Wer kennt es nicht: unaufhörliches Rascheln, lautes Popcorn-Geknabbere, ohrenbetäubendes Lachen an völlig unwitzigen Stellen und leuchtende Handy-Displays, soweit das Auge reicht. Manchmal kann so etwas Freudiges wie ein Kinobesuch zu einer echten Qual werden, wenn sich im Saal einmal wieder der gemeine und ungehobelte Plebs eingeschlichen hat. Genervt von den vielen störenden Nebengeräuschen ist es so manchmal schlichtweg unmöglich, den Kinogang in vollen Zügen zu genießen. Da sollten wir doch meinen, dass es für einen solchen Aufenthalt im Lichtspielhaus gewisse Grundregeln zu beachten gilt, auf die die plappernden und klappernden Zuschauer Rücksicht nehmen sollten. Und tatsächlich gab es eine Zeit, in der solche Verhaltensregeln auf großen Plakaten vor und in großen Kinosälen angebracht wurden. Wir haben für euch ein paar Beispiele aus dem Jahr 1912 aufgetrieben, auf denen die Unterschiede zu heutigen Störenfrieden gar nicht mal so groß erscheinen.
Auch vor über 100 Jahren mussten sich Filmfreunde also mit quatschenden und während der Vorstellung umher laufenden Zeitgenossen auseinandersetzen. Auch sehr amüsant und in jedem Falle zeitlos ist ein Leserbrief, der im Jahr 1914 verfasst wurde und ähnliche Probleme schildert, die uns vielleicht auch noch heute bekannt vorkommen können.
Es ist wirklich eine Schande. So viel Zeit, Denken und Geld wurde in diese großartige Produktion unseres New Yorker Kinos investiert nur, um den ganzen Effekt letztendlich von dem ungebildeten "Feind" des eigenen Hauspersonals zu runieren. Der durchschnittliche Platzanweiser des Filmhauses fühlt sich, als wäre das Kino sein privater Palast und wir als Zuschauer sind seine Hofdamen und sein demütiges Gefolge.
Ihr seht also, das störende Kinopublikum ist nicht im geringsten eine aktuelle Entwicklung, die mit Smartphones oder ähnlichen Spielereien einhergeht. Schon zu Beginn des Kinozeitalters gab es Zuschauer und sogar Mitarbeiter, die sich entgegen der Etikette alles andere als vornehm benommen haben. Irgendwie eine beruhigende, aber vor allem auch eine erschreckende Erkenntnis.
Was hat euch bei eurem letzten Kinobesuch gestört?