Star Wars Resistance lässt all eure Podrennen-Erinnerungen wach werden

13.10.2018 - 08:50 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Star Wars ResistanceDisney XD
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Bevor uns im nächsten Jahr die erste Star Wars-Live-Action-Serie erwartet, bringt uns Disney XD eine weitere Animationsserie. Wir haben uns den Auftakt von Star Wars Resistance angeschaut und ein erstes Urteil gefällt.

Geradezu beiläufig verkündete Lucasfilm zwischen den Kinostarts der letzten zwei Star Wars-Filme die Produktion einer weiteren Animationsserie, die in die weit, weit entfernte Galaxis entführt. Ein halbes Jahr später ist es bereits so weit und Star Wars Resistance startet im Fernsehen, vor ein paar Tagen in den USA und heute in Deutschland auf Disney XD. Das Timing gestaltet sich etwas unglücklich, immerhin muss sich die sowieso am Rand der Aufmerksamkeit entwickelte Serie nun aus dem Schatten der jüngsten Meldungen bewegen, die hinsichtlich der Live-Action-Serie The Mandalorian die Runde machten. Eine Realserie im Star Wars-Universum, ja, das ist etwas Neues, etwas Besonderes. Ein weiteres Animationsvehikel hingegen weniger. Dave Filonis jüngste Schöpfung vermag dennoch ihren eigenen Charme zu entwickeln, selbst wenn die zweiteilige Auftaktepisode wenig liefert, das in Erinnerung bleibt.

Star Wars Resistance erweckt das Podrennen aus Episode I zu neuem Leben

Angesiedelt rund sechs Monate vor den Ereignissen von Star Wars 7: Das Erwachen der Macht, erzählt Star Wars Resistance die Geschichte des ehrgeizigen Piloten Kazuda Xiono (Christopher Sean), der gleich im Zuge einer actionreichen Eröffnungssequenz beweist, dass sein Eifer über seinen Verstand geht. Kaz ist jung und naiv, lässt jedoch keine Chance aus, um zu jenem Helden zu werden, der am Ende eines Films wie Krieg der Sterne von Prinzessin Leia eine Medaille überreicht bekommt. Das Profil eines typischen Star Wars-Helden trifft er damit nur bedingt, schließlich stolpern diese eher unfreiwillig in ihre Abenteuer und lernen erst im Anschluss, in diese Rolle hineinzuwachsen. Kaz gleicht hingegeben jedem begeisterten Star Wars-Fan, der es gar nicht erwarten kann, sich dem Widerstand anzuschließen, als er von Poe Dameron (Oscar Isaac) die Chance dazu erhält. Seine Lektionen muss er trotzdem lernen, auf unterhaltsam-schmerzliche Weise.

Star Wars Resistance

Im Gegensatz zu Luke, der vor dem brennenden Heim seines Onkels und seiner Tante erstarrt, und Rey, der ein solches Erstarren nie gewährt wurde, erweist sich Kaz als recht sorgloser Zeitgenosse. Wenngleich sein Senatoren-Vater einen, nun ja, vernünftigeren Werdegang für ihn vorgesehen hat, stürzt er sich Hals über Kopf in seine erste Mission, die ihn ins Outer Rim verschlägt. Auf dem abgelegenen Wasserplanten Castilon soll er für den Widerstand spionieren. Eine riesige Plattform namens Colossus avanciert daraufhin zum Haupthandlungsort der Serie, die einer Mischung aus Mos Eisley und Cloud City auf dem Wasser gleicht. Die besten Piloten der Galaxis fliegen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit durch in der Luft positionierte Ringe. Ein alternatives Podrennen, könnte behauptet werden - und tatsächlich versprüht Star Wars Resistance viele Vibes der entsprechenden Passage aus Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung.

Star Wars Resistance darf sich noch nicht im Star Wars-Universum austoben

Flieger werden zusammengebaut, Schrottteile organisiert und darüber hinaus gilt es, einen weiteren faszinierenden Star Wars-Schauplatz mit all seinen eigenwilligen Bewohnern zu erkunden. Dabei lässt Kaz keine Möglichkeit aus, um ins Fettnäpfchen zu treten. Wenn es aber zum ersten Rennen kommt, ist Star Wars Resistance genauso wie sein Protagonist ganz bei der Sache und belehrt sowohl die Schaulustigen auf der Colossus als auch uns Zuschauer eines Besseren: Hier versteckt sich vielleicht doch ein aufregendes Weltraumabenteuer, das sich mit der Euphorie von Speed Racer in die Kurven legt und am liebsten einen Looping nach dem anderen fliegen würde. Kurzweil und Spannung kommen da für einen Moment durchaus auf - und der anime-inspirierte Animationsstil sorgt ebenfalls für Abwechslung. Gleichzeitig vermögen die Bilder nie eine dermaßen lebendige Welt erahnen zu lassen, wie sie sich in den Kinofilmen hinter den Figuren verbirgt.

Star Wars Resistance

Der Rahmen, in dem sich Star Wars Resistance bewegen darf, ist trotzdem zu limitiert. Ausgehend von der sowieso auf einen Ort beschränkten Prämisse ist fraglich, ob sich das in Zukunft ändern wird. Abseits der reichlich eingestreuten Referenzen darf sich Dave Filoni kaum aus dem Fester lehnen und endlich sein eigenes Stück Star Wars-Geschichte schreiben. Sowohl bei Star Wars: The Clone Wars als auch Star Wars Rebels war der Kampf um die Gravitas im Kanon förmlich spürbar. Zwar haben beide - ebenfalls von Filoni beaufsichtigten - Animationsserien im Lauf der Zeit ihren Fußabdruck im Franchise hinterlassen, der Weg dorthin war jedoch ein steiniger, manchmal sogar frustrierender. Ob Kaz und seine neu gewonnen Freunde (und Feinde) eines Tages einen ähnlich großen Stellenwert bei Fans genießen werden wie Ahsoka und Ezra ist fraglich. Für den Moment will Star Wars Resistance einfach nur Spaß machen.

Solange BB-8 durch die Gänge der Colossus rollt, ist alles gut

Die Ausrichtung auf ein deutlich jüngeres Publikum steht im Vordergrund der Serie. In ihren späteren Staffeln hat das aber auch The Clone Wars und Rebels nicht aufgehalten, das volle Gewicht ihrer kriegerischen wie politischen Handlungen auszuformulieren. Kontext schaffen - ja, darin war gerade The Clone Wars mit seinen auf mehrere Episoden verteilten Handlungsbögen überraschend gut. In Star Wars Resistance fehlt bis dato ein solches Selbstverständnis und Bewusstsein. Momentan erwartet uns ein Fluff-Kapitel im Sternenkrieg, gerahmt von packender Flieger-Action. General Leia (Rachel Butera) darf als Hologram auftauchen, die Schlacht um Jakku ist noch nicht vergessen und BB-8 erinnert uns beständig an die Sequel-Trilogie. Erst, wenn Kaz niedergeschlagen am Ende eines Tages voller Enttäuschungen in eine weitere Variation von Tatooines Zwillingssonnen starrt, beginnt Star Wars Resistance zu träumen. Denn dieses Bild ist genauso magisch wie unsterblich.

Die 1. Staffel von Star Wars Resistance feierte am 07.10.2018 in den USA ihre Premiere und ist seit dem 13.10.2018 in Deutschland auf Disney XD zu sehen. Als Grundlage für diesen Serien-Check dienten die ersten zwei Episoden.

Werdet ihr euch Star Wars Resistance anschauen?

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