Schon als Teenager drehte Philippe Garrel einen Kurzfilm darüber, wie sein Vater seine Mutter für eine andere Frau verließ. Eine der Hauptrollen spielte damals im Jahre 1965 Maurice Garrel selbst, Schauspieler und Inspirationsquelle der ganzen Geschichte. Knapp 50 Jahre später lässt diese Kindheitsepisode Philippe Garrel immer noch nicht los. In Eifersucht ist es diesmal sein eigener Sohn Louis Garrel, der in die Rolle der Vaterfigur schlüpft.
Louis Garrel, dessen mimische Vielfalt Vadim Rizov einmal liebevoll mit Grumpy Cat verglich , gibt im leicht angestaubten bourgeoisen Wohngefilde den Schauspieler Louis. Aus Sicht seiner Tochter Charlotte (Olga Milshtein) wird erzählt, wie Louis deren Mutter Clothilde (Rebecca Convenant) verlässt, um mit Claudia (Anna Mouglalis) zusammenzuleben. Während Claudia zunächst fürchtet, Louis an eine andere zu verlieren, verschieben sich die Eifersuchtsgefühle schließlich auf ihn selbst und der Zerfallsprozess der Beziehung beginnt.
Wie auch in seiner jüngsten, ebenfalls in Schwarz-Weiß gehaltenen Tragikomödie Im Schatten der Frauen verfolgt Philippe Garrel in Eifersucht Helden und Heldinnen, die es eigentlich besser wissen müssten. Das Glück verflüchtigt sich hier dank der Egoismen von Männern und Frauen in Sekundenschnelle, so viel Realismus - und Pessimismus - muss sein. Doch wie sonst nur Hong sang-soo oder Noah Baumbach gelingt es Garrel, die Fallstricke ganzer Persönlichkeiten und damit Leben in filmischer Kurzweil zu bündeln. In diesem Fall sind es überaus handliche 75 Minuten.
Heute im TV: Eifersucht (2013)
Sendezeit: 23:25 Uhr
Sender: Arte