Hat das Kino eine Zukunft?

22.09.2014 - 00:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Filmanalyse Kino
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Unser Filmanalytiker beschäftigt sich heute mit der Frage, ob das Kino noch eine Zukunft hat oder ob wir bald nur noch zu Hause rumsitzen werden?

Wie sieht das Kino der Zukunft aus bzw. hat das Kino überhaupt eine Zukunft? Seit einiger Zeit diskutieren Zuschauer, Filmemacher und Vertreter der Filmbranche darüber, ob das Kino seine Relevanz verloren hat, ja, ob man sich nicht vielleicht gar von dieser Kunstform verabschieden und stattdessen hin zu neuen Quellen pilgern sollte. Die Spieleindustrie boomt, die Fernsehserien erfreuen sich immer noch größerer Beliebtheit, multi- und transmediale Medien eröffnen der Fiktion angeblich neue Wege.

Die Gamifizierung wird seitens der Politik unterstützt, Film- und Kulturwissenschaftler geraten ins Schwärmen ob der vermeintlichen Interaktivität und Theaterwissenschaftler sehen nun endlich Brechts Programm von der Aktivierung des Zuschauers verwirklicht. Auch große Filmregisseure sind ins Serienfach abgewandert; Martin Scorsese träumt von einem Hologramm-Kino und Kevin Spacey sieht sich als Repräsentant einer demokratischen Zuschauerbewegung, die entscheidet, was sie sehen will. Das Kino als Ort der Begegnung gibt es nur noch in einigen wenigen charmanten Programmkinos. Die sonstige Kinokultur ist von immer gleich aussehenden Cineplexen geprägt, die überwiegend Fortsetzungen völlig überflüssiger Filme zeigen und vor allem am Willen des Zuschauers zur permanenten Nahrungsaufnahme verdienen. Große Filme gibt es noch immer, doch leider werden sie nicht mehr gezeigt, es sei denn, man jettet von einem Filmfestival zum anderen, denn auch eine DVD-Veröffentlichung ist heute nicht mehr selbstverständlich und das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat die Filmkunst weitgehend aus dem Programm verbannt und hält allerhöchstens mitternächtliche Alibiveranstaltungen ab. Man kann darüber verzweifeln, man kann sarkastisch den Tod des Films ausrufen, doch das muss nicht das Ende sein.

Es ist an der Zeit, den Film für das zu feiern, was er ist, und das Kino als den Ort anzuerkennen, wo man sich am besten auf einen Film einlassen kann. Der Film muss als abgeschlossenes Werk betrachtet werden, das sich den herrschenden Ideologien (Gamifizierung, Interaktivität, Multitasking) widersetzt, und das Kino muß als geschlossener Raum begriffen werden, der auf der Grenze zwischen Realität und Fiktion beharrt. Denn wer ins Kino geht, leistet Widerstand!

Mehr dazu erfahrt ihr im Video.

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