Woody Allens Whatever Works funktioniert nicht

22.06.2009 - 15:52 Uhr
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Hat sich der Altmeister diesmal vertan? Nach Vicky Cristina Barcelona könnte Whatever Works ein Flop werden: “Whatever Works ist einer der unspannendsten Filme, die je vom produktiven Allen gedreht wurden, eine echte Enttäuschung nach dem Charm von Vicky Christina Barcelona.”

Eigentlich bedeutet Whatever Works – Liebe sich wer kann, dass alles passt. Wirklich passend finden die US-Kritiker den neuen Woody Allen allerdings überhaupt nicht. Erste Kritiken bescheinigen dem Altmeister zwar keinen vollkommenen Flop, an die Lobgesänge zu Vicky Cristina Barcelona reicht der Grundtenor jedoch keineswegs heran. Eher wird dem Film um einen alternden Schürzenjäger durchschnittlicher Unterhaltungswert beigemessen. Whatever Works – Liebe sich wer kann ist seit Melinda und Melinda (2004) der erste Film nach Zwischenspielen in Großbritannien und Spanien, der wieder in New York gedreht wurde.

Das Drehbuch schrieb Allen bereits vor 30 Jahren – nun hat er es in Rekordzeit verfilmt. Die Handlung dreht sich um einen Mann namens Boris (Larry David) aus Greenwich Village, seines Zeichens Quantenphysiker, der sich für ein geistiges Genie hält. Andere sehen das etwas anders und schütteln nur den Kopf über seine Ideen. Durch eine Zufallsbegegnung lernt der ältere Herr die junge Melodie (Evan Rachel Wood) kennen, und zwischen den beiden entwickelt sich mehr als eine Freundschaft. Dabei lernt er die unkonventionelle Familie der Südstaatlerin kennen (Melodys Mutter wird von Patricia Clarkson verkörpert!).

Claudia Puig im USA Today urteilt hart: “Whatever Works ist einer der unspannendsten Filme, die je vom produktiven Allen gedreht wurden, eine echte Enttäuschung nach dem Charm von Vicky Christina Barcelona. Der Film ist so unschmackhaft wie Barcelona anziehend ist.” Das Problem sei, dass die Hauptfigur des Boris unsympathisch sei, muffelig und narzisstisch. Zudem begehe Allen den dramaturgischen Fehler, dass er Boris direkt in die Kamera sprechen lässt (wie in Der Stadtneurotiker), was den Zuschauer aus der Handlung herausreiße.

Auch die New York Daily News findet den 40. Allen keineswegs “charming”. Wie auch Puig findet Joe Neumaier, dass die von Larry David gespielte Figur des Boris ein billiger Abklatsch seiner griesgrämigen Figur aus der HBO-Serie Curb Your Enthusiasm sei. Allen habe die Figur einfach übernommen. Über Evan Rachel Wood verliert er kein gutes Wort: “Wood nervt, wenn sie mit offenem Mund herumflattert, wackelt und redet, um albern und ach-so-dörflich zu wirken. Und am schlimmsten: Die Beziehung von Boris und Melody ist wirklich, zum Augenverdrehen, pubertär.”

Dieselben Kritikpunkte finden sich auch in der Los Angeles Times wieder. Letztendlich hänge der Gefallen an Whatever Works – Liebe sich wer kann davon ab, wie wenig Freude man von diesem Film erwartet, der nur in Ansätzen bezaubert.

Ein deutscher Kinostart für den 40. Regie-Film von Woody Allen steht noch nicht fest. Hier der Trailer:

Übrigens: Der nächst Woody Allen wird wieder in London gedreht, wo der US-Altmeister bereits Match Point, Scoop – Der Knüller und Cassandras Traum in Szene setzte. Der noch unbetitelte neue London-Streifen ist damit der vierte Film, den der Amerikaner in England spielen lässt.

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