Metallica und Lou Reed haben gemeinsam ein Album aufgenommen. Es wurde eher negativ aufgenommen. Jetzt hat Darren Aronofsky ein Musikvideo zum Song The View gedreht. Half was all Lou. The other half all Metallica. It was a marriage that on the surface made no sense. Das war laut musicradar die erste Einschätzung von Regisseur Darren Aronofsky, nachdem er den Song The View gehört hatte.
Doch anstatt wie der Großteil der Metallica-Fangemeinde in Hasstiraden auszubrechen, gab er dem experimentellen Format Möglichkeiten, ihn zu überzeugen. Das gemeinsame Album der zwei doch sehr verschiedenen Musikikonen ist speziell. Die Mischung aus Lou Reed und James Hetfield und seinen Jungs ist störrisch, doch für den Regisseur höchst ergiebig. The fusion changed the way I thought about both artists and morphed into something completely fresh and new.
Für Verwandlungen und die Entstehung von Neuem hat Darren Aronofsky sowieso etwas übrig. In allen seinen Filmen geht es um die Sehnsucht nach Verwandlung, nach etwas Größerem. Zuletzt hat er das Prinzip der Metamorphose in The Wrestler und in Black Swan auf die Spitze getrieben und seinen Protagonisten dabei alles abverlangt. Auch in seinem Musikvideo zum Fusion-Sound von The View geht er an die Grenzen einer möglichen Fusion. Nach einer kurzen psychedelischen Einstellung von Lou Reeds Kopf, geht es in klassischer Rock-Konzert Optik los: körniges Schwarz-Weiß, richtig starke Kontraste, immer mal wieder blendendes Gegenlicht. Aronofsky geht mit seiner Kamera nah ran und erzeugt authentische Stimmung.
Doch im Laufe des Songs werden die Formen immer ungenauer. Die Belichtung spielt verrückt, es kommt zu Dopplungen und halluszinogenen Effekten. Wir wissen gar nicht mehr, wo Lou Reed überhaupt steht. Ist er auf der gleichen Bühne wie die wütigen Metallica-Rocker? Bildet er sich das alles nur ein. Sind die wuchtigen Riffs nur some kind of monster in seinem eigenen Kopf? Das Musikvideo verwandelt sich in einen Trip, erinnert auch an andere aktuelle Musikvideo-Ideen. Doch am Ende sehen wir einen klatschenden Lou Reed, der seinen Musik-Kollegen zum wundervollen Spiel gratuliert. Alle, auch die Zuschauer, landen wieder in der Realität. Der psychedelische Stil, das Herüberrutschen in eine andere Realität durch die Musik, wird zur Zeit wieder öfter in Musikvideos aufgenommen (z.B. Final Form von der Band Everything Everything). Stilistisch erinnern die 3:45min außerdem an Aronofskys Erstling, den experimentellen Pi.
Wie findet ihr das Video? Wie findet ihr den Song? Wie findet ihr beides zusammen? Hat Darren Aronofsky ein Händchen für Musikvideos?