Es gibt Filme, die uns zum Lachen bringen, andere, die uns zum Weinen bringen. Und es gibt Filme, die uns verrückt machen. Wenn wir nach einem Horror-Film unter unserem Bett nachschauen, ob sich Monster, Mörder oder Geister darunter befinden, dann ist das natürlich eine Frage unserer Reife. Doch nach einem stimmig-düsteren Film kann sich durchaus auch der erwachsene Cineast etwas mulmig fühlen. Wirklich gut gearbeitete Filme spielen mit unseren audio-visuellen Wahrnehmungsmustern. Leere Hotelgänge sind nie wirklich einladend. Doch direkt nach Shining müssen leere Hotelgänge völlig wahnsinnig machen, ganz zu Schweigen von kleinen Mädchen oder Irrgärten. Wann hattet ihr das erste Mal Wahnvorstellungen? Welcher Film hat euch paranoid gemacht?
Mattes hat Angst vorm Beißer
Mein erstes Mal mit Paranoia war simpel. Ich war noch in dem Alter, in dem ein jeder von uns um 20:00 im Bett liegt. Ich wachte gegen 22:00 noch einmal auf und wanderte ins Wohnzimmer. Dort lief gerade irgendein James Bond, ich glaube James Bond 007 – Moonraker – Streng geheim. Ich machte die Tür auf und starrte in die Nahaufnahme vom fiesen Beißer. Ich kehrte direkt wieder um. Moonraker ist wirklich kein Horrorfilm. Aber dieser winzige Einblick brachte mir mein erstes Paranoia-Film-Erlebnis. Hinter jeder Ecke, in jedem Schrank sah ich jetzt das wunderliche Gesicht des James-Bond-Bösewichts.
Sophie traut sich nicht aufs Klo
Ich war noch nicht allzu lange mit meinem Freund zusammen, da lieh er sich von seinem Mitbewohner die DVD von The Grudge – Der Fluch aus. Obwohl meine Schmerzgrenze bei Horrorfilmen in den letzten Jahren beträchtlich gesunken war, dachte ich mir nichts dabei, diesem Film einen gemütlichen DVD-Abend zu widmen. Aber oh Schreck: Ich war vor Angst und Schrecken quasi paralysiert. Und zwar so sehr, dass ich mich in dieser Nacht nicht mehr alleine aufs Klo traute. Mein Freund musste vorgehen, die Lichter anschalten und nachsehen, ob auch kein fieses, untotes Kind in der Badewanne auf mich wartet. Seitdem schaue ich keine Horrorfilme mehr.
Rae und die Skorpione
Ich war fünf, als ich eines Nachmittags ins Wohnzimmer wanderte, wo meine Mutter einen Film guckte, in dem ein Mann in einer Wüstenregion sich in sein Bett legte. Das Problem war, dass jemand dort Skorpione platziert hatte, die auch an allen anderen Ecken und Enden des Raumes auf ihn warteten. Ich ergriff die Flucht. Ich habe nie herausgefunden, was das eigentlich für ein Film war oder was mit dem Mann geschah. Stattdessen kontrollierte ich über Monate hinweg restlos alles nach Skorpionen. Wie diese ihren Weg in eine bayrische Kleinstadt finden sollten, um eine Fünfjährige zu töten, ist mir zwar schleierhaft, aber Logik ist in diesem Alter sowieso ein eher überflüssiges Konzept.
Jenny erlebte ein etwas anderes Date
Es war sicher nicht das erste Mal, bei dem mich ein Film gruselte. Aber wenn ich euch aus meinem reichhaltigen Erfahrungsschatz einen Tipp geben kann, dann, dass Der freie Wille nicht der richtige Film für ein Kino-Date ist. Zumindest, wenn eine Frau daran teilnehmen soll. Der Streifen über die Innenansichten eines Vergewaltigers (Jürgen Vogel) machte zumindest mir den Heimweg durchs dunkle Plattenbauviertel nicht gerade angenehmer. Dann doch lieber Antichrist.
Wie war es mit euch und der Paranoia?