Die Geschichte des Videospielablegers von "The Walking Dead" beginnt in einem Polizeiauto, welches gerade auf dem Weg ist, den Gefangenen Lee von Atlanta ins das Gefängnis zu bringen, wo er wegen des Mordes an dem Liebhaber seiner Frau ein Haftstrafe verbüßen soll. Zeitlich lässt sich das Ganze schwer einordnen, wir dürften aber so ziemlich am Anfang des Ausbruchs der Seuche sein, eine Zeit, in der Rick Grimes noch im Koma liegt. Überhaupt gibt es nur in der ersten Episode des Spiels eine leichte Überschneidung zu der TV-Serie. Aber dazu komme ich später.
Natürlich kommt Lee nie im Gefängnis an, denn auf dem Weg dorthin gerät er in einem Autounfall mit einem Zombie und erwacht wenig später im Straßengraben und muss sich zunächst einmal aus dem völlig zerstörten Wagen befreien. Der ihn begleitende Polizist liegt leblos einige Meter vom Wagen entfernt, macht aber nicht den Eindruck, als sei er durch den Unfall gestorben.
Nachdem er sich aus dem Wagen befreit hat, macht Lee schnell die Erfahrung, dass hier etwas so gar nicht mehr stimmt, denn schon machen die ersten Zombies Jagd auf ihn. Als er in der Ferne ein kleines Mädchen entdeckt, verfolgt er es und landet im Hof eines scheinbar verlassenen Hauses. Nachdem er sich umgeschaut und eine weitere unfreiwillige Begegnung mit einem Zombie hat, trifft er auf die kleine achtjährige Clementine, die alleine ohne ihre Eltern zurückgeblieben ist, da diese wohl ebenfalls den Zombies zum Opfer gefallen sind.
In diesem Moment beginnt eine emotionale Reise der beiden, die auch den Spieler am Controller fesseln wird. Man sollte hierzu wissen, dass die Entscheidungen des Spielers die Handlung beeinflusst. Dies passiert zwar nicht in so großem Maße, denn das Spiel schafft es dann doch irgendwie immer das Ganze in die Richtung zu lenken, die vorgesehen ist. Aber man entwickelt schon so etwas wie eine Verantwortung für die kleine Clementine. Bei allen Entscheidungen, die in den folgenden Episoden getroffen werden, hat man immer im Hinterkopf, wie die Kleine auf unsere Handlungen reagiert. Wir sind damit maßgeblich für die Charakterentwicklung des Kindes verantwortlich.
Clemtentine ist dabei so glaubwürdig und unschuldig, dass man regelrecht ein schlechtes Gewissen bekommt, wenn man sich mal für einen etwas heftigeren Weg entschieden hat. Deine Handlungen haben direkten Einfluss auf das Verhältnis zwischen Clementine und ihrem Beschützer Lee.
"The Walking Dead Season One" erzählt eine eigene, von der TV-Serie unabhängige Geschichte. Wie schon erwähnt, trifft man lediglich in der ersten Episode auf einen bekannten Charakter. So erfährt man, was dem Asiaten Glenn Rhee widerfahren ist, bevor er sich auf den Weg nach Atlanta gemacht hat. Dort trifft er ja in der ersten Staffel der TV-Serie auf Rick Grimes.
Schon ab Episode 2 ist man allerdings so von der Story gefesselt, dass es einem eigentlich egal ist, dass man hier nur eine Parallelhandlung spielt. Insgesamt besteht "Season One" aus fünf spielbaren Episoden, deren Handlung aufeinander aufbaut. Mittlerweile ist auch die komplette zweite Season des Videospielablegers erhältlich. Hier kann man sämtliche Entscheidungen aus "Season One" übernehmen.
Das Spielerlebnis von "The Walking Dead" sollte man sich nicht entgehen lassen. Sowohl "Season One" als auch "Season Two" sind für mehrere Plattformen wie, z. B. Playstation 4, XBOX One und IOS verfügbar. Ich kann jedem nur dazu raten mal einen Blick ins Spiel zu riskieren. Es ist zugegeben spielerisch nicht sehr herausfordernd, aber Telltale Games haben hier eine Geschichte erschaffen, die einen von er ersten bis zur vorerst letzen Episode fesselt. Absolute Empfehlung.