Das Massaker in Charleston, bei dem der 21-jährige Weiße Dylann Roof neun Schwarze während einer Bibelstunde erschoss, zieht immer mehr Folgen nach sich. Einige Bürger der US-Südstaaten distanzierten sich beispielsweise von der noch immer verbreiteten Flagge der Konföderierten, darunter Ex-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney, der sie als „ein Symbol rassistischen Hasses“ bezeichnete. Jetzt folgt eine weitere Reaktion auf das Massaker, doch diesmal ist die Filmwelt betroffen. Lou Lumenick, Filmkritiker der New York Post , forderte kürzlich das Verbot des Filmklassikers Vom Winde verweht.
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Lumenick argumentiert, dass das zehnfach oscarprämierte Südstaaten-Epos von 1939 die Sklaverei verharmlose, Sklaverei-Gegner als Schurken degradiere und den Krieg der Südstaatler als noblen Kampf in Notwehr verherrliche. In Anspielung auf die Wiederaufführung von Vom Winde verweht im New Yorker Museum of Modern Art am Tag der amerikanischen Unabhängigkeit urteilte Lumenick, dass das "vielleicht der Ort ist, wo dieses allseits geliebte, aber fraglos rassistische Artefakt wirklich hingehört." Seinen Artikel schloss der Kritiker mit dem folgenden Satz ab:
Was sagt es über uns als Nation, wenn wir einen Film feiern, der letztlich für dieselben Dinge steht, wie die Flagge der Konföderation, die kurz vor der Pause des Films ach so dramatisch über den toten und verwundeten Soldaten am Bahnhof von Atlanta weht.
Natürlich dauerte es nicht lange, bis Leser Lumenick für seine Forderung als Heuchler oder Geschichtsfälscher beschimpften. Sein Urteil, dass die Botschaften des Films rassistisch gefärbt sind, ist fraglos korrekt und unbestreitbar. Doch rechtfertigt dieser Umstand die Verbannung oder das Verbot eines Kulturguts, das von historischer Bedeutung ist und von einem nicht unerheblichen Teil der Öffentlichkeit nach wie vor als Meisterwerk zelebriert wird?
Wie denkt ihr über das Verbot eines Filmklassikers wie Vom Winde verweht aufgrund rassistischer Botschaften?