Wir schauen True Detective - Staffel 1, Folge 1 & 2

21.01.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
True Detective
HBO
True Detective
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Über den Tellerrand Deutschlands zu schauen, lohnt sich fast immer. HBO schickte vor zwei Wochen mit True Detective eine neue Krimi-Anthologie auf Sendung. Hier fassen wir die Geschehnisse um Detective Cohle und Hart wöchentlich zusammen.

Ob Game of Thrones oder Boardwalk Empire, auf die Qualität von HBO-Produktionen können wir uns für gewöhnlich verlassen. Mit True Detective schickt der Sender nun eine raue und düstere Serie auf Sendung, die zu gleichen Teilen Kriminalgeschichte und Charakterstudie sein will. Autor ist Nic Pizzolatto, welcher die für acht Folgen konzipierte Serie im Alleingang geschrieben hat. Nach diesen acht Folgen ist die Geschichte der Detectives Hart und Cohle zwar beendet, das heißt allerdings nicht, dass True Detective auch zu Ende geht. Die Serie ist, ganz im Stil von American Horror Story, als Anthologie angelegt.

True Detective spielt irgendwo im Nirgendwo von Louisiana oder wie es Detective Rustin “Rust” Cohle (Matthew McConaughey) an einer Stelle ausdrückt: “Dieser Ort ist wie jemandes Erinnerung einer Stadt und diese Erinnerung verblasst gerade” (“This place is like someone’s memory of a town, and the memory is fading.”). Im Jahre 2012 werden die ehemaligen Partner Rust Cohle und Martin Hart (Woody Harrelson) konsultiert, um einen alten Fall, den sie 1995 lösten, noch einmal aufzurollen. Während die Befragung seinen Lauf nimmt, werden nicht nur alte Wunden und persönliche Abgründe offen gelegt. Auch der grausame Ritualmord an der ehemaligen Prostituierten Dora Lange bekommt eine neue Wendung, als den damals ermittelnden Polizisten offenbart wird, dass nun, 17 Jahre nach der Festnahme des Mörders, ein ähnlicher Mord geschehen ist.

Die 60-minütigen Folgen springen zwischen den Jahren 1995 und 2012 vor und zurück. In der Gegenwart lernen wir einen heruntergekommenen Rust Cohle kennen, der auf seine alten Tage dem Alkohol verfallen ist. Wer oder was auch immer Matthew McConaughey dazu gebracht hat, das müde Rom-Com-Genre hinter sich zu lassen, dem sei an dieser Stelle von Herzen gratuliert. Seit Der Mandant aus dem Jahre 2011 beweist Matthew McConaughey regelmäßig, dass er viel mehr ist als der Typ, den Kate Hudson in 10 Tagen loswerden wollte. True Detective bildet da keine Ausnahme. Rust Cohle ist ein stiller Einzelgänger, der 1995 in einer spartanischen, weiß getünchten Wohnung sein Dasein fristet. Er wird als sehr intelligenter und fähiger Polizist gezeichnet, der aber gleichzeitig am Abgrund des Alkoholismus steht und vor Gewalt nicht zurückschreckt.

Die ersten beiden Folgen sind eindeutig die Matthew-McConaughey-Show. Der Fokus liegt deutlich auf den innneren Dämonen und dem Werdegang seines Rust Cohle. So lernen wir, dass er eine Tochter hatte, deren Todestag zufällig auf den Fund der toten Dora Lange fällt. Dieses traumatische Erlebnis hob Rusts Leben aus den Angeln und schickte ihn auf einen Weg, der von Gewalt und einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik geprägt war. McConaughhey erweckt diesen ambivalenten Charakter großartig zum Leben. Woody Harrelsons Martin “Marty” Hart auf der anderen Seite scheint zunächst das perfekte Familienleben mit einer bildhübschen Frau und zwei kleinen Töchtern zu führen. Doch in der zweiten Folge “Seeing Things” werden auch hier Risse sichtbar. Er hat eine Affäre mit einer jungen Frau und bringt sein Familienleben durch seine selbstgerechte Art langsam ins Wanken.

Interessant wird es immer dann, wenn Harrelson und McConaughey sich einander den Ball zuspielen können. Die Verschiedenheit der Charaktere liefert viel Zündstoff für eine spannende Charakterdynamik. So ist Marty sofort genervt, als Rust ihm lang und breit sein Weltbild erklärt, obwohl er selbst lange versucht hat, ihn aus seinem Schneckenhaus zu locken. An einer anderen Stelle folgt Rust nach langem Bitten Martys Einladung zum Abendessen mit seiner Familie. Allerdings taucht er vollkommen betrunken vor seiner Haustür auf. Im Jahre 2012 haben sich Rust und Marty seit 10 Jahren nicht mehr gesehen. Den Grund für das Zerwürfnis kennen wir noch nicht. Allerdings hat es True Detective auch nicht eilig mit seinen Erklärungen und Enthüllungen. Besonders nicht, wenn es um den Mordfall an Doran Lang geht. Womit ich zum potenziellen Problem von True Detective komme.

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