2009 startete The Biggest Loser in Deutschland als Adaption des englischen Erfolgshits. Mittlerweile gibt es schon 17 Staffeln der Abnehm-Show, in der Kandidat:innen den Kilos den Kampf ansagen. Mithilfe von Sportprogrammen und Ernährungsumstellungen soll möglichst viel abgenommen werden. Doch so hilfreich sich das Konzept anhört, The Biggest Loser stand schon oft in der öffentlichen Kritik, nicht zuletzt, da die Teilnehmenden nach der Show ihr Gewicht meistens nicht halten konnten.
Eine neue Dokumentation auf Netflix deckt jetzt die Missstände und Problematiken hinter The Biggest Loser auf.
Fit for TV: The Reality of the Biggest Loser: Netflix schaut hinter die Kulissen der bekanntesten Abnehm-Show
Die Dokumentation Fit for TV: The Reality of The Biggest Loser ist seit dem 15. August bei Netflix zum Streamen verfügbar. In insgesamt 3 Folgen mit einer jeweiligen Laufzeit von knapp 40 Minuten blickt die Doku hinter die Kulissen von The Biggest Loser (USA) und deckt auf, was den Zuschauer:innen verborgen bleibt: Was geschieht eigentlich nach der Show? Und was passiert abseits der Kameras?
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Um diese Fragen zu beantworten, interviewt Netflix nicht nur Ex-Kandidat:innen, sondern auch ehemalige Trainer:innen, Produktionsmitarbeiter:innen und medizinische Fachleute. Sie beleuchten vor allem das Leben nach der Show. Der schnelle Abnehm-Erfolg ist nämlich nicht nur von Glanz und Applaus geprägt, sondern auch von Rückschlägen, Schmerz und einem enormen Druck. Die Doku macht deutlich, dass die Unterhaltung in den Hintergrund rückt und es um reale Menschen geht, die mit körperlicher und psychischer Belastung umgehen müssen.
Alles für die Show: Ist das noch Motivation oder einfach nur Ausbeute?
Die Kandidat:innen sprechen in der Serie über die extremen Trainingspläne während des Drehs: Stundenlange Workouts und strenge Essenspläne werden zur mentalen Belastung. Hier kommen auch die Ärzte und Ärztinnen zu Wort, denn so ein rapider Gewichtsverlust kann den Stoffwechsel nachhaltig negativ verändern.
Nach der Show fällt es vielen Teilnehmenden schwer, langfristig ihr Gewicht zu halten. Neben den Kilos kämpfen viele Kandidat:innen auch mit der Tatsache, nach Wochen im Mittelpunkt der TV-Welt, plötzlich in ihren Alltag zurückkehren zu müssen. Doch es gibt auch positive Resonanz: Einzelne Geschichten zeigen, dass – mit der richtigen Strategie – das Experiment im Nachhinein funktionieren kann.
Deutsche Kandidatin wurde mit gesundheitlichen Problemen nicht ernst genommen
Diese Missstände findet man aber nicht nur in der US-Version des Abnehm-Formats wieder. Im vergangenen Jahr berichtete Ex-Teilnehmerin Chanté Jackson bei Bild über ihre Teilnahme bei The Biggest Loser und machte deutlich, wie schlecht sie behandelt wurde: "Ich war fünf Wochen lang sehr krank, was in der Show kein einziges Mal thematisiert wurde." In der Show sei sie als faul dargestellt worden, weil sie müde war.
Außerdem sei sie bewusst als Buhmann dargestellt worden. In einer Challenge habe sie "Meine Fresse" gerufen, was vom Sender mit "Halt die Fresse" untertitelt wurde. Damit sei suggeriert worden, sie haben jemand anderen beleidigt. In einer Situation hatte sie die Produktion darum gebeten, allein auf die Toilette zu gehen. Doch Kameraleute filmten sie weiter, weswegen sie ausgerastet war. Ihr Ausraster wurde im TV gezeigt und die Zuschauenden reagierten mit Hassnachrichten gegen Jackson.