Weitere Proteste gegen Baader Meinhof Komplex

08.10.2008 - 07:36 Uhr
Brigitte Mohnhaupt (Nadja Uhl) und Regisseur Uli Edel
Constantin Film Verleih GmbH
Brigitte Mohnhaupt (Nadja Uhl) und Regisseur Uli Edel
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NEWS» Witwe des von der RAF ermordeten Bankiers Jürgen Ponto gibt Bundesverdienstkreuz zurück.

Ignes Ponto, die Witwe des 1977 von der RAF ermordeten Bankiers Jürgen Ponto, schickte ihr Bundesverdienstkreuz an den Bundespräsidenten Horst Köhler zurück. Sie fühlt sich durch das Polit-Drama Der Baader Meinhof Komplex, das Bernd Eichinger produziert hat, “in geschmacklosester Weise verletzt”. Jürgen Ponto, Vorstandsvorsitzender der Dresdner Bank, war bei einem Entführungsversuch im Sommer 1977 in seinem Haus nahe Frankfurt am Main erschossen worden.

Die Witwe sowie ihre Tochter Corinna Ponto warfen der Bundesrepublik vor, statt Aufklärung über die RAF und deren Terror zu betreiben, einen Film teil zu finanzieren, der zur Gewalt verführen würde. Filmförderfonds und öffentlich-rechtlicher Anstalten machen dies möglich. Vieles und besonders die Szenen zur Ermordung des Bankiers Jürgen Ponto seien falsch. Wörtlich heißt es im Spiegel: “Während man sich anderswo bis zu korrekten Fahrzeug-Kennzeichen zu den historischen Details bekennt, verfährt man in dieser Szene frei nach Phantasie, was Haus, Interieur und Geschehen angeht. Von dem RAF-Attentat auf meinen Vater gab es bisher keine Bilder. Das war für uns immer ein gewisser Trost und auch ein Schutz. Diese falsche Überschreitung der Filmversion ins Private empfinde ich als besondere Perfidie.” Die Familie nennt Der Baader Meinhof Komplex einen Vermarktungs-Thriller, der unter dem Motto ’Let’s go Oscar’ produziert worden sei.

Die Proteste und Kritiken gegen die Verfilmung Der Baader Meinhof Komplex reißen nicht ab. Schon vor dem Kinostart des Films hat Michael Buback, Sohn des ebenfalls 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback beklagt, dass die Opfer der RAF kein Mitspracherecht beim Film gehabt hätten. Er als Sohn müsse – wie es in einem anderem Spiegeltext steht – “rätseln, ob überhaupt und, wenn ja, in welcher Weise die Ermordung meines Vaters und seiner beiden Begleiter im Film gezeigt wird.”

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