BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

  • 7
    BenAffenleck 24.12.2017, 16:40 Geändert 18.08.2019, 17:49

    Nach seinem urkomisch-dramatischen ST. VINCENT zeichnet Theodore Melfi mit HIDDEN FIGURES ein besonnenes und anrührendes Porträt dreier außergewöhnlicher Frauen. Toll gespielt und ausgestattet gibt es hier einiges zum Schmunzeln, dahin Schmelzen oder lässt einen bezüglich der damaligen Rassentrennung wieder einmal ungläubig mit dem Kopf schütteln.

    Das ist für mich ein immer noch relevantes und irgendwie faszinierendes Thema, welches sich hier doch ab und an ein wenig versüßt anfühlt. Als stramm geschnürtes Gesamtpaket konnte mich zum Beispiel THE HELP wesentlich mehr begeistern.

    Trotzdem bleibt HIDDEN FIGURES eine absolut sehenswerte Geschichtsstunde und eignet sich sicherlich hervorragend für ein Double-Feature mit DER STOFF, AUS DEM DIE HELDEN SIND . . .

    8
    • 7
      BenAffenleck 24.12.2017, 12:55 Geändert 04.08.2019, 20:41

      Irgendwo zwischen UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART und AKTE X fällt ein blendend heller Lichtkegel auf eine Lichtung in den White Mountains, Arizona. Auf dem Boden liegt Schleim überzogen und verängstigt zusammengekauert FEUER AM HIMMEL.

      Robert Liebermans Verfilmung der (natürlich) wahren Geschichte der Entführung eines Holzfällers vor den Augen seiner Freunde durch Außerirdische spielt in diesem Sub-Genre auch nach 25 Jahren immer noch ganz vorne mit. Dabei geht es in FIRE IN THE SKY nicht vorrangig um die Entführung selbst, sondern eher um die Veränderung des sozialen Umfelds im stickigen Provinzmuff. Wurde Travis Walton wirklich entführt oder von seinen Freunden zerhackt oder zersägt? Wie schnell sich der Wind dreht, lebenslange Bekanntschaften und Freundschaften Risse bekommen wenn der gewohnte Gang aus dem Tritt gerät, davon erzählt FIRE IN THE SKY als langsam an Fahrt zunehmender Kleinstadt-Thriller.

      Gerade zu Beginn wird hier einige Male gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers gespielt, so das man schon ab und an zufrieden Grinsen darf. Auch in Sachen Ausstattung, Musik und Kameraarbeit gibt es nichts zu bemängeln, alles trägt hervorragend zur Stimmung des Films bei. Neben Robert Patrick, Henry Thomas, Peter Berg und einem köstlich kauzigen James Garner hinterlässt vor allem D.B Sweeney einen bleibenden Eindruck.

      Wenn man sich dann nach 85 bodenständig inszenierten Thriller-Drama-Minuten gut unterhalten aber alles andere als verkrampft unter der warmen Decke lümmelt, können einen die letzten 20 Minuten extrem kalt und unangenehm erwischen, wie eine kalte 3-fingerige „Hand from outer Space“, die langsam deinen nackten Rücken hoch kriecht . . .

      7
      • Ein wirklich toller Kommentar. Ich habe den Film die Tage auch mal wieder gesehen, und er funktioniert immer noch hervorragend!

        2
        • 7
          BenAffenleck 21.12.2017, 21:09 Geändert 18.08.2019, 17:51
          über Fences

          Baue einen Zaun und beschütze deine Träume vor der Wirklichkeit.

          Baue einen Zaun und beschütze die Wirklichkeit vor deinen Träumen.

          Halte ihn in Schuss, bessere ihn aus wenn es nötig ist. Lass niemanden in deinen Hinterhof der Wünsche gelangen. Und wenn deine Kinder das Leben leben, welches du vermisst und nie leben konntest, baue einen höheren Zaun. Um deinen Hinterhof. Um deine Kinder. Um deine vertanen Chancen, um dein ständiges Gejammere, um dein jämmerliches Leben...

