Nicht allzu weit weg von der lebendigen Stadt Berlin, aber tief genug in der brandenburgischen Provinz hat die Hoffnungslosigkeit von den Einwohnern Besitz ergriffen. Hier ist die 19-jährige Johanna, genannt Joe, zu Hause, ohne sich wirklich wohl zu fühlen. Die Schule hat sie abgebrochen, alle Jobs irgendwann hingeschmissen und mit der Mutter liegt sie im Clinch. Auch Freunde fehlen im Leben der jungen Frau. Joe möchte einfach nur raus aus ihrer Haut und sieht im Boxen das Einzige, wozu sie Lust hat und sich berufen fühlt. Damit möchte sie nicht nur dem verstorbenen Vater nacheifern, sondern Respekt ernten und Erfolge feiern. Widerwillig nimmt sie ein Trainer in seinen Club auf und dort wird sie von den jungen Männern abgelehnt und gedemütigt. In dieser rauen und ruppigen Atmosphäre gibt sie aber nicht auf und kämpft sich durch, um irgendwann an einem großen Turnier teilzunehmen.
Das Kinodebüt Die Boxerin von Catharina Deus, Absolventin der DFFB, ist kein Sportfilm, sondern vielmehr eine Charakterstudie über eine Außenseiterin, die durch Katharina Wackernagel beeindruckend gespielt wird. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für den Boxsport, erhofft sich dadurch, all ihre Probleme zu lösen und dem Alltag zu entfliehen. Sie merkt jedoch sehr schnell, dass es Mut zur Veränderung braucht, um den Träumen wirklich ein Stück näher zu kommen. Dabei entwirft der Film eine triste, graue Provinz am Rande Berlins, in der vor allem der Wille der Hauptfigur immer wieder einen kleinen Funken Mut versprüht. Ein junge Frau, die sich gegen alle Widrigkeiten durchsetzen will und trotz aller Rückschläge ihr Ziel nicht aus den Augen verliert.
Was: Die Boxerin
Wann: 20:15 Uhr
Wo: ZDF kultur