"Die besten Geschichten schreibt das Leben." Dieser Spruch ist richtig schön altbacken und abgeschmackt. Aber manchmal trifft er eben zu. Manche realen Geschichten sind so absurd und wahnwitzig, dass man sich wundern muss, warum sie nicht schon viel früher verfilmt wurden.
Zu ebendiesen Geschichten zählt die des BlacKkKlansman – die des Mannes, der der vermutlich unwahrscheinlichste und ungeeignetste Kandidat war, einen der bösartigsten Geheimkulte unserer Zeit zu unterwandern. Und der es trotzdem schaffte. Was da wirklich passierte, könnt ihr in einer großartigen Verfilmung von Kultregisseur Spike Lee ab heute bei Netflix streamen.
In BlacKkKlansman unterwandert ein schwarzer Ermittler auf geniale Weise gefährliche Organisation
Die drei Ks im Filmtitel stehen bekanntermaßen für eine Organisation, die ebenso gefährlich wie perfide und abstoßend ist: den Ku Klux Klan. Der Geheimbund steht für rassistisch motivierte Gewalt gegen vor allem schwarze Menschen – eine Art der Gewalt, mit der Ron Stallworth (hier gespielt von John David Washington) aufwuchs.
Er erarbeitet sich hart eine Karriere als erster schwarzer Detective im Police Department von Colorado Springs, um in den 70er Jahren das Leben in seiner Gegend für alle sicherer zu machen. Als er eines Tages auf eine Zeitungs-Annonce stößt, die Leute für den KKK rekrutieren soll, zögert er nicht lange und greift zum Telefon.
Stallworth beginnt, mit den örtlichen KKK-Vertretern einen Kontakt aufzubauen. Am Telefon ahnt niemand, dass sie es nicht mit einem weißen Interessenten zu tun haben könnten. Gemeinsam mit einem Kollegen (Adam Driver) beginnt so eine Undercover-Ermittlung, wie sie die Geschichte der amerikanischen Polizei noch nie gesehen hatte.
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BlacKKKlansman klingt absolut absurd, ist aber eine perfekt verfilmte wahre Geschichte
Als Vorlage für BlackKkKlansman dienen die absolut lesenswerten, gleichnamigen Memoiren des realen Ron Stallworth. Wer den Film sieht oder sich allein nur die Prämisse anhört, sollte meinen, hier war Hollywood-Magie am Werk. Dass der Film lediglich von realen Ereignissen "inspiriert" sei. Doch Stallworth hat das wirklich so erlebt. Er, ein schwarzer Polizist, schleuste sich fast im Alleingang in den KKK ein.
Wie genau und richtig seine exakte Erinnerung ist, können wir natürlich nicht sagen, doch der Film aus dem Jahr 2018 ist eine wirklich treue, fantastisch dramatisierte Nacherzählung seiner Memoiren. Sie fängt die Anspannung und das ungläubige Staunen aller Beteiligten perfekt ein. Alles fühlt sich nahezu satirisch komisch an in seiner Unwahrscheinlichkeit. Trotzdem steht unfassbar viel auf dem Spiel, und jeder Fehltritt ist eine tödliche Gefahr.
BlackKkKlansman ist ein perfektes Beispiel dafür, dass man sich manche abstrusen Fügungen des Schicksals und Spielweisen des Lebens einfach nicht so ausdenken kann. Und wer könnte ebendiesen Irrsinn mit seiner dennoch sehr realen Tragik, Wut und Spannung besser in Bewegtbild verwandeln als Spike Lee? Richtig, keiner. Entsprechend packend, witzig und oft erschütternd ist die Adaption.
Wer von der unglaublichen Geschichte des BlackKkKlansman noch nichts gehört hat und sie sehenswert gespielt und inszeniert erleben will, kann das ab heute im Streaming-Abo bei Netflix.