Schabowskis Zettel ändert die Weltgeschichte

02.11.2009 - 12:01 Uhr
Schabowskis Zettel
NDR
Schabowskis Zettel
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Die Öffnung der Mauer vor 20 Jahren war wohl keine bewußte Entscheidung. Die ARD-Doku Schabowskis Zettel will die Gründe klären und bietet dabei eine spannende Geschichtsdoku.

“Ein Zettel bringt ein ganzes Land zu Fall. Keiner hat es beabsichtigt, keiner damit gerechnet, keiner gab den Befehl und keiner war Schuld – und doch haben alle mitgemacht.”, wie der NDR als federführender Sender zur Dokumentation Schabowskis Zettel schreibt. Der Film lohnt sich für alle jene, die an den Hintergründen des Mauerfalls interessiert sind.

Sven Felix Kellerhoff von der Welt fühlte sich durch die ARD-Doku Schabowskis Zettel gut unterhalten. “Mit gesplitteten Bildschirmen und teilweise parallel laufenden Handlungssträngen erzeugt der Film einen Sog, der den Zuschauer hineinzieht in die sich ständig beschleunigende Geschichte jener 24 Stunden. Entscheidend ist, dass neben den üblichen Protagonisten jeder Dokumentation über den Mauerfall auch bislang wenig oder unbekannte Zeitzeugen zu Wort kommen.”

Etwas mehr hätte sich Matthias Gretzschel vom Hamburger Abendblatt von Schabowskis Zettel gewünscht, aber leider kann nicht mehr alles aufgeklärt werden. "Trotz gründlicher Recherche konnten Drehbuchautor und Regisseur freilich nicht alle Ungereimtheiten dieser geschichtsträchtigen Nacht aufklären: Unklar bleibt vor allem, ob ZK-Sekretär Günter Schabowski – wie er auch hier wieder behauptet – den berühmten Zettel tatsächlich zeitweise vergessen hatte oder ob der italienische Journalist Ricardo Ehrmann, der auf der legendären Pressekonferenz mit seiner Frage nach der Reiseregelung das Papier erst ins Spiel brachte, vielleicht doch Teil einer abgesprochenen Inszenierung war. Trotzdem macht Schabowskis Zettel auf spannende und oft auch sehr anrührende Weise deutlich, von wie vielen Zufällen, Unwägbarkeiten, Schlampereien und glücklichen Fügungen der friedliche Ausgang dieses 9. Novembers 1989 abhängig gewesen ist.

Auch Jutta Schütz von den Nürnberger Nachtrichten ist begeistert von Schabowskis Zettel. “Der 75-minütige Film hat die Atmosphäre des historischen Tages vor 20 Jahren vom frühen Morgen bis in die Nacht emotional und sachlich zugleich eingefangen. Historische Aufnahmen und Originaltöne, Interviews mit Zeitzeugen und Akteuren von einst sind mit Spielfilmszenen kombiniert.”

Wer sich noch mehr über die Hintergründe von Schabowskis Zettel informieren will: Auf Einestages erinnert sich der NBC-Journalist an Günter Schabowskis legendäre Pressekonferenz, seine eigenen Versagensängste und den allerersten DDR-Bürger auf der Mauerkrone. Wilfried Urbe von der taz weist auf Filme hin, die in der nächsten Zeit zum Thema im Fernsehen laufen werden.

Schabowskis Zettel läuft heute Abend um 21.00 Uhr auf ARD. Wenn Euch etwas anderes interessiert, dann schaut doch bitte in unser Fernsehprogramm.

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