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Good Night, and Good Luck.

20.04.2015 - 20:14 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Wir schauen ins Filmarchiv
Georg Siebert 2015
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Warum einen Film über die McCarthy-Ära der 50er Jahre im Jahr 2005 herausbringen? Wollte George Clooney uns da nur eine Geschichtsstunde verpassen, oder geht es doch um mehr dabei?

Unter der gemeinsamen Überschrift „Movies, revisited:“ werde ich in loser Folge über Filme schreiben, die mir einfach gut gefallen und zu denen es auch Interessantes zu schreiben gibt. Wenn euch, liebe Bloggerkollegen, dazu auch etwas einfällt: Greift zu, machen wir doch eine gemeinsame Rubrik draus!

Heute lasst uns einen Film von 2005 (also eigentlich eh nicht so lange her, aber neu halt doch auch nicht mehr) näher betrachten: Good Night, and Good Luck von George Clooney, mit David Strathairn und Robert Downey Jr.

Kurz zusammengefasst geht es um historische Ereignisse in den USA der 50er Jahre, genauer, wie der Journalist Edward R. Murrow (David Strathairn) den Senator Joe McCarthy, Vorsitzender des Senatsausschusses „Komitee für unamerikanische Umtriebe“, zu Fall brachte – und zwar, indem er diesen einfach in seiner Sendung „See it now“ selbst zu Wort kommen ließ.

George Clooney verwendete im Film Originalaufnahmen von McCarthy, und keinen Schauspieler – beim Publikum, dessen größter Teil McCarthy nicht selbst erlebt hatte, kam das weniger gut an, die dachten nämlich, Clooney hätte einen grottenschlechten Schauspieler für die Rolle engagiert. Denn eigentlich war McCarthy eine absolut lächerliche Figur, rhetorisch eine Katastrophe, ungebildet und einfach dumm.

Was also nun war das für eine Ära, die Ära McCarthy? Und was war das für ein seltsames Komitee, dem er da vorsaß? Blenden wir zurück an den Anfang der 1950er Jahre. Es ist kurz nach dem zweiten Weltkrieg, und der Kalte Krieg mit der UdSSR ist ein wichtiges Thema: Beide, USA und UdSSR, sind Atommächte, aber auf absolut unterschiedlichen Standpunkten. Die UdSSR sind eine kommunistische Diktatur, Stalin ist auf dem Höhepunkt seiner Macht und auf der anderen Seite des Ozeans haben wir die USA, Schutzmacht der Demokratie und des Liberalismus (auch des wirtschaftlichen, also des Kapitalismus). Ideologisch weiter voneinander entfernt kann man gar nicht sein.

Der Kalte Krieg ist ein Krieg, der nicht stattfindet, eine Art potentieller Krieg. Sicher, es gab Kriege, so genannte Stellvertreterkriege, Kubakrise und Vietnamkrieg sind die bekanntesten Beispiele, aber einen offenen, „heißen“ Krieg zwischen UdSSR und den USA gibt es nicht. Es herrscht also ein Klima der Angst vor dem jeweiligen Gegner, eine Angst, die der heutigen Angst vor dem Terror durchaus vergleichbar ist: Man weiß ja nie, wann und wo es losgehen kann.

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