Ruben Östlunds kontroverse Sozialstudie Play

18.11.2014 - 16:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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Mit dem komödiantischen Psychodrama Höhere Gewalt startet diese Woche Ruben Östlunds von Kritikern gefeierter neuer Film in den Kinos. Arte zeigt heute Abend das kontroverse Vorgänger-Werk Play aus dem Jahr 2011.

Seine Karriere begann der schwedische Regisseur Ruben Östlund mit Ski-Filmen, was in seinem jüngsten Lawinendrama Höhere Gewalt auch zu erkennen ist. Vor dem Film, der beim diesjährigen Festival in Cannes den Jurypreis der Sektion Un Certain Regard gewann, erregte Östlund mit einer urbanen Sozialstunde Aufsehen. Play - nur ein Spiel, sein dritter Spielfilm, führte im Heimatland Schweden zu einer Kontroverse  und bei der Inhaltsbeschreibung ist leicht absehbar, warum die Kritikermeinungen so weit auseinandergehen.

Worum geht es in Play?
In Göteborg hat es sich eine Gruppe von fünf schwarzen Teenagern zur Aufgabe gemacht, vorwiegend weiße Mittelschichtskinder auszunehmen. Dabei setzen die Jungs auf ausgefeilte psychologische Rollenspiele nach dem Guter Cop/Böser Cop-Schema, um die verängstigten Opfer um Handys und Geld zu erleichtern. Basierend auf einer wahren Begebenheit, die sich zwischen 2006 bis 2008 in Form von rund 40 Diebstählen abspielte, inszeniert Östlund die Psychospielchen mit Hilfe eines rigiden Formalismus, der in den Anfangsszenen an die Imitation von Überwachungskamera erinnert, den Zuschauer aber mehr und mehr ins Geschehen hineinzieht.

In Schweden sorgte Play für eine in den Feuilletons heiß diskutierte Kontroverse. Warfen die einen Östlund rassistische Klischees vor, kritisierten andere seine überstilisierte Inszenierung, während wiederum andere die Konfrontation des Zuschauers mit den eigenen Vorurteilen sowie die intensive Seherfahrung lobten. Im britischen Telegraph  heißt es dazu: "[Die Anliegen des Films] sind bedenklich aktuell, nur vergraben - verstummt ganz so wie die Passagiere im Bus, von denen einige Zeuge werden, wie die schwarzen Kinder von einem Erwachsenen-Mob getreten und misshandelt werden und nichts tun, außer auf ihre Füße zu starren."

"Ist das eine Kritik an der Amok laufenden Politischen Korrektheit [...] oder versucht Östlund nur zu provozieren?", wird in der weniger begeisterten Kurzkritik des AV Clubs  gefragt. Wer sich selbst ein Bild machen will, hat heute Abend die Gelegenheit. Östlunds neuer Film Höhere Gewalt startet am Donnerstag in den deutschen Kinos.

Heute im TV: Play
Wann: 21:40 Uhr
Wo: Arte

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