"Unverschämte" Forderung: Darum verliert Monsieur Claude seinen Sprecher

04.04.2019 - 15:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Monsieur Claude 2Neue Visionen Filmverleih GmbH
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In der Synchronbesetzung von Monsieur Claude 2 gab es eine gravierende Änderung. Der Stammsprecher von Christian Clavier wechselte. Wir erklären euch, warum.

Gelegentlich wechseln Filmfiguren ihre für unsere Ohren gewohnte Synchronstimme. Leider sind die Hintergründe dafür selten erfreulich, liegen dem Ganzen doch häufig Unstimmigkeiten hinter den Kulissen zugrunde. Das Resultat ist für Zuschauer und Sprecher gleichermaßen ärgerlich, und ein Film muss ohne vertraute Stimmen auskommen. Genau das ist auch Monsieur Claude 2 der Fall.

Bei der Veröffentlichung der ersten Trailer zu Monsieur Claude 2 horchten einige Fans auf. In ihm war Christian Claviers gewohnter Synchronsprecher, Michael Pan, nicht zu hören. Nun ist das bei Trailern nicht ungewöhnlich. Doch im fertigen Film bestätigten sich die Befürchtungen eines Sprecherwechsels. Michael Pan erklärte, wie es dazu kam.

Monsieur Claude 2

Darum verliert Christian Claviers Monsieur Claude seine deutsche Stimme

Der Grund für diese Entscheidung Michael Pans ist ein verständlicher: Nachdem er Clavier in Monsieur Claude und seine Töchter (der sich zum Kassenschlager mausern sollte) damals für eine kaum nennenswerte Summe synchronisiert hatte, verlangte er für Teil 2 eine höhere, angemessene Gage. Für jemanden, der den französischen Schauspieler schon mehrfach gesprochen hat und bereits Darstellern wie Toby Jones, Brent Spiner und Eric Idle seine Stimme lieh, ist das alles andere als weit hergeholt.

Die Forderungen des Synchronsprechers stießen jedoch bei den zuständigen Redakteuren auf taube Ohren, wurden gar als "aberwitzig" sowie "unverschämt und geldgierig" bezeichnet. Zu einer Verhandlung auf Augenhöhe kam es wohl nicht. Seinen Fans erklärte er auf Facebook offen und ehrlich, wie die Verhandlungen abgelaufen seien. Den ganzen Post könnt ihr hier nachlesen:

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Michael Pan fordert mehr Wertschätzung für deutsche Synchronsprecher

Michael Pan erklärte, ihm ginge es nicht um einen finanziellen Vorteil, sondern lediglich um einen ordentlichen Lohn für einen fordernden, in Deutschland häufig immer noch viel zu wenig anerkannten Job:

Ich möchte Euch allen versichern, bei meiner Berufsehre, dass ich nicht im Interesse meines Kontos, sondern im Verlangen, dass unserem Job gegenüber endlich Respekt und Wertschätzung gezollt wird, handele!

Mit diesem Unmut über die Zustände in der Synchronindustrie dürfte Michael Pan nicht alleine sein. Obwohl wir in Deutschland mit hochprofessionellen, großartigen Synchronisationen einen Luxus genießen, der weltweit bei Weitem nicht Standard ist, herrscht häufig wenig Anerkennung durch Studios und Marketing.

So ist gerade das Synchronbudget ein Punkt, an dem häufig gespart wird, außer, wenn ein anderer Trend bedient wird: In den letzten Jahren wird gerade bei Animationsfilmen auf Promi-Stimmen statt professionelle Sprecher gesetzt. Damit entgehen Profis wichtige Jobs, während das Resultat häufig eher mittelprächtig ausfällt.

In Monsieur Claude 2, der derzeit in den deutschen Kinos läuft, wurde Michael Pan nun durch Wolfgang Müller abgelöst, der Christian Clavier ebenfalls bereits mehrere Male seine Stimme lieh.

Was haltet ihr vom Sprecherwechsel bei Monsieur Claude?

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