Für Star Wars wäre Pedro Pascal ideal - Prospect ist der Beweis

09.10.2018 - 08:50 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Pedro Pascal in Narcos, Prospect und Game of ThronesNetflix/HBO/Shepfilm
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Angeblich soll Pedro Pascal in der neuen Star Wars-Serie mitspielen. Dass der Darsteller aus Game of Thrones, Narcos und bald Wonder Woman 1984 für die Rolle eines rauen Weltraumhelden geboren wurde, zeigt der sehenswerte Science-Fiction-Film Prospect.

Als Oberyn Martells Schädel wie eine überreife Birne zerquetscht wurde, sagte Game of Thrones nach sieben Episoden Lebewohl zu einem seiner größten Shooting Stars. Die meisten der älteren Darsteller in der Fantasy-Serie, etwa Peter Dinklage, Lena Headey oder Sean Bean, hatten vor dem HBO-Erfolg eine sichtbare Karriere genossen. Pedro Pascal jedoch wurde in der Rolle des charismatischen Kämpfers mit Hang zur tödlichen Selbstüberschätzung über Nacht zum Star. Oberyn Martell bot das ideale Sprungbrett für einen unbekannten Darsteller mit einer Stange kleiner TV-Gastrollen in der Filmografie: groß genug, um Eindruck zu schinden, klein genug, um weiterzuziehen. Dass er gekommen war, um zu bleiben, zeigten drei Staffeln von Netflix' Narcos. Mittlerweile wird Pedro Pascal in Blockbustern gecastet. Demnächst steht Wonder Woman 1984 an - und vielleicht eine Star Wars-Serie. Das Gerücht um sein Casting in der Live-Action-Serie The Mandalorian ging vor ein paar Tagen um. Er wäre der ideale Darsteller für den "einsamen Revolverhelden in den äußeren Regionen der Galaxie". Zum Beweis braucht ihr euch nur den Science-Fiction-Film Prospect anschauen.

Prospect bietet die ideale Rolle für Pedro Pascal

In dem Low Budget-Weltraumabenteuer mit Pedro Pascal, das beim Festival in Sitges läuft, erscheint die Technik ausgesprochen analog und seit zwei Generationen überholt. Die Final Frontier hat in Prospect ihre Aufregung verloren, aus der Entdeckung fremder Welten ist alltägliche Arbeit geworden. Im Kern ist Prospect nämlich ein Weltraum-Western über einen Goldrausch der Zukunft. Statt des Edelmetalls suchen ein Vater (Jay Duplass) und seine Tochter (Sophie Thatcher) auf einem fremden Planeten nach Diamanten, die sie mit einem Chemiebaukasten und Feingefühl aus unterirdischen Hautblasen schneiden müssen. Jedes Werkzeug und jede Flüssigkeit besitzt dabei einen genau definierten Platz in der detailliert designten Welt. Mussten die Goldsucher Kaliforniens noch Flüsse und Berge durchforsten, wird die "Ader" in der Zukunft wörtlich genommen. Der Planet dieses interstellaren Grenzlands scheint zu atmen und zu bluten und seine Reichtümer werden aus seinen Zellen förmlich herausoperiert. Doch auch andere sind auf der Suche nach den Perlen unter der Erde, was Vater und Tochter in Bedrängnis bringt und sie Bekanntschaft mit einem Fremden machen lässt. Auftritt: Pedro Pascal.

Prospect

Auch wenn er im Verlauf von Prospect ein paar regelrecht gute Taten vollbringt, weiß man nie so recht, ob Pedro Pascals Ezra einen umarmen oder das Hirn wegballern will. Zu Mos Eisley Cantina musste das Vater-Tochter-Gespann für das Treffen zwar nicht anreisen, doch in der Menagerie halbseidener Kopfgeldjäger, Schmuggler und Berufsmusiker würde sich Ezra im Nu wohlfühlen. Schon sein Oberyn Martell bezirzte durch seine rücksichtslose Arroganz, die mit einer tiefen und letztlich todbringenden Loyalität gegenüber seiner Familie einherging. Unter marginal anderen Umständen hätte Oberyn einen erstklassigen Game of Thrones-Schurken abgegeben. Den Raum für diese marginalen Unterschiede vermag Pascal bedrohlich, aber charmant zu suggerieren. Sein vermessener Blick, wenn er Tyrion Lannister oder einem Mädchen im Raumanzug auf einem fernen Planeten gegenübersteht, zeugt von Intelligenz, aber auch Undurchsichtigkeit. Pedro Pascal beim Denken zuzusehen ist die halbe Miete für eine fesselnde Szene, selbst wenn wir nur erahnen können, in welche Richtung sich die zerebralen Rädchen gerade drehen.

