In Die große Illusion von Jean Renoir geraten die beiden französischen Soldaten, der adlige Captain De Boeldieu und Lieutenant Marechal, während der ersten Weltkriegs in Kriegsgefangenschaft. Doch mit diesem Schicksal wollen sie sich nicht einfach abfinden, sondern planen zusammen mit dem Gefangenen Rosenthal die Flucht. Dazu kommt es jedoch nie, da sie noch vor dem Versuch voneinander getrennt werden. Wenige Monate später treffen sie in einer Festung, die vom Adligen von Rauffenstein kommandiert wird, erneut aufeinander und auch wenn sie hier besser behandelt werden, so planen sie dennoch weiterhin die Flucht. Doch langsam aber sicher entwickelt sich eine Freundschaft zwischen dem Franzosen und dem deutschen Kommandanten und Pflicht und Menschlichkeit sind nicht mehr so einfach zusammenzubringen.
Nach der Machtübernahme Hitlers war der Ton zwischen den vermeintlichen Erzfeinden Deutschland und Frankreich angespannter denn je und genau in diese gereizte Stimmung hinein sendete Regisseur Jean Renoir 1937 sein Plädoyer für eine grenzüberschreitende Freundschaft. Die große Illusion ist ein Kriegsfilm, in dem der Krieg nur am Rande zu sehen ist, der ohne Schlachten und Explosionen auskommt. Renoir legt sehr viel wert auf seine Charakterdarstellung, denn Franzosen und Deutsche werden versöhnlich und mit Verständnis für die Perspektive des Anderen dargestellt, was als Aufruf für das gegenseitige Verständnis herhalten sollte. Die schauspielerischen Leistungen, die pazifistische Botschaft und die spannende Handlung ließen dieses Drama zu einem Stück Filmgeschichte werden, doch in Deutschland als auch Frankreich wollten die Obrigkeiten nichts von dieser Botschaft wissen und schon bald brach der Zweite Weltkrieg über die Welt herein.
Heute im TV: Die große Illusion
Wann: 20:15 Uhr
Wo: arte