Platz 10: Batman v Superman: Dawn of Justice (2016)
Dieser Film hat sich mit der Zeit bewährt. Für viele Genrefans ist er vermutlich immer noch ein Hassfilm und seit Mitte 2016 gilt "Batman v Superman" wohl als das Symbol für den gescheiterten Versuch Warner Bros. ein gleichgroßes Cinematic Universe wie das MCU von Disney aufzubauen. Jedoch ist Zack Snyders Werk erst mit dem Ultimate Cut ein vollständiger Film, welcher er immer hätte sein sollen. Und spätestens seit "Justice League" und vielen weiteren Marvel-Filmen der letzten Jahre vermisse ich einfach einen anderen, schwereren und düsteren Ansatz an das Genre. Zack Snyder hat den Superhelden-Verfilmungen auf seine Art einen Stempel aufgedrückt und führt mit den zwei Giganten DCs, in epischer dreistündiger Länge, einen beeindruckend brachialen sowie mitreißenden Kampf auf die Leinwand, den wir in dieser visuellen Virtuosität wohl in naher Zukunft nicht mehr erleben dürfen.
Platz 9: Logan – The Wolverine (2017)
Mit "Logan" konnte James Mangold dem Charakter Wolverine erst vollständig gerecht werden. Bei "Weg des Kriegers" noch durch das Studio und ein durchschnittliches Drehbuch zurückgehalten (obwohl ich den Film im Extended Cut sehr mochte), konnte sich der Regisseur und die Geschichte endlich kreativ entfalten. Mit einem R-Rating versehen und einer apokalyptischen Version für die X-Men-Zukunft entstand endlich der "Wolverine"-Film, auf den die Fans seit Jahren gewartet haben. Auch dieser Film ist bei mir über die letzten zwei Jahre gewachsen. Obgleich mir bis heute nicht schmecken mag, wie "Logan" das großartige Ende von "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" in die eigene Hand genommen hat und egoistisch zum Abschluss brachte, kann man mit der Zeit nur die Stärke des Werks anerkennen. Brutal, konsequent und würdigend für Wolverine sowie Hugh Jackman entstand hier wohl eine der letzten harten und erwachsenen Comic-Adaptionen.
Platz 8: The Amazing Spider-Man/Into the Spider-Verse (2012/2018)
Den 8. Platz teilen sich zwei Spider-Man-Filme aus dem Hause Sony: "The Amazing Spider-Man" und "Spider-Man: Into the Spider-Verse". Obwohl das Reboot von 2012, genauso wie dessen Fortsetzung von 2014, bei den meisten Zuschauern unter einem schlechten Stern steht, gefiel mir der Neuanfang sehr gut. Regisseur Marc Webb hat es geschafft dem Film, trotz seiner Handlungsparallelen, einen neuen Stil und eine neue Stimmung zu verleihen. Für mich gehört Andrew Garfields Spider-Mans Performance (nicht zu verwechseln mit Peter Parker) bis heute zur besten aller drei Live-Action-Inkarnationen. Daran schließt sich für mich "Into the Spider--Verse" an, der mit seinem einzigartigen Animationsstil und der tollen Geschichte definitiv neue Wege gegangen ist. In den Händen von Phil Lord und Christopher Miller ist hier womöglich eines der spannendsten Comic-Franchises entstanden.
Platz 7: Captain America: Civil War (2016)
Der zweite Film von den Russo-Brüdern im MCU zählt für mich womöglich zu den besten Filmen, wenn es darum geht eine große Anzahl an Charakteren zu jonglieren und nahezu perfekt in eine zweieinhalbstündige Geschichte zu integrieren. Hier überwiegt vor allem das starke Drehbuch von Christopher Markus und Stephen McFeely, die es nicht nur schaffen diesem großen Einschnitt der Avengers-Geschichte gerecht zu werden, sondern dabei auch mit Black Panther und Spider-Man zwei Helden einführen, die bis jetzt kaum besser in Szene gesetzt wurden. Besonders packt mich an "Civil War" jedoch immer wieder die intime Auseinandersetzung zwischen Iron Man und Captain America. Gerade inszenatorisch ist den Russos der Vorgänger- und Nachfolgefilm zwar besser geglückt, aber dieses emotionale letzte Drittel, gepaart mit cleveren Drehbuchentscheidungen und ruhigen Charaktermomenten begeistert mich immer aufs Neue.
Platz 6: The Dark Knight Rises (2012)
Christopher Nolans Abschluss seiner Batman-Trilogie ist einmal mehr ein verdammt starker Film des Meisterregisseurs. Auch der Film wird wohl nur in den wenigsten Top-Listen auftauchen und schwächer als "The Dark Knight" ist er allemal. Dennoch gibt es nur wenige Trilogien, die durchgängig auf einem so konstant hohen qualitativen Niveau agieren und dann mit dem dritten Teil auch noch einen großartigen Endpunkt setzen. "The Dark Knight Rises" ist sicher nicht perfekt, aber verfügt immer wieder über Momente, die sich eingebrannt haben. Vor allem das Ende ist meiner Meinung nach absolut brillant und rundet diese großartige Superhelden-Trilogie ab, welche dem Genre wohl mehr als jede andere Trilogie ihren Stempel aufgedrückt hat.
