Wie der Oscar Hollywood zerstört

09.10.2008 - 16:48 Uhr
Oscars 2009
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NEWS » Oscar-Nominierungen ruinieren die kleinen Verleiher und nicht-nominierte Filme

Bald ist es wieder soweit: Die Oscarnominierungen für die 81. Verleihung der populärsten Auszeichnung der Welt werden verkündet. Am 22. Januar 2009 werden um 05:30 Uhr Ortszeit die Nominierungen im Samuel Goldwyn Theater bekannt gegeben und am Sonntag, dem 22. Februar 2009, findet die Gala statt, in deren Rahmen die Gewinnen verkündet werden. Mit Beginn der herbstlichen Festivalsaison finden nun auch eine Reihe sehenswerter Filme ihren Weg auf die Leinwand. Bis zur Verkündung der Nominierten werden nun wie jedes Jahr von jedem Filmliebhaber Mutmaßungen darüber angestellt, welcher Film es ins Rennen schaffen wird.

Die 81. Verleihung der Oscars steht jedoch in der Kritik. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte dürfen während der Verleihung Werbung für Filme ausgestrahlt werden; bislang war dies verboten. In den US-Zeitungen werden zudem vermehrt Stimmen gegen die Macht der Academy laut, die über die Einnahmen einiger Filme bedeutenden Einfluss haben, während andere Filme durch die Oscars ein erhebliches Nachsehen haben. So schreibt Patrick Goldstein im Chicago Tribune, der Oscar ruiniere Hollywood auf zweierlei Weise: Zum einen haben Filme, die im letzten Quartal eines Jahre laufen und nicht nominiert sind, keine Chance gegen nominierte Filme, die die Kinogänger alle vor der Verleihung gesehen haben wollen. Zum anderen kann eine Oscarnominierung Independent-Produktionsfirmen finanziell zerstören. Paramount Vantage ging fast pleite, weil sie über 50 Mio. Dollar für die Oscar-Kampagne zu No Country for Old Men ausgaben.

Laut Goldstein zerstört die Academy jährlich immer wieder Filme, die ohne die Oscars ein weit glücklicheres Schicksal hätten. Alfonso Cuarón s Children of men scheiterte nach einem guten Kinostart und hervorragenden Kritiken, nachdem er nur für drei nebensächliche Oscars nominiert worden war. Lars and the Real Girl oder Before the Devil Knows You’re Dead floppten, weil ihre kleinen Verleiher nicht das Budget für eine groß angelegte Marketingkampagne hatten.

Laut der Chicago Tribune oder der L.A. Times verfügen die Oscars nicht mehr über den Einfluss, den sie einst hatten. An ihnen kann schon seit langem keine Qualität mehr abgemessen werden. Die Zuschauer der Gala merken dies; letztes Jahr sank die Zuschauerzahl der Gala auf einen historischen Tiefpunkt mit nur 32 Millionen Zuschauern (im Jahr, als die Titanic gewann, waren es noch 55 Millionen). Der Superbowl hingegen hat eine Zuschauerschaft von 800 Millionen weltweit. Dies ist wohl auch der Grund, weshalb während der Gala nun Werbepausen mit Filmwerbung erlaubt sind.

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