          FENCES ist so wunderbar oldschool und unglaublich zurückhaltend von Denzel Washington inszeniert, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, seine Theater-Wurzeln verleugnen zu wollen. Weit über 2 Stunden darf man grandiosem Schauspiel-Kino zusehen und mit Troy Maxon (Denzel Washington) eine der komplexesten Figuren der letzten Jahre kennen lernen. Verlogen, wütend, alles und jeden um sich herum klein haltend und doch ab und an so überzeugend liebenswert. Ganz stark.
          Viola Davis als leidgeprüfte Ehefrau und Mutter glänzt wie so oft auf ganzer Linie, sicherlich eine der besten Schauspielerinnen der Gegenwart.

          Auf Anhieb mag FENCES mit all seinen unglaublich langen (aber nicht langweiligen) Dialogen und Monologen sehr viel auf einmal sein. Im Nachgang, wenn man das Gesehene für sich selber sortiert und ausgewertet hat, lässt er einen jedoch nur schwerlich los.

          Väter und ihre Söhne. Oftmals ein Zaun, der nur noch von rostigen Nägeln und einem Eimer Farbe zusammen gehalten wird . . .

          11
          • 7
            BenAffenleck 16.12.2017, 21:26 Geändert 18.08.2019, 17:53

            Bämmm.

            Ein feiner Körpertreffer, der dem geneigten ROCKY-Fan ein glückseliges Lächeln ins Gesicht zaubert. Auf wahren Begebenheiten beruhend, erzählt BLEED FOR THIS die unglaubliche Geschichte des 'The Pazmanian Devil', der sich trotz eines Genickbruchs zurück ins Leben kämpfte … und in den Ring.

            Neben den ganz starken Auftritten von Aaron Eckhart und Ciarán Hinds in den Nebenrollen ist es Miles Teller, der nach WHIPLASH ein weiteres Mal so hell glänzt, dass man ab und an blinzeln muss. Oder waren das nur die Tränchen, die ich immer bei diesen Sport-Dramen wegdrücken muss? Egal, diese Comeback-Story ist nicht neu, wurde aber sauber inszeniert und punktet mit sehr stimmungsvollen Bildern. Richtig stark ist die musikalische Untermalung, und wie immer wieder mit ihr gespielt wird. Das gibt es so auch nicht alle Tage, und ich fand es sehr interessant.

            Hier lässt man gerne die Deckung unten und sich von Drama, Humor und Teller die Fresse polieren . . .

            12
            • 6
              BenAffenleck 14.12.2017, 21:08 Geändert 15.12.2017, 21:05

              Eine nicht immer ganz rund laufende Drecksau von einem Rape & Revenge Movie bläht sich im letzten Drittel extrem beängstigend auf, und schickt einen mit dem geflüsterten Wort 'Eskalation“ auf den Lippen in einen verstörenden und sehr unruhigen Schlaf. Auge um Auge und all die Abgründigkeit dazwischen. LANDMINE GOES CLICK . . .

              9
              • 5
                BenAffenleck 12.12.2017, 21:11 Geändert 15.08.2019, 09:16

                Recht sympathisches Generationenporträt über die Schwierigkeiten, einen alternativen Lebensweg zu finden, wenn die eigenen Ansprüche viel zu hoch gesetzt waren.

                Dabei kommt FRANCES HA extrem leichtfüßig daher und tanzt sich in s/w zu David Bowies gnadenlos gutem 'Modern Love' am Mainstream vorbei. Das unterhält einerseits auf wunderbar erfrischende Weise, kommt aber auch extrem ereignislos daher.

                Sehr schwer zu bewerten . . .

