Es war ein bitterer Moment für die noch immer große Tony Hawk Pro Skater-Community, als nach langer Pause ein neuer Teil des Franchises angekündigt wurde : Die Reaktionen auf Tony Hawk's Pro Skater 5 waren alles andere als positiv — weder die Schuss-Sequenzen noch die vorgestellte Jagd nach Power-Ups sorgte für Lobeshymnen bei den alten Fans, die sich nichts anderes als das alte, beliebte Spielgefühl in einer frischen Grafik-Engine herbeigesehnt hatten. Die Wiederbelebung alter Franchises ist offenbar also alles andere als ein Erfolgsgarant — oder?
Bevor wir dieser Frage nachgehen, werfe ich noch einen kurzen Blick über die Schulter: Letzte Woche wollten wir von euch wissen, ob der Einfluss von Fans den Entwicklern bei ihrer Arbeit eine Hilfe ist, oder sie vielmehr von ihren Visionen abhält.
Der User Thyred hatte hierauf eine ausführliche Antwort parat:
Valves Rückzieher hat nicht nur extreme Schwäche Seitens des Unternehmens gezeigt, sondern auch eine Distanz zu den Communities anderer Spiele offenbart. Nur weil es in Dota 2 und TF2 funktioniert, bedeutet das noch lange nicht das es auch bei anderen Spielen funktioniert. Das man sich dabei dann auch noch an die Skyrim-Modding-Szene herangewagt hat war einfach nur schlechte Plannung. Dann macht man auch noch den riesen Fehler und moderiert den eigenen Store nicht, so dass all diejenigen die einfach nur Unfug hochladen auch noch eine riesen Bühne bekommen.
Und durch den plötzlichen Rückzieher zeigt Valve: "Hey, wir haben kein Rückgrat und lassen jetzt die Modder die mit uns zusammengearbeitet haben im Regen stehen. Viel Spaß mit den Morddrohungen von Idioten die meinen das Internet sei aus irgendwelchen Gründen kostenlos und das die Zeit die ihr in eure Mods investiert habt wertlos ist! Wir freuen uns auf unsere nächste nicht durchdachte Idee!"
Das ist so eine unglaublich dumme Aktion. Solche Sachen müssen Monate im vorraus an die Nutzer kommuniziert werden. Führt die Leute langsam an solche Themen heran und habt wenn das System startet gute exklusive Premium-Mods und nicht eine solche wilde Auswahl von Durchschnittsmods.... das toppt sogar die dämmliche PR-Meldung von Ubisoft in Sachen weiblicher Charaktere in Unity, oder das PR-Schweigen von EA. Fuck, ich studier PR und Unternehmenskommunikation..... das was diese Großkonzerne da abliefern ist nur erbärmlich.
Diese Woche steht ganz im Zeichen der Rückkehr alter Franchises wie das angesprochene Tony Hawk's Pro Skater 5 oder auch RollerCoaster Tycoon World , dessen erster Trailer zahllose hoffende Fans verschreckte. Beispiele wie Deus Ex: Human Revolution hingegen beweisen, dass die künstliche Wiederbelebung alter Franchises durchaus auch von Erfolg gekrönt sein können.
Wann also macht es Sinn, eine Serie wieder aus der Versenkung zu holen? Und welche Spiele sollte man lieber in den Sphären nostalgischer Verklärung belassen?
Phil denkt, dass viele Spiele keine Rückkehr benötigen
Die Enthüllung von Tony Hawk's Pro Skater 5 hat mich enttäuscht. Und damit bin ich nicht alleine: Das Internet macht sich momentan ein wenig darüber lustig, dass die Reihe mit Powerups und Waffen reanimiert werden soll. Ein wenig freue ich mich dann aber doch über die Rückkehr, denn das Franchise hat schlicht meine Jugend geprägt. Das Gleiche gilt für RollerCoaster Tycoon , mit dem ich etliche Stunden verbracht habe und das nun in Form von RollerCoaster Tycoon World zurückkehrt.
Das Problem ist bei beiden Titeln gleich: Eine Rückkehr ist gar nicht nötig. Ich kann sowohl Tony Hawk's Pro Skater als auch RollerCoaster Tycoon auch heute noch problemlos spielen. Die grafische Präsentation spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Mario Kart 64 macht schließlich heute auch immer noch genauso Spaß wie damals.
Tim ist sich nicht ganz sicher
Immer wenn ich an die Spiele meiner Jugend zurückdenke, wünsche ich mir insgeheim einen weiteren Teil, während etwas in meinem Kopf flüstert: „Komm, vergiss es, es wird nie mehr so wie früher.“ - und oft genug enttäuschten mich Nachfolger, auf die ich allzu lange warten musste.
Die richtige Entwicklungsdauer für eine Fortsetzung festzulegen, ist aber auch eine schwierige Angelegenheit. Innovative Einfälle sinnvoll in eine langlebige Reihe einzupflegen, kostet viel Zeit. Und selbst die behutsame Auffrischung des Grundkonzepts stellt eine Kunst für sich dar, die oftmals Jahre braucht.
Liegt aber zu viel Zeit zwischen beiden Teilen, verlieren entweder die Entwickler ihr Gespür für das Spiel-Universum oder die Spieler schlicht das Interesse. Daher dürfte in vielen Fällen der richtige Schritt darin bestehen, alte Gewohnheiten abzulegen, um ein Reboot zu wagen, was für mich Tomb Raider zuletzt unter Beweis stellte.
Hannes findet, Nostalgie macht blind
Natürlich will ich Fortsetzungen meiner Lieblingsspiele und HD-Remakes von grafisch angestaubten Klassikern. Aber ich will das nur, weil ich es eben nicht besser weiß. Im Angesicht solcher Versprechungen vergesse ich immer wieder, dass ein Sequel nach zehn Jahren nichts mehr mit dem Original zu tun haben wird. Es sind andere Teams, andere kreative Ansätze und andere Gameplaytrends im Spiel, die ich allesamt vergesse, weil ich nur den Namen eines Spiels sehe, das mir einmal vor langer Zeit gefallen hat.
Namen sind Schall und Rauch und gerade bei Videospielen suggerieren sie oft, dass der Name immer auch eine Pflicht zur Beibehaltung bestimmter Tugenden bedeutet. Die Hervorholung von Franchises, die lange geruht haben, hat selten etwas mit der Liebe zur Tradition zu tun. Vielmehr dient die reanimierte Bekanntheit einer Spielereihe als zusätzliche Sicherheit, die Publisher beruhigt und ein höheres Budget rechtfertigt. Wer originelle Ideen hat, braucht keine alten Namen, sondern macht sich einen neuen.
Und nun sind wir auf eure Meinung gespannt: Haltet euch nicht zurück und sagt uns, was ihr von der Wiederbelebung alter Franchises haltet!