Sex & the City: Triumph der Marken

21.05.2008 - 13:04 Uhr
Warner Bros. Ent.
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Get Carried Away?! Der Film zur Serie steht ganz im altbewährten Zeichen der Serie: Love and Labels.

Vier Jahre nach Ende der sechsten Staffel der Serie, die in den USA von 1998 bis 2004 auf HBO lief, startet kommenden Donnerstag nun der Film Sex and the City über die vier hippen Girls aus Manhattan. Die beiden Premieren in London und Berlin ließen bereits Scharen weiblicher Fans beim Anblick ihrer in edle Tücher gepackten Stars in Verzückung geraten. Der Verleiher hatte sein übriges getan, um die Erwartungshaltung auf die Spitze zutreiben: So vernahm man im Vorfeld mutwillig gestreute Gerüchte über den Tod von Mr. Big oder den Umzug aus New York in eine andere Stadt. In den Rezensionen, die bisher eher verhalten klingen, war mehr von Streitigkeiten der Darstellerinnen untereinander die Rede, als dass auf den Inhalt eingegangen wäre. Auch an dieser Stelle wollen wir nicht allzu viel verraten. Wer aber die Spannung halten will, sollte an dieser Stelle den Blick wieder abwenden!

Die vier Freundinnen stehen sich nach wie vor sehr nahe und gehen ihrem alltäglichen Leben nach, auch wenn sich in den vier Jahren einiges verändert hat. Carrie hat ihre Kolumne mittlerweile aufgegeben und schreibt an ihrem vierten Buch – diesmal über die Liebe (Sex hat sie augenscheinlich genug). Sie führt eine stabile Beziehung mit Mr. Big alias John James Preston, der sich nach zehnjährigem Hin und Her nun zur gemeinsamen Liebe bekennt. Charlotte ist inzwischen Mutter eines kleinen chinesischen Mädchens, während Miranda in Brooklyn lebt und sich dort um Brady und Steve kümmert. Selbst die ewig männerkonsumierende Samantha geht die Dinge nun ruhiger an. Sie lebt mit ihrem heißen Lebensabschnittpartner Smith in Malibu, fernab des New Yorker Stresses um den richtigen Partner oder einen Tisch im angesagtesten Restaurant – vermisst aber ihre Freundinnen in New York. Nach wie vor wird viel über Marken gesprochen: kaum eine Szene, in der keine Manolo-Blahniks-Sandalen, Cupcakes der Magnolia Bakery oder Vivienne-Westwood-Hochzeitskleider auftauchen. A propos Hochzeit: derer gibt es diesmal zwei.

Patricia Fields Federführung bei den Kostümen (von denen alleine 80 nur für Sarah Jessica Parker angefertigt wurden!) ist unverkennbar und rief bei den Premieren so manchen quietschenden Verzückungsschrei hervor. Die Mode scheint jedoch erwachsener geworden zu sein – der wahre Fan mag eine kontinuierliche Entwicklung des Kleidungsstils seit der ersten Staffel erkennen. Geschätzte 300mal mussten sich die Hauptdarstellerinnen für den Dreh umziehen, insgesamt stand ihnen ein monumentaler Kleiderberg von 1000 Kostümen zur Verfügung. Ohnehin scheint der Film eine Flut hipper Labels über den Zuschauer ergießen zu wollen und spart nicht mit der Anpreisung der Produkte von Sponsoren. Wenn Kaffee getrunken wird, dann nur aus dem Pappbecher einer bekannten US-amerikanischen Kaffeekette. Die Louis-Vuitton-Handtasche gilt als „a girl’s best friend“ und es wird eifrig die Vogue gelesen. Der Film wurde an zahlreichen Originalschauplätzen gedreht, darunter natürlich die teuersten Edelboutiquen. Alles in allem scheint eine Menge Geld durch Produktplatzierung ins Budget geflossen zu sein. Ein Rausch für die materialistisch veranlagte Zuschauerin!

Schade nur, dass Nebenfiguren wie Stanford weniger Platz als in der Serie eingeräumt wird: Der Fokus liegt eindeutig auf den vier Frauen und ihrem Spagat zwischen Job, Kind und Lebens(abschnitts)partner. Sextalk taucht nur am Rande auf, vielmehr steht ein reiferes Thema im Vordergrund: die Vergebung in der Freundschaft, die den vier Protagonistinnen dann doch mehr bedeutet, als eine Louis-Vuitton-Tasche jemals kosten könnte. Love without Labels? Vielleicht nicht ganz, aber zumindest Vertrauen ins Älterwerden, jede auf ihre eigene Weise.

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