Sieben Minuten nach Mitternacht - Patrick Ness im Interview

03.05.2017 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Patrick Ness ist der Autor von Sieben Minuten nach Mitternacht
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Patrick Ness ist der Autor von Sieben Minuten nach Mitternacht
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Zum Start des Film-Dramas Sieben Minuten nach Mitternacht haben wir Autor und Drehbuchautor Patrick Ness im Interview einige Fragen gestellt.

Der 13-jährige Conor (Lewis MacDougall) hat es nicht leicht: Seine Mutter (Felicity Jones) ist schwer krebskrank und in der Schule wird er deshalb gemobbt. Eines Tages ändert sich alles, als ein Monster (im Original gesprochen von Liam Neeson) den Jungen besucht. Immer um Sieben Minuten nach Mitternacht steht es vor seinem Fenster und erzählt ihm Geschichten, alles nur, um von Conor eines zu erfahren: die Wahrheit.

Nach einer Idee von Siobhan Dowd schrieb der britische Autor Patrick Ness den Roman A Monster Calls und schließlich auch das Drehbuch zum Drama Sieben Minuten nach Mitternacht, der morgen, am 04.05.2017, in den deutschen Kinos startet. Im Interview beantwortete er uns ein paar Fragen zum Film.

Die erste Idee zu Sieben Minuten nach Mitternacht stammt von der britischen Autorin Siobhan Dowd. Wie kamst du mit dem Stoff in Berührung?
Patrick Ness: Siobhan und ich hatten den gleichen Lektor. Als Siobhan unter traurigen Umständen verstarb, wollte dieser sichergehen, dass die wunderschöne Idee, die sie entwickelt hatte, nicht verloren geht. Also brachte sie es zu mir und fragte mich, ob ich zu Siobhans Ideen einen Roman schreiben würde.

Was war dein erster Gedanke, als du gefragt wurdest?
Patrick Ness: Mein erster Instinkt war, nein zu sagen. Ich hatte Bedenken, dass es eher eine Art Erinnerungsschreiben, als eine Geschichte wird, und das ist nicht das, was Siobhan im Kopf hatte. Aber ihre Idee hatte so viel Potential, dass ich sofort anfing, weitere Gedanken darum zu sammeln, und das ist der Punkt, an dem man weiß, dass man ein Buch darüber schreiben sollte.

Was hat dir an Siobhans Ideen am meisten gefallen?
Patrick Ness: Die Furchtlosigkeit der Emotionen denke ich. Sie nahm die Gefühle von jungen Leuten ernst, und das versuche ich selbst in meinen Büchern auch immer zu tun.

Das Drehbuch zu Sieben Minuten nach Mitternacht stammt auch von dir. Kannst du dir vorstellen, in Zukunft mehr Drehbücher zu schreiben?
Patrick Ness: Mir gefällt beides, aber ich werde immer zuerst ein Romanautor sein. Hauptsächlich ist das so, weil man in einem Roman einfach alles machen kann. Du bist federführend und hast keine Budgetgrenze.

Es ist schwer, nicht zu weinen während Sieben Minuten nach Mitternacht. Wirst du als Autor auch emotional, wenn du eine solche Geschichte schreibst?
Patrick Ness: Auf jeden Fall. Ich glaube, es ist arrogant, von einem Leser Gefühle zu verlangen, die man selbst nicht fühlt. Wenn ich am Ende des Buchs nicht bewegt oder traurig war, hatte ich das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Dann habe ich immer weiter gemacht. Alles andere hätte sich wie Betrug angefühlt.

Was hältst du vom Cast von Sieben Minuten nach Mitternacht? Konnte der Cast die Figuren so zum Leben erwecken, wie du es dir vorgestellt hast?
Patrick Ness: Wir hatten unheimliches Glück mit dem Cast. Wer könnte ein Monster besser verkörpern als Liam Neeson? Sigourney Weaver ist perfekt als Großmutter, und wir casteten Felicity Jones sogar, bevor sie so ein großer Star wurde. Aber der größte Fund des Films ist Lewis MacDougall als Conor. Der Film hätte angefangen zu bröckeln, wenn wir nicht den perfekten Conor gefunden hätten, und das haben wir. Was für ein Schauspieler.

In Sieben Minuten nach Mitternacht geht es um Geschichten und die Kräfte, die sie haben. Woraus, denkst du, bestehen diese Kräfte?
Patrick Ness: Sie sind gut darin, das Unbeschreibliche zu beschreiben. Wir wissen eigentlich nicht, was Tod oder Liebe oder Zeit ist, außer durch die Geschichten, in denen sie beschrieben werden. Sie liefern uns einen sicheren Weg, in einem Universum zu leben, das unerklärlich scheint. Ich denke, wir müssen Geschichten haben, um zu überleben, sollten aber auch vorsichtig sein, nicht in einer einzelnen gefangen zu sein. Jede Sekunde des Lebens ist eine andere Geschichte.

Werdet ihr euch Sieben Minuten nach Mitternacht im Kino ansehen?

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