Oktoberfest 1905 heute in der ARD: Die wahre Geschichte hinter dem Wiesnwirt vor 120 Jahren

20.09.2025 - 16:00 Uhr
Oktoberfest 1905BR, ARD Degeto Film GmbH, MDR, Zeitsprung Pictures GmbH/Wolfgang Ennenbach
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Die ARD-Serie Oktoberfest 1905 zeigt die Anfangsjahre des weltweit größten Volksfests. Doch gab es den Großbrauer und Wiesnwirt Curt Prank aus der Serie wirklich? Hier erfahrt ihr die realen Hintergründe.

Passenderweise genau fünf Jahre nach der mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichneten Historienserie Oktoberfest 1900 startet heute die heiß ersehnte Fortsetzung Oktoberfest 1905 im TV. Ab 20.15 Uhr strahlt die ARD alle vier Folgen am Stück aus und sorgt demnach für einen langen Abend voller bayerischer Bier-Intrigen.

Darin wird die Geschichte der Wiesn-Machtspiele weitererzählt: So haben sich Curt Prank (Misel Maticevic) und dessen Schwiegersohn Roman Hoflinger (Klaus Steinbacher) zwar als Geschäftspartner in der hart umkämpften Brauerei-Elite etabliert, intern sind sie jedoch bittere Konkurrenten.

Die Rivalität der beiden bedroht dabei nicht nur Romans Ehe mit Clara (Mercedes Müller), sondern ruft auch den unberechenbaren Adam Mertz (Rainer Bock) auf den Plan, der seine Chance als lachender Dritter sieht und die erfolgreiche Bierburg übernehmen will. Doch gerade dem skrupellosen Prank ist jedes Mittel recht, um seine Macht zu behalten.

Die wahren Hintergründe zu Oktoberfest 1905: Gab es Curt Prank wirklich?

Die kurze Antwort darauf lautet: Nein. Curt Prank ist eine fiktive Figur, die in der Realität nicht existierte. Ganz so simpel ist es dann aber natürlich doch nicht, denn die Drehbuchautor:innen um Headwriter Ronny Schalk (Dark) ließen sich für den Charakter von einer echten historischen Person inspirieren.

Wie wir euch auch schon in unserem Hintergrundartikel zur Vorgängerserie Oktoberfest 1900 erklärt haben, beruht die Figur des Curt Prank auf dem Nürnberger Gastwirt Georg Lang. Dieser gilt als Pionier der Wirtshauskultur, der das Oktoberfest revolutionierte und damit gewissermaßen den Grundstein für dessen Popularität legte.

Und das, obwohl er sich als gebürtiger Nürnberger bei dem Münchner Traditionsfest eigentlich so gar nicht hätte einmischen sollen. Doch der selbstbewusste und ambitionierte Lang scherte sich nicht darum. Durch einen linken Trick erlangte er 1898 schließlich die Lizenzen für fünf Wirtsbuden-Parzellen: Diese ließ er einzeln über fünf Strohmänner ersteigern, wie im Nachrichtenmagazin Nordbayern  zu lesen ist.

Zusammengefasst ergaben die fünf Parzellen eine beachtliche Großfläche, auf die der windige Geschäftsmann eine Riesenhalle errichten ließ, die 6000 Menschen Platz bot. Ein absolutes Novum auf dem bis dahin eher in kleinen Buden aufgeteilten Oktoberfest.

Georg Lang als "Vater der Bierzeltstimmung"

Der als "Krokodilwirt aus Nürnberg" bekannte Lang führte jedoch noch weitere Neuerungen ein, die die Wiesn zu dem machte, was sie heute ist:

  • Er ließ eine Hauskapelle zur musikalischen Unterhaltung spielen.
  • Es wurden Hefte mit Liedtexten verteilt, um das Publikum zum Mitsingen zu animieren, darunter das traditionelle Trinklied Ein Prosit der Gemütlichkeit.
  • Der dazugehörige Trinkspruch Oans, zwoa, drei, g’suffa! geht ebenfalls auf Lang zurück, wie die Münchner Abendzeitung  schreibt.
  • Er brachte Nürnberger Lokalkolorit auf das Oktoberfest und bot z. B. Nürnberger Rostbratwürste und Lebkuchen aus der fränkischen Stadt an.

Aufgrund dieser Innovationen gilt Lang mittlerweile auch als "Vater der Bierzeltstimmung", die heutzutage eine Selbstverständlichkeit auf dem Oktoberfest darstellt.

Zwar hielt sich Lang wohl nicht immer so genau an die Regeln, ob er die "Mordsgaudi" auf der Wiesn aber tatsächlich wortwörtlich nahm wie sein fiktives Gegenstück Curt Prank in Oktoberfest 1905, darf sicher bezweifelt werden.

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Dass es eindeutige Diskrepanzen zwischen Serien-Darstellung und den wahren Ereignissen rund um die Entstehung des Volksfests gibt, zeigt allein schon die Jahreszahl der Fortsetzung. Georg Lang starb nämlich bereits 1904 im Alter von nur 38 Jahren und erlebte demzufolge das titelgebende Jahr gar nicht mehr.

Übrigens: Wenn ihr die TV-Ausstrahlung der Serie verpassen solltet, könnt ihr alle vier Folgen sowie auch die des Vorgängers Oktoberfest 1900 jederzeit kostenlos in der ARD-Mediathek anschauen.

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