Das Prequel der Star Trek-Reihe von J.J. Abrams hat in den letzen Wochen viel Lob geerntet. Wir berichten sowohl von begeisterten US-Rezensenten , als auch positiv gestimmt Kritikern aus Deutschland. Es gibt aber auch zahlreiche Menschen, die wenig mit dem Film anfangen konnten.
Roger Ebert von der Chicago Sun-Times findet nicht nur die zahlreichen Logiklöcher zum Brüllen komisch, sondern ist auch enttäuscht darüber, dass die Story nicht mit Wissenschaft, Idealen und Philosophie spielt, sondern eher das Gerüst darstellt für „laute und farbenfrohe Action“. Auch Armond White von der New York Press kritisiert das Konzept. Star Trek würde so tun, als existierten Starship Troopers, Minority Report, Mission to Mars, Blade Runner oder Matrix gar nicht erst. Der Film sei mit seiner Soap-Dramaturgie „Fernsehen auf der großen Leinwand“.
Obwohl er den Film mag, kritisiert Michael Phillips von der Chicago Tribune das völlige Fehlen von philosophischen Dilemmas, die das Original von Gene Roddenberry so besonders machten. Der Film von J.J. Abrams sei iPod- und iPhone-freundlich dank exzessiver Nutzung von Nahaufnahmen selbst in den Action-Szenen. Stark Trek fühle sich hier mehr an wie Star Wars.
Harald Peter von welt.de ärgert sich ein wenig über die Sinnlosigkeit der Story und bezeichnet viele Teile der Erzählung als schlichtweg „falsch“. Nichtsdestotrotz könnte dies dem Regisseur nicht vorgehalten werden, der schließlich „mit leichter Hand und unter großzügigem Einsatz der Handkamera“ über „die zahlreichen Schwächen des Drehbuchs“ hinwegfilmt. Star Trek sei angenehmerweise ein Film, der nichts will, der nichts bedeutet, der einfach nur da ist und ohne Aufhebens konsumiert werden will.
Der offensichtliche Star-Trek-Kenner Etrit Hasler von der WOZ beginnt seinen vernichtenden Kommentar zum neuen Film mit krassen Worten: „J.J. Abrams ist ein hirnloser, anmassender [sic!] Bastard, dem man seine Eier zum Frühstück servieren sollte.“ Das philosophische Erbe von Star Trek sei so gut wie verschwunden, am liebsten würde Hasler dem Regisseur Revisionismus unterstellen. „Natürlich, es sind andere Zeiten als 1966, als Martin Luther King höchstpersönlich die Darstellerin der Lt. Uhura, Nichelle Nichols, davon überzeugte, nicht aus der Serie auszusteigen, da sie ein Vorbild sei für schwarze Kinder und junge Frauen im ganzen Land – aber macht ein schwarzer US-Präsident die Diskussion um Rassengleichheit tatsächlich gleich unnnötig [sic!] und überholt? Ist es in den Zeiten der Finanzkrise tatsächlich so falsch, eine Welt darzustellen, die das Geld und die kapitalistische Gier überwunden hat?“ Star Trek sei so schlecht, dass Abrams vom Glück reden könne, dass Gene Roddenberry den Streifen nicht mehr erleben kann.
Star Trek läuft seit dem 7. Mai in den deutschen Kinos.
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