Zurück in die Zukunft-Star wollte für Fortsetzung mehr Geld und dann wurde es richtig schmutzig – der Streit veränderte Hollywood

08.12.2024 - 17:03 Uhr
Zurück in die ZukunftUniversal Studios Home Entertainment
0
0
Als George McFly spielte Crispin Glover in Zurück in die Zukunft eine wichtige Rolle. Obwohl er in der Fortsetzung zu sehen ist, war er daran nicht beteiligt.

Das Recht am eigenen Bild wurde in den letzten Jahren auch in Deutschland viel diskutiert. In Hollywood gab es Anfang der 90er eine ähnliche Diskussion, deren Ergebnis sich erheblich auf die Filmlandschaft auswirkte. Das hatte damit zu tun, dass Schauspieler Crispin Glover seine Rolle aus Zurück in die Zukunft nicht wiederaufnahm - und dennoch im Film zu sehen ist. Das führte zu einem großen Rechtsstreit, dessen Auswirkungen bis heute zum Tragen kommen.

Crispin Glover war mit dem Skript zu Zurück in die Zukunft II nicht einverstanden

In einem Interview bei SiriusXM sprach Crispin Glover 2013 darüber, dass ihm das Skript zu Zurück in die Zukunft II nicht gefiel. Für ihn ging es zu sehr um Materialismus und Propaganda. Dabei bezog er sich darauf, dass die Charaktere am Ende des Films mit materiellen Werten und Geld belohnt wurden, statt mit Liebe. Und auch, wenn Liebe am Ende eine große Rolle spielte, wurde diese, aus seiner Sicht, mit Geld beschmutzt.

https://www.youtube.com/watch?v=lcG61w474zY&ab_channel=SiriusXM

Für ihn war dies der Beginn eines gewaltigen Streits zwischen ihm und der Produktion des Films. Drehbuchautor Bob Gale dagegen behauptete, der Streit begann, als Crispin Glover mehr Geld haben wollte. Eine Aussage, der Glover in dem Interview teilweise widerspricht. Zwar hätte er mehr Geld verlangt, jedoch nicht in der Höhe, wie Gale behaupten würde.

Crispin Glover war dennoch im Film zu sehen – und verklagte das Studio

Ohne die Beteiligung von Glover war das Studio gezwungen, die Rolle des George McFly umzubesetzen. Schauspieler Jeffrey Weissman wurde verpflichtet. Damit das Publikum sich nicht an ein neues Gesicht gewöhnen musste, wurden Weissman Prothesen angelegt, die im Vorgängerfilm genutzt wurden, um George älter wirken zu lassen. Damit sah Weissman seinem Vorgänger ähnlicher. Zusätzlich wurde Filmmaterial aus dem ersten Teil verwendet, um die Szenen aus den 50ern zu ergänzen. Besonders letzteres empfand Glover als falsch.

Dass das Studio Filmmaterial und Aussehen des Schauspielers einsetzte, ohne den Schauspieler selbst zu beteiligen, veranlasste Glover dazu, die Firma zu verklagen. Am Ende konnten die Parteien sich außergerichtlich einigen, doch die Nachwirkungen des Streits sollten anhalten. Laut einem Artikel von The Hollywood Reporter  ahnten Glover und sein Anwalt, dass dieser Streit einmal wichtig werden könnte. Sie sollten recht behalten.

Inzwischen gibt es Technologien wie Hologramme und Deepfakes, durch die Schauspieler:innen verjüngt werden oder verstorbene Stars sogar wieder auf Leinwänden und Bühnen erscheinen können. Crispin Glovers Vorarbeit hat Schauspieler:innen frühzeitig für die Folgen solcher Entwicklungen sensibilisiert.

Wie der Hollywood Reporter  feststellt, begründete Glovers Verfahren zwar keinen legalen Präzedenzfall, gilt aber seither für Produzent:innen wie Darsteller:innen als Warnung und Orientierung. Nicht zuletzt dank seiner Klage ist mittlerweile die digitale Kopie von Gesichtern und Körpern ein wichtiger Bestandteil von Vertragsverhandlungen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News