Prospect passt in den Trend handgemachter Weltraumabenteuer

Pedro Pascal ist der perfekte Darsteller für den charmanten Taugenichts, der ein Bündel fraglicher Entscheidungen mit sich herumschleppt, einen aber mit einem Zwinkern sofort in seinen Raumtransporter locken würde. Matthew Vaughn, der ihn in Kingsman 2 castete, merkte die Ähnlichkeit mit Burt Reynolds an. Sean Connery ist jedoch auch nicht weit, wobei es eher der dunkle Connery aus Marnie wäre. Oder Outland - Planet der Verdammten, den Prospect ebenso in Erinnerung ruft wie Lautlos im Weltraum. Prospect reiht sich ein in eine Welle von neuen Weltraumfilmen mit der Diagnose Materialfetischismus im Spätstadium. Sie sind ein Antiserum zum CGI-Wahn der 2000er. Interstellar von Christopher Nolan gehört dazu oder jüngst Aufbruch zum Mond von Damien Chazelle.

Prospect

Im Indie-Sci-Fi-Film Prospect wurde alles ein paar Größen kleiner konzipiert. Der Urwald des Bundesstaates Washington steht für die fremde Welt ein, willkommene Abwechslung zum Island-Tourismus des Genres. Mikroben und Pollen in der Luft verfremden die saftig grüne Landschaft. Verführerisch und abstoßend, fruchtbar und lebensfeindlich erscheint die Welt, auf der sich unsere Diamantengräber wiederfinden. Die Natur bleibt dabei ebenso greifbar wie die Technik. Die Umgebung wirkt gelebt, ob von Menschen oder anderen Wesen. Man kann die abgestandene, aber heimelige Luft in dem Transporter förmlich riechen, der Vater und Tochter durchs All bugsiert. Sicherheitsgurte so abgenutzt, als hätten Tausende von hibbeligen Kindern in einem müden Billigflieger daran gezurrt. Aus jeder Klappe in der Wand könnte gleich ein gebrauchtes Taschentuch fallen. So fühlt sich Prospect an, nämlich primär durch die Oberflächen und nur zweitrangig durch die Menschen, die zwischen ihnen leben.

Prospect mit Pedro Pascal ist eine Art Vorsprechen für Star Wars

Es braucht ausdrucksstarke Darsteller, die mit ihren archetypischen Figuren mehr anfangen können, als auf den Drehbuchseiten steht. Hauptdarstellerin Sophie Thatcher gibt dafür die Mischung aus im All angelernter Durchsetzungsfähigkeit und kindlicher Einschüchterung. Sie musste zu schnell erwachsen werden, aber der letzte Schritt ist noch nicht getan. Maßgeschneidert ist demgegenüber die Rolle von Pedro Pascal, dem es zu wünschen wäre, dass Hollywood schnell erkennt, was es an ihm hat. In Chile geboren, flüchteten seine Eltern vor dem Pinochet-Regime nach Texas, wo Pascal aufwuchs.

20 Jahre Karriere mussten ins Land ziehen, bevor ihm ein Schauspielschüler von einem Casting erzählte. Oberyn Martell wurde für Staffel 4 von Game of Thrones gesucht. Pascal fand Gefallen an der Rolle und es folgte die Definition von Vitamin B in der Filmindustrie, also die positive Definition. Pascal gab sein Vorsprechvideo seiner guten Freundin Sarah Paulson, die mit Amanda Peet befreundet ist, die wiederum mit Showrunner David Benioff verheiratet ist. Der Rest ist Game of Thrones-Geschichte. Vier Tage nach Pedro Pascals 39. Geburtstag feierte seine erste Game of Thrones-Folge Premiere. Ob Hauptrolle im Sternenkrieg oder nicht, ein Star war geboren.

Könnt ihr euch Pedro Pascal in einer Star Wars-Serie vorstellen?


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