Michael Glawogger mit 54 Jahren verstorben

23.04.2014 - 15:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Michael Glawogger
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Der österreichische Dokumentar- und Spielfilmregisseur Michael Glawogger ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Er gehörte zu den bekanntesten Filmemachern seines Heimatlandes und wurde für Filme wie Slumming, Workingman’s Death und Whores’ Glory mehrfach ausgezeichnet.

Michael Glawogger drehte bizarre Kifferkomödien (Contact High), adaptierte ein Generationen überspannendes Familiendrama (Das Vaterspiel) und brannte sich durch seine auf dem ganzen Globus gedrehten Dokumentarfilme (Workingman’s Death, Whores’ Glory – ein Triptychon) ins Gedächtnis der Zuschauer ein. Der vielseitige Regisseur gehörte neben Ulrich Seidl und Michael Haneke zu den bekanntesten Filmemachern seines Heimatlandes Österreich. Wie Der Standard berichtet, ist Michael Glawogger in Liberia an den Folgen einer Malariaerkrankung gestorben. Er wurde nur 54 Jahre alt.

Der am 3. Dezember 1959 in Graz geborene Michael Glawogger studierte in Wien und San Francisco und begann in den 1980er Jahren die Arbeit beim Film. Zu seinen ersten Werken gehörte eine Kollaboration mit Ulrich Seidl (Krieg in Wien). Der internationale Durchbruch gelang Glawogger mit dem Dokumentarfilm Megacities aus dem Jahr 1998, der das Leben in Mumbai, New York, Moskau und Mexico City verfolgt. Doch Glawogger, der sich mehrfach mit Fragen der Globalisierung auseinandersetzte, beschränkte sich nicht auf Dokus. Im Spielfilmbereich reüssierte er mit den skurrilen, aber formal einfallsreichen Komödien Nacktschnecken, Contact High und Slumming, wobei letzterer im Finale eine Brücke zu Glawoggers Dokumentarfilmen schlägt. Zuletzt adaptierte er Das Vaterspiel von Josef Haslinger in einem ambitionierten Spielfilm, der die zerrüttete Beziehung eines Vaters zu seinem Sohn mit Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs zu verbinden wusste. Am bekanntesten dürfte Glawogger trotzdem für Dokus wie Workingman’s Death und Whores’ Glory sein. Letzterer wurde bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Spezialpreis der Jury in der Reihe Orizzonti ausgezeichnet.

In Liberia arbeitete Michael Glawogger an Film ohne Namen, ein Werk, das ihn ein Jahr über den ganzen Erdball führen sollte. Im Standard sind seine Tagebucheinträge über die Dreharbeiten nachzulesen. In der Nacht zum Mittwoch, bevor er für eine Behandlung der Malariaerkrankung ausgeflogen werden konnte, verstarb Michael Glawogger 54-jährig.

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