.2015 - 17:35 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Bild zu Ein kleiner Blick auf den Film "Mein Name ist Nobody".
Universum Film
Bild zu Ein kleiner Blick auf den Film "Mein Name ist Nobody".
0
4
Ein Film der mich mein bisheriges Leben begleitet hat. Ein Film mit einen meiner Jugendhelden. Ein Film der als bester Italo-Western in die Geschichte hätte eingehen können. Ein Film wo Kritiker behaupten er sei eine vergebene Chance. Dies ist ein kurzer Einblick auf „Mein Name ist Nobody“.

Wir schreiben das Jahr 1971. Im Kino läuft die Western-Komödie „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Enzo Barboni, der sich später E.B. Clucher nannte, schaffte das was keiner für möglich hielt. Einen lustigen Italo-Western. Dieser und sein Vorgängerfilm ( „Die rechte und die linke Hand des Teufels) kamen so gut beim Publikum an, das Beide einen riesen Erfolg erzielten und den Weg für viele weitere Comedy-Western ebnete. Gute sowie weniger gute. Barboni wagte etwas zu einer Zeit wo sich das Publikum immer und immer wieder mit Geschichten des einsamen Rächers rum schlagen musste. Wo es ein Mann war (in Deutschland oft als Django oder Santana bezeichnet wurde) der sich den Weg frei schoss und dabei diesen mit Leichen pflasterte. Da war es eine willkommende Abwechslung als Barboni entschloss: „ In meinem Film wird keiner erschossen. Das Publikum solle doch lieber lachen und sich an dem Film erfreuen.“

Schlägerei war das Zauberwort.

Die Zeit des großen einsamen Helden/ Rächer war vorbei. Diese Filme waren einer bestimmten Person zu wider. Sergio Leone der den Italo-Western erst zu dem machte was wir kennen. Der es schaffte amerikanische Filmstudios davon zu überzeugen, dass auch Europäer Western drehen konnten. Für Ihn waren die Filme von Barboni eine Beleidigung . Und eine Figur war ihm besonders ein Dorn im Auge. Die Figur Trinity die von Terence Hill (bürgerlich Mario Girotti) gespielt wurde. So war klar, dass eventuell aus gekränktem Stolz der nächste Film ein Western sein musste. Von vielen Wegbegleitern Leone´s wird auch behauptet, dass die Besetzung Terence Hill´s aus einer Art Rache gegenüber Barboni erfolgte.

Leone der ein großer Fan des American-Western war wollte unbedingt selber einen machen. Nachdem er Akira Kurosawa´s „Yojimbo- Der Leibwächter“ gesehen hatte besaß er auch eine Story für seinen eigenen Film. Was Ihm später einige Rechtsstreite einbrachte Dieser Film erhielt passender weise den Namen „Für eine Handvoll Dollar“. Mit einem Budget von ca. 200.000 $ war es auch nicht mehr als eine Handvoll Dollar. Für die Rolle des namenlosen Fremden der in einer Stadt kommen sollte und dort zwei Banden gegeneinander ausspielte war eigentlich Darsteller Henry Fonda vorgesehen. Doch seine Agenten ließen das Skript von Leone erst gar nicht an ihren Schützling und so kam das Drehbuch ungelesen zurück. Mit dem Vermerk - „Mr. Fonda besitze kein Interesse“. Nachdem auch Charles Bronson und James Coburn ablehnten fiel die Entscheidung auf Clint Eastwood. Der Dreh war von einfacher Art. Doch die Mühen und Strapazen zahlten sich aus. „Für eine Handvoll Dollar“ wurde ein großer Erfolg an den Kinokassen. Jedenfalls in Europa.

Fonda als zweite Geige?

Schnell war klar, dass es eine Fortsetzung geben muss. Dieser bekam passender weise den Titel „Für ein paar Dollar mehr“. Außer das die zwei Filme den gleichen Hauptdarsteller( mit demselben Kostüm) gemeinsam haben gab es keine Parallelen zum Vorgänger. Erneut wollte Leone, dass sein Idol mitwirken sollte. Wenn nicht als Hauptdarsteller dann wenigstens als Zweite. Doch kam die Idee erneut negativ an. Nicht nur das ein „Sergio Irgendwer“ will das Henry Fonda in einem Western mitspielen soll. Nun sollte er auch (nur noch) die zweite Hauptrolle spielen? Erneut kam das Skript zurück und die für ihn vorgesehene Rolle ging an Lee Van Cleef. Erst der laufende Vertrag mit Paramound und der riesen Erfolg von „The Good, The Bad and the Ugly“ brachten Leone einen riesen Schritt weiter.

„Once open a Time….“

Leone´s zweite große Leidenschaft nach dem Western waren die Mafia-Filme a´la „Scareface“ oder „Public Enemies“. Somit sollte das nächste Projekt ein Mafia-Streifen werden. „Unce open a Time in America“ war die Idee die Leone unbedingt verwirklichen wollte. Doch wollten die Bosse bei Universal einen erneuten Western. „Unce open a Time in the West“ (bei uns Spiel mir das Lied vom Tod) brachte die erwünschte Erfüllung. Leone bekam endlich seinen Wunschdarsteller, Henry Fonda. Dieser spielte den Gegenpart zu Charles Bronson. Nach diesem Dreh war Fonda richtig begeistert mit Leone gearbeitet zu haben, das ihm beim nächsten Angebot das Drehbuch nicht mehr interessierte. Er packte einfach die Koffer und machte sich auf den Weg.