                10
                • 4
                  BenAffenleck 12.12.2017, 20:56 Geändert 02.09.2019, 20:56

                  Nach rund 20 völlig überdrehten Minuten THE LEGO BATMAN MOVIE habe ich nur noch Tränen in Form von 2x2er Lego-Klötzchen geweint. Dabei hatte ich mich so drauf gefreut . . .

                  8
                  • 7
                    BenAffenleck 07.12.2017, 21:32 Geändert 18.08.2019, 18:29

                    Nimm dir alles. Und wenn du alles hast, nimm dir noch viel mehr.

                    Ein Burger könnte einem beim Genuß von THE FOUNDER tatsächlich im Hals stecken bleiben. Der muss nicht mal unbedingt von McDonalds kommen, das geht mit jedem anderen Burger auch. Problemlos!

                    Sollte einem der Fleisch-Brötchen-Soße-Mix doch nicht den Garaus gemacht haben, kann man von einem wirklich sehenswerten Bio-Pic mit starkem 50er-Jahre-Flair sprechen, in dem Michael Keaton die Felder seines zweiten Frühlings weiterhin fleißig und gekonnt beackert, auch wenn er hier eine skrupellose Kapitalisten-Wildsau spielt . . .

                    13
                    • 6
                      BenAffenleck 03.12.2017, 13:02 Geändert 18.08.2019, 18:31

                      IMPERIUM hat sicherlich seine Momente, leidet aber unter dem recht mäßigen Spannungsaufbau. Für einen beängstigenden Blick in die braune Schattenwelt taugt der etwas unspektakuläre Undercover-Trip allerdings schon, nur einen zweiten AMERICAN HISTORY X sollte man auf keinen Fall erwarten . . .

                      11
                      • 7
                        BenAffenleck 03.12.2017, 12:48 Geändert 02.09.2019, 20:40

                        MAN DOWN lag hierzulande 2 Jahre lang in der Warteschleife, bevor dieses Low-Budget Kriegs-Drama dann nur noch lediglich fürs Heimkino veröffentlicht wurde.

                        Dabei handelt es sich hier nun wirklich mal um einen Film, den man „sehr interessant“ nennen muss, denn das Puzzle um einen Kriegsheimkehrer springt in Zeit und Handlungsorten munter hin und her, vor und zurück. Worauf das Drehbuch halbwegs hinaus will, lässt sich früh erkennen, was das Finale und die „Storywendung“ nicht weniger intensiv macht.

                        Shia LaBeouf kann hier wieder überzeugen, und verschafft sich einige großartige Momente. Sogar Jai Courtney konnte die Show nicht wirklich versauen. Wer also mal Bock auf einen Anti-Kriegsfilm der anderen Art hat, der sollte hier zugreifen. Unterlegt mit Clint Mansells wunderbarem Score entfaltet sich hier nach und nach ein farblich entsättigter und unkonventioneller Trip in die beschädigte Seele eines Veteranen.

                        MAN DOWN. Nicht oft sind ein Begriff und ein Titel passender gewesen . . .

                        10
                        • 5
                          BenAffenleck 30.11.2017, 20:55 Geändert 18.08.2019, 18:33

                          In einem Wellness-Resort der etwas anderen Art landet Dane Dehaan in A CURE FOR WELLNESS.

                          Zwischen Quellwasser-Werbespot, unglücklicher Zahnprophylaxebehandlung und Aale-Alfred vom Hamburger Fischmarkt erzählt Gore Verbinski eine nicht unspannende ‘Tales from the Crypt’-Version von SHUTTER ISLAND, ohne auch nur mehr wie 3 Minuten am Stück dessen Klasse zu erreichen oder sich überhaupt die Mühe zu machen, ernst genommen zu werden. Wie Dane Dehaan immer wieder völlig unbehelligt die Anlage erkunden kann, wird an Lächerlichkeit nur noch vom irrwitzigen Finale und der Lösung des Plots getoppt.

