mother! - Regisseur Darren Aronofsky erklärt Bedeutung des Films

19.09.2017 - 10:30 Uhr
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Momentan wird Darren Aronofsky in Interviews mit thematischen Fragen zu seinem Film mother! durchlöchert. Wir haben einmal zusammengetragen, wie er seinen neuen Film interpretiert.

Achtung, hier erwarten euch Spoiler zu mother! Momentan spaltet Darren Aronofskys neuestes Werk die Gemüter wie kein zweites. Die Meinungen trennen sich nicht nur in der Diskussion um die Qualität des Films, vor allem in der Interpretation unterscheiden sich die Kinogänger. Passend dazu teilten wir vor zwei Tagen unsere Interpretation von mother! Auch wenn aktuelle Fragerunden mit dem Regisseur auf Grund des Erklärungsdrangs seitens der Zuschauer momentan etwas sehr unangenehm aufklärerisch ausfallen, hat die Kontroverse um mother! doch eine positive Wirkung, die sich vor allem in den Pressetour-Interviews niederschlägt: Es wird wirklich über den Film geredet. Ob auf Reddit  und Twitter  oder bei Entertainment Weekly , Thrillist , Vulture  und Vanity Fair , Darren Aronofsky muss sich momentan schwierigen und interessanten Fragen zu seinem Film und dessen Themen, Symbolen, Metaphern etc. stellen. Zusammenfassend dafür kann das Interview genannt werden, das Collider  kürzlich mit dem Regisseur führte. Dort sprach er zu Beginn über das strukturelle Fundament der Erzählung:

Da sind sehr biblische Elemente drin, sodass ich überrascht bin, dass manche Leute diese direkt auflesen und manche überhaupt keine Ahnung haben. Ich denke, das ist einfach, wie Leute sind. Aber das war die Struktur des Films, die Bibel als Weg, um zu diskutieren, wie Menschen hier auf der Erde leben. Aber es war auch mehrdeutig gemeint, denn das ist keine wirkliche Geschichte, es ist mehr ein strukturelles Ding. Eine Menge Leute nehmen das auf. Es gibt viele kleine Dinge und Easter Eggs und wie Dinge zusammenhängen, ich denke, das ist der Spaß daran, den Film zu entpacken.

Anschließend ging Darren Aronfosky etwas auf seinen kreativen Prozess ein:

Ich habe mit den Themen begonnen, den Allegorien; ich wollte irgendwie die Geschichte von Mutter Natur durch ihre Perspektive erzählen. Ich habe auch realisiert, dass es eine Verbindung darin gibt, sie zu jemanden zu machen, die sich um ihr Heim und ihren Mann kümmert. Das war also das thematische Ding, mit dem ich angefangen habe. Dann schrieb ich die Geschichte, die eine sehr menschliche Geschichte über dieses Pärchen wurde, das von diesen Horden invadiert wird. Und dann, wenn du den Film ausführst, kehrst du zu diesen ursprünglichen Themen zurück und versuchst herauszubekommen: 'Nun, wie kann ich das visuell und auditiv ausdrücken, mit all den Werkzeugen, die ich als Filmemacher habe?' Es ist also auf gewisse Weise zyklisch.

Apropos zyklisch: Zum Ende von mother! hatte er auch etwas zu sagen:

Als ich schrieb, war mein erster Instinkt, dass es am Ende einen Twist geben würde. Dieser finale Twist von wegen: 'Oh Gott, es hört nicht auf und dieser Typ ist ein noch größerer Narzisst und es hört einfach nicht auf.' Das würde den Charakteren und Themen noch eine reindrücken. Wie sich das mit den Metaphern versteht, passt nicht perfekt, aber ich denke, das ist es, wo die menschliche Geschichte etwas übernimmt und die Metapher ersetzt.

Als Geschichte über die Beziehung zwischen einem Künstler und seiner Muse bzw. Künstler und seinem Publikum funktioniert der Film für Darren Aronfosky scheinbar weniger, wie sich im weiteren Verlauf des Interviews herausstellt. Abschließend ging er noch auf etwas ein, dass sein Kameramann Matthew Libatique über mother! sagte:

Matty Libatique hat etwas kluges in seiner EPK [Electronic Press Kit] gesagt und zwar: 'Ich sehe es auf zwei Arten. Ich sehe es als Reflexion und als warnendes Beispiel.' Ich denke, das ist sehr wahr. Warum es manchmal hart für Leute ist, ist dass ich mit dem Finger auf uns alle zeige, bei dem, was gerade passiert und was wir tun und wie wir mit Mutter umgehen, aber es ist auch eine Warnung und ich bin ein Optimist. Ich glaube, das finale Kapitel von Mutter wurde noch nicht geschrieben und wir können es noch schreiben. All das gesagt, wollte ich im Kern einen Film machen, der sehr intensiv, unterhaltsam und gefüllt mit Stars und seltsamen Sachen und Dingen ist, die Leute einfach ins Schwanken bringen. Also ist da eine Menge drin, wo ich denke, du kannst nicht einfach rausgehen und diesen Film machen - außer du machst eine Dokumentation - wenn du einfach nur Unterhaltung machen willst. An erster Stelle steht, Leute zu unterhalten, sie ins Kino zu bekommen. Darüber hinaus kannst du coole Ideen hinzufügen, die Leute wirklich tief berühren, natürlich ist das toll. Das war immer mein Ziel.

Auch die Interpretation des Regisseurs ist natürlich keine Anleitung, um eine Film zu schauen. Deswegen sind Reaktionen auf den Film, wie diese durch den Hollywood Reporter  zitierte, zwar lustig, aber auch ziemlich engstirnig: "Wenn du nach dem Film nach einer Bedeutung googlen musst, ist [der Film] ein Misserfolg." Jeder Film darf natürlich gemocht werden oder eben nicht, aber einen Film nicht zu mögen, weil man ihn nicht versteht, klingt leider recht stark nach dem Auswuchs einer Filmrezeption, die sich durch “[Filmtitel] explained"-Videos ergibt.

Wie interpretiert ihr Darren Aronfoskys Film mother!?

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