Oscar 2016 - Academy-Mitglieder rechtfertigen sich in Vielfalt-Debatte

21.01.2016 - 11:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Die Academy beginnt, sich selbst zu hinterfragen
Academy of Motion Picture Arts and Sciences
Die Academy beginnt, sich selbst zu hinterfragen
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Harschen Vorwürfen war die Academy in der #OscarsSoWhite-Debatte ausgesetzt. Jetzt melden sich einige Mitglieder zu Wort. Es wird Zeit, sich ihre Version der Geschichte anzuhören. Über Struktur-Umwälzungen innerhalb der Academy wird derweil schon gemurmelt.

Seit der Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen letzte Woche musste die Academy einen amtlichen Shitstorm über sich ergehen lassen, der unter der Flagge #OscarsSoWhite geführt wird. Die Speerspitze der Empörung bilden schwarze Künstler wie Jada Pinkett Smith und Spike Lee, die der Verleihung Ende Februar kurzerhand fernbleiben wollen. Weniger hysterisch, aber durchaus kritisch äußerten sich kürzlich auch George Clooney und Idris Elba (wir berichteten). Jetzt melden sich erstmals Jury-Mitglieder zu Wort und geben der weißen, männlichen, überalterten Academy ein Gesicht. Der Tenor: Rechtfertigung.

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Gegenüber dem Hollywood Reporter  outete sich beispielsweise die Schauspielerin Penelope Ann Miller als Academy-Mitglied. Sie gibt an, in diesem Jahr für viele schwarze Künstler gestimmt zu haben. Sie als rassistisch zu bezeichnen, nur weil schwarze Schauspieler nicht genug Stimmen von den anderen Mitgliedern bekommen haben, sei "extrem beleidigend". Sie wolle nicht in den Rassistentopf geworfen werden, sagte sie. In dieselbe Kerbe schlug ein Jury-Mitglied, das anonym zitiert wurde. "Ich fühle mich außerordentlich beleidigt [...] von einigen Leuten als rassistisch bezeichnet zu werden. Eine derartige pauschale Einordnung ist extrem verantwortungslos." Auch Jeremy Larner, der 1972 den Drehbuch-Oscar für Bill McKay - Der Kandidat gewonnen hatte, behauptet, seine Stimmen vielen People of Color gegeben zu haben.

Unterdessen scheinen die Offiziellen der Academy of Motion Picture Arts and Sciences den Worten der Vorsitzenden Cheryl Boone Isaacs Taten folgen zu lassen. Die hatte drastische Schritte angekündigt, um mehr Vielfalt in die Oscars einziehen zu lassen. Nun werden verschiedene Modelle kolportiert, die Besserung versprechen, wie Tim Gray,  der Awards-Experte von Variety, schreibt. Der hat sein Ohrenpaar tief in den #OscarsSoWhite-Buzz hinein gehalten und will dabei gehört haben, dass einige Insider eine Rückkehr zur alten Regelung fordern, derzufolge wieder zehn Werke in der Kategorie Bester Film nominiert werden müssen. So hätte es zum Beispiel Straight Outta Compton immerhin unter das Teilnehmerfeld bei der Verleihung geschafft. Eine Ausweitung des Nominiertenfeldes wird wohl auch in den Schauspielerkategorien in Betracht gezogen.

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Am wichtigsten sei aber, dass die Rekrutierung und Zulassung neuer, jüngerer Mitglieder vereinfacht wird. Gray betont zudem, dass sich die ganze Filmindustrie in der Verantwortung sehen müsse, für mehr Vielfalt zu sorgen. So seien die meisten leitenden Positionen in Hollywood mit weißen Männern besetzt. Stellt sich die Frage, ob diese Männer gewillt sind, an ihren eigenen Stühlen zu sägen.

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