                          In Atmosphäre und Ausstattung wirklich klasse, aber das alleine macht noch längst keinen guten Film aus. Vor allem keinen mit 147 Minuten Laufzeit. Aber “auf den Punkt” schaffte Verbinski bisher eh ziemlich selten . . .

                          9
                          • 7
                            BenAffenleck 27.11.2017, 21:45 Geändert 15.08.2019, 09:18

                            Wenn die Kraft am Ende ist und man seit gefühlten Ewigkeiten am Abgrund balanciert, die Last des Altags kaum noch zu tragen ist und das geliebte Kind den letzten Tropfen Leben aus einem saugt, das eigene 'Ich' und die sicheren Mauern des Verstandes zu bersten drohen, gibt es am Ende vielleicht nur noch 2 Möglichkeiten: Man lässt sich in die Dunkelheit fallen und wird zum Ungeheuer, oder man füttert das Ungeheuer im dunklen Keller dessen, was einen ausmacht, in der Hoffnung, dass es niemals die Treppe hochkommen wird.

                            Stilistisch famos inszenierter Psycho-Horror mit subtilem Grusel, der im Subtext einiges zu bieten hat. Mit DER BABADOOK hat Jennifer Kent ein starkes Drehbuch und einen durchaus länger nachhallenden Film abgeliefert, der viel mehr zu bieten hat, als es beim ersten Klopfen an der Schranktür den Anschein hat. Echte Gänsehaut . . .

                            11
                            • 6
                              über CHiPs

                              CHIPS, Bier und einige gut aufgelegte Donner-Buddies stellen sich hier als sehr gelungene Kombination heraus . . .

                              4
                              • 7
                                BenAffenleck 25.11.2017, 16:39 Geändert 03.08.2019, 20:18
                                über Stoker

                                Chan-wook Parks US-Debüt STOKER ist ein richtig gut gemachter Film mit viel Flair, dem ein Stempel mit “Ästhetisch besonders wertvoll” aufs Cover gedrückt gehört. Das macht immer noch keine Genre-Perle aus, hebt sich aber von den vielen stumpf vor sich hin muffenden Psycho-Thrillern angenehm ab uns zelebriert ein ständig bedrohlicher werdendes Fest der Sinne, ein Comig-Of-Age Thriller von den Baby 'Saddle-Shoes' bis zu den 'High Heels' und dem damit verbundenen Ende der Unschuld.

                                Mit seiner perfekten Machart und dem einfachen aber recht effektiven Plot ein wirklich sehenswertes Stück Kino, 2 Schritte Abseits der eingefahrenen Sehgewohnheiten . . .

                                11
                                • 7
                                  BenAffenleck 21.11.2017, 15:24 Geändert 03.08.2019, 20:15

                                  13 ASSASSINS, oder wie Viel-Filmer Takashi Miike einen üblen Despoten stilvoll über die Klinge springen lässt.

                                  Dieses fulminante Freiheitskämpfer-Epos ist das stilistisch reduzierte und schnörkellos erzählte Remake des gleichnamigen Klassikers aus dem Jahre 1963. Gerade die wesentlich ruhigere erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen, das Geschwafel der Samurai über Mut und Ehre in den schönen Sets mag ich einfach. Die Einführung des fiesen Fürsten ist äußerst krass, eine sehr hassenswerte Person mit völlig irrem Humor. Was dann in der letzten halben Stunde an Schwertgeklirre und blutigen Exzessen geboten wird, lässt auch einen Tarantino freudig schmunzeln. Aber das kennt man ja von Miike . . .

                                  Wegen einiger filmischer Unzulänglichkeiten, 2-3 ganz üblen und völlig unnötigen CGI-Schnitzern und am Ende etwas komisch anmutendem Pathos sind hier mehr wie sieben Punkte leider nicht drin. Trotzdem absolut empfehlenswert!

