Warner schluckt New Line

03.03.2008 - 08:26 Uhr
New Line Cinema
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Unabhängiges Studio New Line Cinema von Warner Bros übernommen.

Die Unabhängigkeit ist vorbei, eigene Entscheidungen können nicht mehr getroffen werden. Das Studio New Line Cinema schließt nach 40 Jahren seine Pforten. Es gehörte zu den profiliertesten Independent in den USA, eroberte sich mit Nightmare – Mörderische Träume eine führende Stellung auf dem amerikanischen Filmmarkt. Später folgten immer wieder Filme, die mit Experimentierfreude und Risiken produziert wurden, und für Liebhaber des Films eine wahre Fundgrube sind: My Private Idaho – Das Ende der Unschuld und Twin Peaks: Der Film, Hairspray und Magnolia. Unabhängige Regisseure wurden ebenso gefördert wie anspruchsvolle Stoffe. Neben Arthouse war es vor allem Genrefilme und deren erfolgreiche Fortsetzungen, die den Erfolg der Firma ausmachte. Critters – Sie sind da!, Blade und Final Destination, Butterfly Effect. Auch Komödie sorgten für Kasse, wie Rush Hour oder Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung.

Mit einigen Großprojekten hat die New Line Cinema allerdings verhoben. Um den finanziellen Erfolg der Herr der Ringe-Trilogie gab es erbitterten Streit zwischen der Firma und dem Regisseur Peter Jackson. Derzeit klagen auch die Tolkien-Erben für mehr Geld, die Verfilmung vom Kleinen Hobbit ist in die Ferne gerückt. Auch die letzte Großproduktion Der goldene Kompass enttäuschte an den Kinokassen; die möglichen zwei Fortsetzungen fallen vielleicht weg. Nun verleibt sich Time Warner, weltgrößter Medienkonzern, aus Kostengründen sein unabhängiges Filmstudio wieder ein. Es wird unter dem Dach von Warner Bros. firmieren. Rund 75% der 600 Mitarbeiter New Lines werden entlassen, auch die beiden Gründer Robert Shaye und Michael Lynne haben das Studio bereits verlassen.

Da zahlreiche Projekte in Arbeit sind, bleibt abzuwarten, was mit ihnen geschieht. Prominentes Opfer könnte bereits Das Gesetz der Ehre mit Edward Norton und Colin Farrell sein, der kurz vor dem US-Release von den Startlisten gestrichen wurde.

Vielleicht machen sich Robert Shaye und Michael Lynne ja ähnlich wie die Weinstein-Brüder mit einer neuen Firma selbstständig.

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