Vom Winde verweht oder doch nur Gähnen auf Plantagen?

17.11.2009 - 12:00 Uhr
Warner Home Video
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Der mit 1,4 Milliarden Dollar erfolgreichste Film der Welt kommt (mal wieder) restauriert auf BluRay raus. Da mussten wir einen Blick drauf werfen – und wurden vom Winde verweht…

Dieses Jahr steht 1939 hoch im Kurs. Den Anfang machte die spektakuläre Restauration von Der Zauberer von Oz – so hochauflösend, dass wir sogar Pickel am Kinn der pubertierenden Judy Garland entdecken können. Fortgesetzt wird Warner’s Ultimate Collectors-Reihe nun mit dem erfolgreichsten Film der Welt: Vom Winde verweht!

Die Produktion von Vom Winde Verweht: Ein Fiasko

Zwei Jahre lang suchte Warner Bros. nach den Hauptdarstellern für die Mutter aller Hollywoodfilme gesucht. 1400 Frauen wurden in einer großangelegten Pseudo-Suche auf Scarlett-Tauglichkeit geprüft. Jede der damals großen Schauspielerinnen zog das Studio als Scarlett O’Hara in Betracht. Am Ende wurde das Rennen zwischen Paulette Goddard, Tallulah Bankhead und Vivien Leigh ausgetragen – letztere sollte gewinnen. Und den Südstaatlern war eine Britin immer noch lieber, als eine Yankee in der Rolle ihrer geliebten Scarlett.

Für die Rolle des Rhett Butler war die Suche einfacher. Ursprünglich wollte David O. Selznick für die Rolle Gary Cooper haben – der lehnte jedoch ab, weil er prophezeite, Vom Winde verweht würde der größte Flop aller Zeiten werden. Stattdessen engagierte der Produzent Clark Gable … und selbst der sagte nur widerwillig zu, weil er das Geld brauchte, um sich seine Scheidung leisten zu können.

Die Voraussetzungen waren nicht die besten und es wurde noch schlimmer: George Cukor war als Spezialist für die Arbeit mit Schauspielerinnen bekannt und Clark Gable zu sehr Chauvinist, um unter einem “Frauenregisseur” zu arbeiten. Die Gerüchte halten sich bis heute, er sei schuld daran, dass George Cukor gefeuert und durch Victor Fleming ersetzt wurde. Der Zuschauer merkte aber nichts davon auf der Leinwand, geschweige denn davon, dass Vivien Leigh und Clark Gable sich auf den Tod nicht leiden konnten. Wenn wir den Legenden glauben können, beruhte dies so sehr auf Gegenseitigkeit, dass Clark Gable sich teuflisch amüsierte, weil er vor jeder Kuss-Szene extra viel Knoblauch aß.

Die restaurierte DVD und Blu Ray: Besser und schärfer als je zuvor

Jetzt erscheint die Südstaaten-Saga in der Ultimate Collectors Edition auf BluRay und DVD – und sah noch nie so gut aus. Als Vorlage wurde eine Originalkopie von 1939 ausgewählt, um die Farben wieder so aussehen zu lassen, wie sie zur Premiere aussahen. Alle bisherigen Versionen wurden ohne eine zu penible Farbkorrektur veröffentlicht. Ebenso beeindruckend ist die Auflösung. Wir hören zwar alle paar Jahre wieder von der “ultimativen, bestmöglichen Version”, aber mittlerweile ist die Technik so weit, dass Vom Winde verweht besser und schärfer ausseiht, als die Vorführgeräte es 1939 erlaubten. Auch der Ton hat sich hörbar zur letzten DVD-Fassung verbessert.

Der Film selbst ist in beiden Fassungen verteilt auf zwei Scheiben. Die übrigen beiden fassen die Extras. Das Making of a Legend zeigt nicht nur Produktionshintergründe und die Suche nach Scarlett, sondern auch Wochenschauaufnahmen der Premiere. Die Doku über Vivien Leigh und der TV-Film über die Suche nach der Hauptdarstellerin entschädigen auch für ein ödes Portrait von Clark Gable und die Erinnerungen von Olivia de Havilland, die sich bei der 90-jährigen scheinbar hauptsächlich um ihre Garderobe drehen.

Alles in allem ist Vom Winde verweht Ultimate Collectors Edition jeden Cent wert. Filmfans werden sich die Finger lecken. Aber so großartig die neue BluRay auch aussieht, in 10 Jahren wird uns eine neue, noch ultimativere Edition präsentiert… Fragt sich nur, was an Vom Winde verweht Ultimate Collectors Edition noch verbessert werden kann (von den Extras mal abgesehen) – vielleicht Scarlett und Rhett in 3D? Mit Smellorama? Nein, besser nicht.

Kurze Werbeunterbrechung – der Trailer für die Vom Winde verweht-BluRay:

Vom Winde verweht in der Ultimate Collectors Edition erscheint am 4. Dezember 2009 in Deutschland.

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