                                  * * *

                                  Hier geht’s zur Liste: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-in-den-wok-und-drumherum-benaffenleck

                                  9
                                  • 2
                                    BenAffenleck 21.11.2017, 14:40 Geändert 03.08.2019, 20:13

                                    Ganz übler Schund, der inhaltlich in den späten 70ern dank der gezeigten Gewalt, Titten und einer Vergewaltigung sicherlich zu entsetzen wusste, selbiges bei mir aber vor allem durch die üblen Logikschnitzer und vielen kleineren und größeren Ungereimtheiten erreichte. Die Hauptrollen sowie Morricones Score wissen durchaus zu überzeugen, aber schon alleine das Road-Tripping durchs mittelitalienische Gebirge verlangt einem alles Wohlwollen ab, wenn der Film in Kalifornien spielen soll . . .

                                    8
                                    • 4
                                      BenAffenleck 19.11.2017, 11:49 Geändert 01.08.2019, 12:44

                                      In Bild und Ausstattung wirklich schön, der Rest war für mich extrem biestig. Und dann wollte der Film auch nicht aufhören . . .

                                      Anstrengend.

                                      3
                                      • 6
                                        BenAffenleck 18.11.2017, 19:49 Geändert 03.08.2019, 20:11

                                        WENN DU IHN SIEHST, BIST DU SCHON VERLOREN… ein Filmuntertitel, den man nicht ernst nehmen sollte, denn SINISTER ist ein eindringlich gespielter Gruselfilm, welcher auch ohne Blutfontänen übernatürlich (*Zwinker*) gut funktioniert. Ein paar alte Super 8-Filme mit disharmonischer Musik unterlegt, dass sich die Zehennägel hochrollen, spärliche Beleuchtung und beunruhigende Geräusche, ein Ethan Hawke, dem das Grauen fast aus dem Gesicht springt … das reichte mir, um doch ein wenig Beleuchtung für den weiteren Verlauf des Films anzustellen. Trotzdem erwischte mich der letzte Jump-Scare mit heruntergelassener Deckung und viel zu laut aufgerissener Surround-Anlage. Scott Derrickson, du alte Sau. Die Rechnung für die Teppichreinigung schicke ich an deinen Agenten . . .

                                        8
                                        • 7
                                          BenAffenleck 17.11.2017, 18:56 Geändert 03.08.2019, 20:09

                                          Po ist zurück, und mit ihm eine ganze Armada flauschiger Artgenossen. Experimente werden bei KUNG FU PANDA 3 keine gemacht, geschweige denn auf die Story mal eine Schippe Innovation drauf gepackt. Trotzdem unterhält dieses Sequel mit rasanter Action, atemberaubenden Animationen und zig Popkultur-Referenzen die ganze Familie.

                                          Sich hier zu beschweren wäre sicherlich ein Leichtes, man kann sich aber auch einfach zurücklehnen, und im Einklang mit sich selbst das Chi fließen lassen. Easy . . .

                                          12
                                          • 8
                                            BenAffenleck 12.11.2017, 20:59 Geändert 27.12.2020, 18:54

                                            KUNG FU PANDA 2 erweitert gelungen die Geschichte um den nimmersatten Schwabbelpanda, der endlich seinen Traum erreichte und Mitglied der 'Furiosen Fünf' wurde. Letztere kochen in der Fortsetzung eher auf kleiner Flamme, denn hier dreht es sich vor allem um Po's Herkunft und die Beziehung zu seinem Vater. Eigentlich schon eine Kunst für sich, das bei so einem actiongeladenen und extrem rasanten 90-Minüter noch Zeit für eine wohlbedachte Hintergrundgeschichte bleibt, und ebenso eine gehörige Portion Melancholie und Düsternis ihren Platz findet.

                                            Regisseurin Jennifer Yuh hat das Nudelholz wirklich fest in der Hand, und komprimiert hier so viel gute Zutaten zu einem wohlschmeckenden Teig, der im Genre nur noch selten über den Tresen wandert. Allein schon die Entscheidung, die Traumsequenzen und Rückblenden im Stil altertümlicher chinesischer Malereien zu präsentieren, lässt mich jedes Mal mit der Zunge schnalzen. Wirklich großartig und im besten Sinne künstlerisch wertvoll.

