David Ferrie: Who did the president, who killed Kennedy! It’s a mystery! It’s a mystery wrapped in a riddle inside an enigma!
Meisterwerk von Oliver Stone (damals, als er noch so richtig Biss hatte). Es mag durchaus sein, dass es ab und an zu reißerisch inszeniert worden ist und man kann nicht wirklich abstreiten, dass es phasenweise nicht ein klein wenig zu manipulativ ist, wie Stone die ganze Sache angeht und bewusst auf Kontroverse setzt, aber da keiner weiß, was wirklich passiert ist, finde ich das durchaus legitim so, beweisen kann man so oder so nichts…
JFK – Tatort Dallas ist eine faszinierende, fesselnde und phasenweise sauspannende Aufbereitung eines der größten Mysterien und schockierendsten Attentate in der Geschichte der USA, bei dem geschickt und wahnsinnig genial reale TV-Zeitdokumente, historische und weltpolitische Ereignisse, Fakten, Halbwahrheiten, wilde Spekulationen und Verschwörungstheorien miteinander verwoben werden, so dass man mehr und mehr reingerissen wird in das, was passiert ist und was passiert sein könnte.
Stone bietet dabei eine Starriege auf, die alleine schon 2-3 Seiten füllen würden, und im Mittelpunkt steht der hervorragend agierende Kevin Costner als ermittelnder Staatsanwalt und mehr und mehr Besessener, den der Fall zu verschlingen droht. Erfreulicherweise wird aber das persönliche Umfeld des Protagonisten nur am Rande angeschnitten, denn man konzentriert sich einzig allein auf das Attentat, die Theorien, die Rekonstruktion und die Nachwirkungen vor allem in der Politik, und das fast 200 Minuten lang, wodurch natürlich nicht verhindert werden kann, dass die ein oder andere Länge vorkommt, die man meines Erachtens aber kaum merkt, dazu ist die Inszenierung einfach zu spannend gemacht.
Das Attentat auf Kennedy und die darauffolgende Ermordung Oswalds “live” und mit allen realen und fiktiven Reaktionen als direkter Einstieg in den Films, so dass man gleich von der ersten Minute an richtig in die damalige Zeit und die Ereignisse katapultiert wird, folgt das erneute Aufrollen des Falles 3 Jahre danach, das Befragen von Zeugen und darin verwickelten Personen, diversen Theorien und dem Nachgehen derselben und die immer größere Welle einer (vermeintlichen) Verschwörung gewaltigen Ausmaßes, an der diverse Geheimdienste, Waffenlobbyisten, die Mafia und die Regierung selbst beteiligt sein sollen, basierend auf Hinweisen, Ungereimtheiten, Spekulationen und Verschwörungstheorien.
Klar, es sind Theorien, und man kann davon halten was man will, aber es ist einfach nur genial, wie Stone die Fragen nach dem Wie, dem Wer und vor allem dem Warum (was nach und nach immer vertrackter, weitreichender und undurchschaubarer wird) beleuchtet und absolut mitreißend erzählt, so dass man sich nicht mehr davon lösen kann. Und alles genial angereichert mit Rückblenden der vermeintlichen Ereignisse im Hintergrund, Einblenden von realen historischem bewegtem Material und Bildern (einfach der Wahnsinn, wie herausragend schon allein vom Schnitt her der Film ist) und abgeschlossen mit einer fast 30minütigen Rekonstruktion des (vermeintlichen) Ablaufes des Attentates und dem Aufdecken der (vermeintlichen) Verschwörung, ohne natürlich einen eindeutigen Beweis bringen zu können.
Also das ist ganz großes Kino und ganz große Kunst, dieser Film funktioniert sowohl als historisches Zeitdokument als auch als reiner Verschwörungsthriller und sollte man unbedingt einmal gesehen haben. Wahnsinnig genialer Streifen, der mich immer wieder begeistert!
Sollte der Text euer Gefallen finden und ihr möchtet ihn gern in der weiteren Auswahl für die Jury sehen, dann drückt bitte auf den Button “News gefällt mir” unter diesem Text. Wir zählen am Ende der Aktion Lieblingsfilm alle moviepilot-Likes zusammen.