Miloš Forman, Oscargewinner für Einer flog über das Kuckucksnest, ist tot

14.04.2018 - 11:45 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
Miloš Forman 2009 beim Karlovy Vary International Film Festival
Petr Novák, Wikipedia, [CC BY-SA 3.0 ], from Wikimedia Commons, Ausschnitt
Miloš Forman 2009 beim Karlovy Vary International Film Festival
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Der zweifache Oscarpreisträger Miloš Forman ist mit 86 Jahren gestorben. In seinen Filmen widmete sich der Regisseur sowohl gewöhnlichen Menschen als auch einzigartigen Außenseitern, stets mit einem satirischen Blick.

Der tschechisch-US-amerikanische Regisseur Miloš Forman ist am Freitag im Alter von 86 Jahren gestorben, wie unter anderem der Spiegel  unter Berufung auf die tschechische Nachrichtenagentur CTK berichtet. Für Einer flog über das Kuckucksnest und Amadeus wurde Forman jeweils mit dem Oscar sowie dem Golden Globe als Bester Regisseur ausgezeichnet, für Larry Flynt - Die nackte Wahrheit gewann er ebenfalls einen Golden Globe und erhielt eine Oscar-Nominierung. Von seinen insgesamt 12 abendfüllenden Kino-Spielfilmen dreht er die meisten in den USA, in die er nach dem Prager Frühling auswanderte, da seine Anti-Establishment-Haltung auf wenig Gegenliebe bei der tschechischen Politik stieß. Mit seiner Mischung aus satirischem Blick auf amerikanische Themen und mitreißender Inszenierung erreichte er nicht nur anspruchsvolle Zuschauer, sondern auch den Mainstream, wie der Hollywood Reporter  anmerkt.

Nachdem seine Eltern in Konzentrationslagern ermordet wurden, wuchs der 1932 geborene Miloš Forman bei Verwandten und Freunden auf und kam schließlich in ein Waiseninternat. Standen in seinen tschechischen Filmen Der schwarze Peter, Die Liebe einer Blondine und Der Feuerwehrball ab 1964 noch gewöhnliche Kleinbürger im Zentrum seiner Beobachtungen, legten seine größten US-Erfolge das Augenmerk auf eigenwillige Außenseiter. Die Romanadaption Einer flog über das Kuckucksnest widmete sich 1975 den Zuständen in einer psychiatrischen Anstalt, im Zentrum Jack Nicholson als simulierender Insasse und Louise Fletcher als sadistische Oberschwester, die dafür beide mit dem Oscar ausgezeichnet wurden. Der Hippie-Musical-Verfilmung Hair und der Romanadaption Ragtime folgte 1984 das mit acht Oscars ausgezeichnete unkonventionelle Mozart-Biopic Amadeus, dem wir erst kürzlich ein Herz für Klassiker widmeten.

In Larry Flynt porträtierte Miloš Forman 1996 den titelgebenden Porno-Verleger und seinen Kampf für die Meinungsfreiheit, in Der Mondmann 1999 den Anarcho-Komiker, Entertainer und Performance-Künstler Andy Kaufman. Für die Hauptrolle gewann Jim Carrey seinen zweiten Golden Globe. Miloš Formans letzter Film war das Maler-Biopic Goyas Geister von 2006.

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