Oh du PlayStation, die du mir meine Kindheit so versüßt hast, wie es sonst keiner konnte. Mit deinem 32-Bit-Chip hast du mich in deinen Bann gezogen und meine Mutter oft fragend zurückgelassen, wenn ich nicht zum Essen kam, sondern lieber eine weitere Runde gespielt habe. Aber erst einmal zurück zum Anfang.

Eigentlich sollte die PlayStation gar nicht so erscheinen, wie wir sie kennen, denn sie war ursprünglich als CD-Zusatz für das SNES von Nintendo gedacht. Sony wurde damit beauftragt, ein externes Laufwerk für Mario und Co. zu schaffen, allerdings wurde die Idee niemals realisiert. Stattdessen hat Sony das Projekt selbst in die Hand genommen und prompt eine eigenständige 32-Bit-Konsole erschaffen. Seitdem wurde die PlayStation über 100 Millionen Mal verkauft, ihr Nachfolger setzte noch einmal 50 Millionen drauf. Aber warum war sie eigentlich so wichtig?

Da wäre zum Einen die CD als neues Medium, das endlich die klobigen Module ersetzte. Pusten war gestern, jetzt hieß es nur noch, auf die Discs aufzupassen, damit sie nicht zerkratzen. Das funktionierte zumindest bei mir nur semi-gut, so musste ich beispielsweise nach einiger Zeit auf Tekken 3 verzichten, weil die Konsole das Spiel schlicht nicht mehr lesen konnte. Mit anderen Titeln war ich allerdings vorsichtiger, sodass ich beispielsweise das erste Gran Turismo etliche Stunden genießen durfte. Für das Rennspiel hatte ich sogar ein Lenkrad, weswegen ich irgendwann auf die Fahrstunden im Wald mit Opa verzichtete und mein Können auf dem Fernseher demonstrierte.

Dabei waren die Boliden dank Echtzeit-3D so schön wie nie, die Streckenumgebungen so detailliert, dass meine Kinnlade in regelmäßigen Abständen nach unten klappte. Die neue Technologie sorgte nicht nur für schicke Optik, sondern auch dafür, dass die Spielwelten sich deutlich organischer und lebhafter anfühlten. Ich lief plötzlich nicht mehr nur von links nach rechts, Räume waren auf einmal frei begehbar und fühlten sich endlich echt an. In Spyro The Dragon durfte ich für diese Zeit riesige Level erkunden und Sportspiele wie FIFA wirkten noch nie so realistisch. Wipeout hatte mich mit knalligen Farben und Effekten auf futuristische Rennstrecken geschickt und das legendäre erste Resident Evil war für mich als kleinen Bub so gruselig, dass ich es nicht mal eine halbe Stunde aushielt.

Deutlich mehr Zeit verbrachte ich mit Worms, dessen simples, aber grandios umgesetztes Spielprinzip auch für Spaß mit Kumpels gesorgt hat. Nicht nur die Würmer feierten auf der PlayStation ihr Debüt, auch Lara Croft kletterte auf dem grauen Kasten 1996 das erste Mal über den Fernseher. Und auch für Simulations-Fans war etwas dabei: Ich erinnere mich an etliche Stunden, die ich an Constructor saß, einem Spiel, das von vielen schnell vergessen wurde, denn wirklich überragend war es nicht. In Zeiten ohne Internet, Metacritic und überhaupt Reviews interessierte mich das herzlich wenig, ich habe einfach drauf los gespielt.

Neben Resident Evil, Gran Turismo und Co. haben viele weitere Spieleserien ihren Ursprung auf der PSone. Grand Theft Auto, dessen neuester Ableger erst vor Kurzem auf PS4 und Xbox One re-released wurde, wurde auf der PS1 geboren. Damals war Third Person noch Zukunftsmusik, weswegen der Protagonist nur aus der Draufsicht steuerbar war. Auch Metal Gear Solid feierte auf Sonys Konsole seine Premiere, die Reihe erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Silent Hill bot – wie auch Resident Evil – echten Horror und Driver wurde das Spiel mit dem frustrierendsten Tutorial aller Zeiten. Außerdem brachte Neversoft mit Tony Hawk's Pro Skater eines der Spiele heraus, das mich über 15 Jahre lang begleitete. Zwar bin ich, was das neue Tony Hawk-Spiel angeht, etwas skeptisch, nichtsdestotrotz freue ich mich, dass diese Kindheitserinnerung wieder etwas angefacht wird.

Die Liste an Videospielen, die mit der PlayStation geboren wurden, ist lang und der Erfolg des Systems führte dazu, dass Sony im Jahr 2000 eine überarbeitete Fassung der Konsole auf den Markt brachte, die etwas schlanker daherkam. Die erste PlayStation war nicht nur irgendein neues Spielzeug, sie hat Gamern gezeigt, was die Zukunft ist. Das war Next-Gen.

Was sind eure Erfahrungen mit der ersten PlayStation?

Mein Liebesbrief an die PlayStation

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