Platz 5: Guardians of the Galaxy (2014)
Die Guardians of the Galaxy sind die Überraschung des Jahrzehnts unter den Comicverfilmungen. Mir bleibt dieser Film nicht nur aufgrund der grandiosen Kinoerfahrung im Gedächtnis, sondern auch für sein Geschick, viele völlig unbekannte Charaktere zu vereinen, Humor und Ernsthaftigkeit hervorragend auszubalancieren und nach "Star Wars" die wohl beste Abenteuer-Science-Fiction Erfahrung auf die Leinwand zu zaubern, die es bis dato gab (zu bedenken: Disney hat erst über ein Jahr später "Star Wars" zurück ins Kino gebracht). Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Marvel und James Gunn nach Avengers, X-Men und Co., nach viel Vorbereitung und Planung, aus dem Stand eine ganz neue bunte Superhelden-Truppe hervorbringt, die eigenständig funktioniert und sich zugleich ganz geschmeidig in das bereits etablierte Universum einfügt. "Guardians of the Galaxy" kam aus dem Nichts und hat schließlich alle ins Erstaunen versetzt.
Platz 4: X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (2014)
Die X-Men so weit oben zu sehen, ist für mich deshalb überraschend, da ich in die Reihe eigentlich nie emotional involviert war. "X-Men" und dessen Fortsetzung sind zwar hervorstechende Meilensteine für das Genre und Hugh Jackman hat man als Wolverine natürlich immer mitverfolgt. Dennoch macht es dies umso faszinierender, wie großartig und emotional der Abschluss für die alte Darsteller-Garde in "Zukunft ist Vergangenheit" durchgeführt wurde. Dieser Film ist wirklich das perfekte Finale für eine so langandauernde Film-Reihe. Eine, die ich mir für die Avengers immer gewünscht habe und eine, die einfach so auf den Punkt inszeniert wurde, dass ich mich in die X-Men nur wieder neu verlieben konnte. Ein Film, der aber auch gerade auf qualitativer und moderner Ebene nochmal so einen Sprung im Vergleich zu den Vorgängern gemacht hat. "Emotional" ist jedoch tatsächlich das treffendste Adjektiv, mit dem ich dieses meisterhafte Finale beschreiben könnte.
Platz 3: Captain America: The Winter Soldier (2014)
Der Captain rundet das Terzett aus dem Jahre 2014 ab. "Winter Soldier" werde ich immer mit zwei Sachen verbinden: Die "Wiederbelebung" Captain America's und die Erkenntnis, dass das MCU echtes Genre-Kino kann. Mit einem so waschechten, konsequenten Action-Thriller hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet. Vor allem nicht von den noch unbekannten Russo-Brüdern, die mit diesem Film nebenbei das ganze MCU in eine neue Richtung gelenkt haben, mehr als es ein "Age of Ultron" je vermocht hätte. "Captain America: The Winter Soldier" bleibt bis heute als der Film im Gedächtnis, der endlich Ernst gemacht hat, der richtig gute Action inszeniert hat, der auch unerwartet bodenständig blieb und der die Figur Captain America maßgeblich geprägt hat. Erst durch diesen Film wurde Cap zum wahren Anführer der Avengers und zum ebenbürtigen Gegner Iron Man's sowie Thanos'.
Platz 2: Avengers: Infinity War (2018)
Der Infinity War ist der Höhepunkt des MCUs. Hier wurde nach 10 Jahren endlich alles zusammengefügt und zu einem großen Science-Fiction-Action-Abenteuer gestrickt. Es treffen die Avengers auf die Guardians, die Charaktere fast aller vorangegangenen Filme kommen zusammen und die Helden müssen es endlich mit dem Oberbösewicht Thanos aufnehmen. Das gelingt in einer solch feinen Abstimmung aus Action, Humor, Ernsthaftigkeit und Trauer, wie es kaum für möglich gehalten wurde. Marvel zeigt nach langer Wartezeit richtige Konsequenzen und eine beeindruckende Bedrohung. "Infinity War" muss so viel stemmen und zusammenführen; das gelingt nahezu perfekt, um gleichzeitig noch eine charakterzentrierte Geschichte über Thanos zu erzählen, die es so zuvor noch nicht im Genre gegeben hat. Einzig schade ist, dass rückblickend betrachtet so inkonsequent und langweilig daran angeknüpft wurde.
Honorable mentions: Iron Man 3 (2013), The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro (2014), Avengers: Age of Ultron (2015), Wonder Woman (2017), Thor: Ragnarok (2017)
Flops der 2010er: Green Lantern (2011), Fantastic Four (2015), Suicide Squad (2016), Spider-Man: Homecoming/Far From Home (2017/2019), Justice League (2017), Venom (2018), X-Men: Dark Phoenix (2019), Avengers: Endgame (2019)
Platz 1: Marvel's The Avengers (2012)
"Marvel's The Avengers" ist Joss Whedon's und Kevin Feige's Meisterstück. Mit diesem Film wurde das MCU in eine unerwartete Erfolgsspur katapultiert und beeinflusste die Kinowelt nachhaltig.
Die Dialoge und der Wortwitz sind legendär und durch den Erfolg wurde nicht nur das MCU bis heute geprägt, sondern auch die meisten anderen Comicverfilmungen. „The Avengers“ begeistert noch nach fast 8 Jahren und hat das Genre neu definiert. Joss Whedon hat hier nach wie vor einige der besten und witzigsten Szenen des MCUs geschaffen. Die Komik und die Inszenierung suchen ihresgleichen. Und das Finale gehört meiner Meinung nach zu den besten Superhelden-Actionmomenten der Kinogeschichte. Die Geschichte ist hervorragend konzipiert und gibt allen Figuren genug Raum. Das geniale Maintheme von Alan Silvestri spricht für sich selbst. Aus all diesen Gründen gehört "The Avengers" zu meinen Lieblingsfilmen und steht auf Platz 1 dieser Rangliste.
Was haltet Ihr von meiner Liste? Wie sieht Eure Top 10 dieses Jahrzehnts aus?