Roseanne Conner - Die Heldin des Alltags

09.05.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Roseanne - Heldin des Alltags
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Roseanne - Heldin des Alltags
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Meine Serienheldin ist Roseanne, denn sie kämpft sich tapfer durch den alltäglichen Wahnsinn. Mit ihren Kindern, ihrem Mann und ihrer Schwester hat sie es nicht immer leicht, doch sie verliert nie ihren Humor.

Schon im Intro zur Serie Roseanne erleben wir bei Mundharmonika- und Saxophonklängen das Drunter und Drüber der Familie Conner. Wer sich hier verbal nicht durchsetzen kann, der hat verloren. Mittendrin sehen wir Roseanne, eine präsente Frau, die keinen Wert auf Modelmaße legt und ihr herzhaftes Lachen hallt noch lange nach. In unserer Rubrik Mein Serienheld/Meine Serienheldin möchte ich heute Roseanne Conner (Roseanne Barr) aus der gleichnamigen TV-Serie würdigen, denn sie hat es mehr als verdient.

In der White Trash-Familie Conner werden authentische Probleme noch auf die ehrliche Art und Weise geklärt. Es wird gelästert, gestichelt und geschrien. Hier werden existentielle Themen wie Arbeitslosigkeit und finanzielle Nöte verhandelt. Hinzu kommen spontane Ereignisse, die die eh schon chaotische Welt der Conners noch mehr durcheinander wirbeln: heimliche Hochzeiten, unerwartete Schwangerschaften und Herzinfarkte. Über neun Staffeln konnten wir die Hochs und Tiefs von Roseanne, ihrem Mann Dan (John Goodman) und den Kindern Becky (Alicia Goranson, später Sarah Chalke), Darlene (Sara Gilbert) und D.J. (Michael Fishman, nur erste Folge: Sal Barone Jr.) verfolgen. Häufiger Gast im Hause der Conners war natürlich auch Jacky (Laurie Metcalf), Roseannes Schwester. Mit der letzten Staffel überraschte Roseanne jedoch ihre Fans (Achtung SPOILER!), denn darin wird sie als Autorin ihres eigenen Lebens dargestellt.

Wer ist Roseanne?
Roseanne Conner ist die Frau von Dan und zunächst Mutter dreier Kinder (in der achten Staffel kommt noch ein weiterer Sohn namens Jerry Garcia hinzu). Sie vereinigt sämtliche Klischees einer typischen US-amerikanischen Unterschichtsfrau. Um ihre Familie durchzubringen muss sie natürlich Geld ranholen. Anfangs arbeitet sie noch am Fließband der Plastikwarenfirma Wellman. Es folgen weitere Jobs, in denen sie per Telefon Zeitschriftenabos verkauft, Kunden eines Schönheitssalons die Haare shampooniert oder einfach nur kellnert. Später gründet sie mit ihrer Schwester und einer Freundin ein Fast-Food-Restaurant.

Warum Roseanne meine Serienheldin ist
Sie ist die Alltagsheldin mit Kodderschnauze. Ihr Herz trägt sie am rechten Fleck und das bedeutet bei ihr meistens: Sie trägt es auf der Zunge. Mit Roseanne wurde das Dicksein im Fernsehen salonfähig. Genau wie ihre Familie ist auch Roseanne meilenweit davon entfernt, perfekt zu sein. Und das ist ihr ehrlich gesagt auch ziemlich egal. Nach der heilen Welt, die in Serien wie der bill-cosby-show vermittelt wurde, hatten manche Zuschauer genug von den Vorzeigefamilien. Und dann kam 1988 eine Sitcom wie Roseanne ins amerikanische Fernsehen.

Jogginghose, Schlabberpulli und Dauerwelle – so zeigt sich Roseanne nicht nur in der ersten Folge. Sie präsentiert sich als eiskalte Mutter, die behauptet, die Schulbücher ihrer Kinder verkaufen zu wollen. Sie empfiehlt ihnen barfuß zu gehen, wenn sie einen Knoten im Schnürsenkel haben. Anteilnahme, Fürsorge, Mitleid? Wozu? Gemeinsam mit ihrem charmanten Mann Dan spinnt sie Pläne darüber, ob sie nicht das Schloss auswechseln könnten, sobald die Kinder auf dem Schulweg sind. Ganz tief in ihrer Seele ist Roseanne jedoch das genaue Gegenteil von dem, was uns ihr Galgenhumor vermittelt.

Lästern ist ihr Hobby – sie zieht liebend gern über ihren Vorgesetzten Booker (George Clooney) her oder über den Göttergatten, aber am liebsten über die eigene Teufelsbrut. Hausarrest und Fernsehverbot sind Roseannes Lieblingswörter. Mit ihrem trockenen Humor (Jetzt weiß ich, warum manche Tiere ihre Jungen fressen) steckt sie uns alle in die Tasche. Was wäre Roseanne ohne ihren tiefschwarzen Galgenhumor? Jeder braucht ein Ventil, um im alltäglichen Wahnsinn Dampf ab zu lassen. Dafür, dass sie trotzdem immer alles unter einen Hut bekommt und trotz mieser Sprüche für ihre Familie da ist, verdient sie Bewunderung. Seltener war eine Sitcom-Mutter sympathischer und unterhaltsamer. Ihre bösartigen Spitzen solltet ihr euch merken. Spätestens wenn ihr Kinder habt, sind ihre Zitate Gold wert.

Übrigens plant Roseanne Barr derzeit eine neue Sitcom namens Downwardly Mobile. In der Sitcom spielt Roseanne die Figur Rose, die Besitzerin eines Wohnmobilparks. Dank der Wirtschaftskrise kann sich Rose nicht über mangelnde Mieter beschweren. Ob Downwardly Mobile an den Erfolg der Serie Roseanne anknüpfen kann, bleibt abzuwarten.

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