Rubber - Ein telekinetischer Autoreifen dreht durch

14.07.2014 - 17:01 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Wer hat Angst vorm schwarzen Autoreifen?
Capelight Pictures
Wer hat Angst vorm schwarzen Autoreifen?
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Rubber ist ein bizarres Genre-Experiment. Heute habt ihr die Gelegenheit, den außergewöhnlichen Meta-Horrorfilm um 22.00 Uhr auf arte zu sehen. Ein telekinetisch begabter Reifen wird von ein paar Zuschauern bei einer absurden Mordserie beobachtet.

Die französische Horror-Komödie Rubber erzählt uns die Geschichte des Serienmörders Robert, einem Autoreifen. Quentin Dupieux, auch bekannt als musizierende Stoffpuppe Mr. Oizo, liefert mit seinem zweiten Langspielfilm eine moderne Groteske. Sein erster Film, Steak, erzählte von einem Stück Fleisch, das die Polizei ruft. Auch in Rubber werden Gegenstände zu Handlungsträgern. Der Film beginnt mit einer Gruppe von Leuten, die darauf wartet, dass “der Film” beginnt. Für sie wird ein Schauspiel aufgeführt, das sie aber bloß aus der Ferne beobachten. Sheriff Chad erklärt, dass vieles in Filmen ohne Grund passiert. Dieses Schauspiel nun sei eine Hommage an diese Grundlosigkeit. Die Leute beobachten daraufhin, wie der Autoreifen Robert in der Wüste zum Leben erwacht und seine telekinetischen Fähigkeiten entdeckt. Zuerst bringt er kleine Tierchen um, bevor er beginnt, sich an Menschen zu “vergreifen”. Bereits in Nichtfilm, Dupieuxs 44-minütigem Regiedebüt, versucht der Filmemacher, hinter den Prozess des Geschichtenerzählens zu steigen, indem er eine konfuse Crew dabei filmt, wie sie einen Film ohne Drehbuch drehen und ein Unfall den nächsten jagt.

Der Autoreifen Robert hat es also nach kurzer Zeit auf Menschen abgesehen und rollt seines Weges. Er mutiert zu einem wahren Filmbösewicht. Währenddessen bekommen die Zuschauer in sicherer Entfernung vergiftetes Essen serviert. Da einer diesen Angriff überlebt, muss das “Stück” jedoch weiter aufgeführt werden, doch die verschiedenen Ebenen beginnen ineinander zu greifen. Zusätzlich verfeinert mit einem Soundtrack von Mr. Oizo und Gaspard Augé (die eine Hälfte der Band Justice) etablierte sich Rubber schnell als Trash-Film mit Message, der sein Medium auf die Schippe nimmt und gleichzeitig eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen vermag.

Rubber bekam überwiegend wohlwollende Kritiken und wurde von “schwachsinnig” über “bizarr” bis “brillant” alles genannt. Quentin Dupieuxs Vorliebe für Metaebenen und das Konzept der Grundlosigkeit zieht sich auch durch den Folgefilm Wrong, in dem er beinahe ausnahmslos Szenarien entwirft, die sich schlichtweg falsch anfühlen und keinen Sinn machen, während ein Mann sich auf die Suche nach seinem Hund begibt.

Heute im TV: Rubber
Wann? 22.00 Uhr
Wo? arte

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