Generationswechsel.

Viele Fans fragen sich wieso Segio Leone Tonino Valerii als Regisseur einsetzte. Diese Frage stellte sich Leone vermutlich an einem gewissen Punkt auch selber. So missfiel Leone der große Erfolg der Spencer-Hill-Western. Doch konnte er diesen auch nicht ignorieren. Deswegen und wie gesagt eventuell aus Rache gegenüber Barboni wollte Leone Terence Hill als seinen zweiten Hauptdarsteller haben. Auf der einen Seite haben wir Henry Fonda. Dieser spiegelt das Schaffen Leone´s wieder und auf der anderen Seite den jungen vorlauten Terence Hill. Dieser die neue noch unerfahrene Generation (Barboni-Western) darstellen sollte. Leone war vollkommen klar, dass er sein Zepter an kommende Generationen weitergeben musste. Somit fiel die Wahl des Regisseurs auf Valerii.

Die Frage der Regie.

Leone bestritt in den folgenden Interviews immer das er an „Mein Name ist Nobody“ jemals an der Regie beteiligt war. Jedoch gibt es Set-Fotos die Leone schon zeigen wie Leone in die Arbeit Valerii´s eingriff. Selbst die Eröffnungsszene spiegelte den Style von Ihm wieder. Sie strahlt eine ruhe aus die nur Sergio Leone so hinbekommen konnte. Alle Beteiligten, selbst Terence Hill, wichen Antworten zur Frage der Regie stets aus.

„Es ist ein Film in dem die ganze Liebe und Leidenschaft von Sergio Leone drin stecke.“: so Terence Hill in einem Interview zum Erscheinen der digital überarbeiteten Fassung des Films.

Doch gibt es eine Geschichte die von den Anwesenden unterschiedlich gedeutet wurde. Leone war während den Dreharbeiten in Rom als sein Telefon klingelte. Man sagte ihm, dass das bisherige Material (von Valerii) so gut sei, das dieses zum besten Western werden könnte den es bis dato gab. Nun weiß ich nicht wie viel davon stimmen sollte. Jedoch entschloss sich Leone den nächsten Flieger zu nehmen und ebenfalls nach Spanien (dort wurde zum größten Teil der Film gedreht) zu fliegen. So sollen auch einige Transporte von Kostümen oder Requisiten nicht pünktlich eingetroffen sein. Wo man auch Leone die Schuld gibt. In Spanien angekommen soll Leone auch gleich das Zepter in die Hand genommen haben. Aus Zeitnot so begründete er habe Leone entschlossen Valerii etwas Arbeit ab zu nehmen und entschied mit Terence Hill einige Szenen zu drehen. Szenen die nicht im Drehbuch stehen. Szenen wie das legendäre Trinkspiel im Saloon oder gar die Szene auf dem Vergnügungspark. In der Nobody seine Wiedersacher mit Hilfe einer Drehfigur außer Gefecht setzte. Alles Szenen die angeblich den Film Valerii´s kaputt machen sollten.

Das Resümee.

Richtig oder auch nicht. Fakt ist, das Valerii nachdem Dreh nie wieder mit Leone Sprach bzw. arbeitete. Auch in Amerika blieb der Film vollkommen hinter den Erwartungen zurück. In Europa hingegen war „Mein Name ist Nobody“ ein Erfolg. Jedoch nicht so Erfolgreich wie die Barboni-Western.

Die wohl traurigste und verletzendste Beurteilung erhielt Leone wohl von seinem Idol, Henry Fonda. Denn dieser wollte von dem Film nichts wissen. Er interessiere Ihn schlicht weg nicht. Wobei Fonda und Leone sich während den Dreharbeiten gut verstanden hatten. Teilten sie doch eine Leidenschaft, die Kunst. Ohne es zu wissen setzte Sergio Leone mit „Mein Name ist Nobody“ den Sargnagel auf dem Deckel an. Noch einen weiteren Western sollte er drehen bevor er sein Wunschprojekt verwirklichen konnte. Sein letzter Western mit dem Leone vollkommenen Schiffbruch erleiden sollte und der selbst in der Entstehung sehr viel Ärger mit sich bringen würde. Bei uns kennt man diesen als „Nobody ist der Größte“.

Für mich war „Mein Name ist Nobody“ neben dem Film „Renegade“ nicht nur wegen dem Soundtrack von Ennio Morricone ein kleines Highlight in der (Solo-)Filmografie Terence Hill´s. Noch heute ist das Nobody-Thema sehr beliebt. Ebenfalls wie das „Wild Bunch“-Thema. Das Leone sehr eitel war bekommt man spätestens an der Szene auf dem Friedhof mit. Denn dort liest Terence Hill den Namen Sam Peckinpah vor. Dieser hatte die Arbeit an dem Film „The Wild Bunch“ abgelehnt und somit wurde Peckinpah symbolisch begraben.

Dennoch für mich einer meiner Lieblings-Terence Hill-Filme.

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News

Themen: