Wir hatten dich vor vielen Monaten bereits danach gefragt, welches dein frustrierendstes Serienfinale war. Diesmal ist ein bisschen mehr Kreativität gefragt, denn wir wollen von dir wissen, welches Serienende du gerne ändern würdest - und zwar wie. Hierbei ist natürlich große Spoiler-Vorsicht geboten! Bitte gib auch in den Kommentaren eine Spoiler-Warnung.
Auch wir haben uns ein paar Änderungswünsche überlegt:
Chris hätte gerne ein eindeutigeres
Finale von Lost gesehen
Eigentlich war ja schon längst klar, dass es in Lost weniger um das große Mysterium geht, als um die alltäglichen Eskapaden der Inselbewohner. Trotzdem hätte
ich mir nach sechs Staffeln gewünscht, dass die religiösen Motive
eindeutiger aufgelöst worden wären. Nach dem Finale hatte ich das
Gefühl, nicht wirklich auf meine Kosten gekommen zu sein. Aber das
sagt vermutlich mehr über meine Erwartungshaltung als Zuschauer aus
als über die Qualität von Lost. Wie sagte Herr Keuner einst so
treffend auf die Frage, ob es einen Gott gäbe:
Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann können wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.
Julia hätte den Dinos gerne ihr Schicksal erspart
Als Kind habe ich konsequent jede Episode Die Dinos gemeinsam mit meiner Schwester geschaut und mich so lange über den explodierenden Timmy und das freche, wonneknubbelige Baby Sinbclair amüsiert, bis sogar meine Eltern zu wahren Fans mutierten. Ich gebe zu, dass man kein studierter Historiker oder Evolutionsbiologe sein muss, um zu wissen, welches Schicksal die Urzeit-Echsen vor Millionen von Jahren ereilt hat. Dennoch hat mich das traurige Ende der letzten Episode damals echt mitgenommen und auch beim wiederholten Seriengenuss ca. 20 Jahre später habe ich nicht nur satirische Dimensionen entdeckt, die mir als Kind wohl entgangen sein müssen, sondern mich hat das Ende der Dinos im doppelten Sinne betrübt zurückgelassen. Dumpfbacke Earl zeigt sich ungewohnt ernst und erklärt seinen Kindern, dass die Dinosaurier die Natur hätte achten sollen anstatt sich kopflos von neuen Technologien faszinieren zu lassen. Am Ende hält die Familie Sinclair fest zusammen und blickt dem Lauf der Evolution ins Auge, während Mario Marionette die Schlussworte spricht. Versteht mich nicht falsch, Muppets-Schöpfer Jim Henson hat seine Serie rein Objektiv mit einem wirklich würdigen Ende bedacht. Aber stellt euch mal vor, die Sinclairs wären nicht ausgestorben und würden noch heute in direkter Nachbarschaft mit der Familie Bundy, den Simpsons oder den Tanners (Alien-Dino-Crossover!) leben. Al und Earl bei einem Dosenbier am Gartenzaun? Ich sehe da Sitcom-Potenzial ...
Andrea wünscht sich immer noch ein würdiges Ende für Dexter
Dexter, Dexter, Dexter ... was haben sie nur aus dir gemacht. Als großer Fan des massig mordenden Psychopathen mit Herz und vor allem als Anhängerin seiner dauerfluchenden Schwester Debra würde ich das Schicksal der beiden gerne tauschen. Dexter, der Serienkiller, stirbt einen leisen Tod und Debra, die heldenhafte Schwester mit den herben Rückschlägen, zerbricht am Ende daran, unterstützt ihn vielleicht noch bei seinem letzten großen Verbrechen und zieht sich dann einsam und alleine, verbittert und totgeglaubt in den Wald zurück. Anstatt jedoch ein wenig Kontrast hineinzubringen haben sie den Wahnsinnigen auf so idiotische Art laufen lassen, dass sich sogar eine ganze Brooklyn Nine-Nine-Folge mit diesem scheinbar unlösbaren Rätsel beschäftigt und den coolen Sidekick unwürdig abgemurkst. So wenig Mut muss bestraft werden.