"Schämt euch": Die Nanny-Star Fran Drescher steht gerade im Mittelpunkt der größten Hollywood-Krise seit Jahrzehnten

15.07.2023 - 11:30 Uhr
Die Nanny
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Die meisten kennen Schauspielerin Fran Drescher wohl aus der 90er-Sitcom Die Nanny. Diese Woche sorgte sie mit einer Rede zum Streik in Hollywood für Aufsehen.

Wer in den 90er Jahren eine langlebige Sitcom drehte, hat wahrscheinlich ausgesorgt. So auch Schauspielerin Fran Drescher, die zwischen 1993 und 1999 die Hauptrolle der Fran Fine in Die Nanny spielte. Als grelles Kindermädchen, das kein Blatt vor den Mund nimmt und die Herzen einer reichen Familie erobert, feierte Drescher ihren größten Erfolg.

2021 nahm sie jedoch eine noch wichtigere Position ein. Damals wurde sie zur Präsidentin der US-amerikanischen Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA gewählt. Und in dieser Funktion sorgte sie kürzlich mit einer leidenschaftlichen Rede über den Hollywood-Streik für Aufmerksamkeit.

Fran Dreschers leidenschaftliche Rede zum Hollywood-Streik

Nachdem die Verhandlungen mit den Studios, Netflix und Amazon über faire Gehälter gescheitert waren, stimmte der SAG-Vorstand für die Arbeitsniederlegung. Seit dem 14. Juli streiken die Schauspieler und Schaupielerinnen in Hollywood. Daraufhin trat Nanny-Star Fran Drescher in der Nacht auf Freitag mit dem Verhandlungsführer Duncan Crabtree-Ireland vor die Mikros.

In der Rede erklärt Drescher, warum SAG den folgenreichen Streik ausrufen musste und wendet sich gegen die Studios und Konzerne, die auf die Forderungen nicht eingegangen seien:

Was hier geschieht, ist wichtig, denn das, was uns widerfährt, passiert in allen Arbeitsbereichen, wenn die Arbeitgeber Wall Street und Gier zur Priorität machen und die entscheidenden Menschen vergessen, die die Maschine am Laufen halten.

Die Schauspieler-Gewerkschaft streikt nicht für höhere Gehälter großer Stars: Es geht vielmehr um die Mindestversorgung all der Klein- und Nebendarsteller:innen, die man nicht auf roten Teppichen sieht.

Werbematerial für Die Nanny

Überdies will SAG den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, zum Beispiel bei der Animation von echten Schauspielenden minimieren und regulieren. Aus Sicht von Drescher und der SAG sind die Studios und Streaming-Dienste den Forderungen nicht ausreichend entgegengekommen:

Wir hatten keine Wahl. Wir sind hier die Opfer. [...] Ich bin schockiert über die Art und Weise, wie uns die Menschen behandeln, mit denen wir Geschäfte gemacht haben.

Und weiter:

Ich kann es ehrlich gesagt nicht glauben, wie weit wir in so vielen Dingen auseinanderliegen. Wie sie Armut vortäuschen, dass sie links und rechts Geld verlieren, während sie ihren CEOs Hunderte Millionen Dollar geben. Es ist abscheulich. Schämt euch. Sie stehen auf der falschen Seite der Geschichte.
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Im Netz erntete Drescher Solidaritätsbekundungen von Kolleg:innen wie Mark Hamill, während zahlreiche andere Stars ihre Teilnahme am Streik verkündeten. Robert Downey Jr., Emily Blunt, Matt Damon und andere verließen bei der Premiere von Oppenheimer in London demonstrativ das Kino, da ihnen bei einem laufenden Streik die Promo-Arbeit untersagt ist.

Die renommierte amerikanische Kritikerin Emily St. James  fasste zusammen:

Zu sehen, wie Fran Drescher eine der bedeutenden Gewerkschaftsführerinnen unserer Zeit wird, ist eine Story, über die ich als Gewerkschaftsmitglied und Kind der 90er Jahre absolut erfreut bin.

Wie geht es mit dem Doppelstreik in Hollywood weiter?

Zum ersten Mal seit 1960 streiken in Hollywood Autor:innen und Schauspielende gleichzeitig. Zahlreiche Filmproduktionen werden deswegen eingefroren, Dreharbeiten für Deadpool 3 oder Mortal Kombat 2 gestoppt und selbst Casting-Prozesse sind nicht mehr möglich.

Je länger die Streiks dauern, desto wahrscheinlicher ist, dass sich die Starts neuer Staffeln beispielsweise von Stranger Things oder großer Kinofilme verschieben. Ein Ende ist erst absehbar, wenn die Studio-Vertretung (AMPTP) und die Gewerkschaften wieder zurück an den Verhandlungstisch kehren. Dafür gibt es momentan aber keinen Termin.

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