                                            John Powell und Hans Zimmer untermalen diesen Glückskeks wie schon im ersten Teil mit einem in jeder Situation passenden Score, der mal pompös treibt oder einfach nur in Verbindung mit den Bildern für Gänsehaut sorgt.

                                            Die Actionszenen versuchen sich im Laufe der Handlung selbst zu überbieten, was ihnen beachtenswerterweise auch noch gelingt. Hier gibt es wirklich ordentlich was aufs Fell und für den Zuschauer auf die Augen. Auch an einem faszinierend ambivalenten Bösewicht scheitert es diese Mal nicht, und bereichert diese turbulente Fortsetzung mit noch mehr Charme und Fundament. Schön, das man im Hause Dreamworks bei all der Action und Detailverliebtheit bis ins kleinste Pixel nicht die Geschichte und ihre Figuren auf den unendlichen Treppenstufen zum Jade-Palast versauern ließ . . .

                                            6
                                            • 7

                                              Nun ja, ab und an hakt HOMELAND ein wenig an der Glaubwürdigkeit. Aber was weiß ich schon von den üblen Strippenziehern in dieser kranken Welt. Die dritte Staffel verliert ein wenig an Dringlichkeit, 2 Folgen weniger hätten ihr sicherlich gut getan. Wie die Drehbuchschreiber dann aber der Gefahr des "sich mit immer abstruseren Ideen zu verheddern" aus dem Weg gehen, zeigt Mut und Eier. Hätte ich so nicht erwartet, und lässt mich weiterhin am Ball bleiben.

                                              5
                                              • 6
                                                BenAffenleck 12.11.2017, 18:03 Geändert 03.08.2019, 20:06
                                                über Legend

                                                Ein doppelter Tom Hardy macht noch keinen doppelt so guten Film, rettet LEGEND jedoch durch beeindruckend differenziertes Schauspiel ins solide Mittelfeld. Dabei macht Brian Helgelands Film durchaus Spaß, denn hier wird das Tun und Schaffen der East-End-Brüder nicht gerade kritisich beäugt oder angeprangert. Und genau das macht schließlich die Filme des Gangster-Genre so sehenswert für die rechtschaffende Couch-Kartoffel.

                                                Irgendwo zwischen Romanze und Thriller geht LEGEND in der letzten halben Stunde aber völlig die Puste aus, um wirklich Akzente setzen zu können. Das nötige Ausrufezeichen am Ende hat Helgeland leider vergessen. Trotzdem über weite Strecken sehr unterhaltsame 131 Minuten . . .

                                                6
                                                • 6
                                                  BenAffenleck 11.11.2017, 20:39 Geändert 03.08.2019, 20:01

                                                  WHY HIM bietet dem Filmfan nichts Neues mehr an, was nicht auch schon MEET THE PARENTS in diesem abgegrasten Sub-Genre im Repertoire hatte.

                                                  Natürlich muss man hier dem Filmtitel in Gedanken noch ein BAD hinzufügen, und man ist bei der gängigen Fäkal-Komödie der letzten Jahre angelangt. Auf der Grenze des guten Geschmacks balancierend gibt es hier dann aber so schonungslos kurzweilige Unterhaltung, jenseits jeglichen Niveaus oder drehbuchschreiberischem Könnens, dass man dank James Franco, Bryan Cranston und einigen verficktastischen Lachern WHY HIM nicht mal wirklich böse sein kann . . .

                                                  6
                                                  • 8
                                                    BenAffenleck 11.11.2017, 16:18 Geändert 03.08.2019, 20:04
                                                    über Lion

                                                    Mit läppischen 5 Jahren auf dem Zähler mutterseelenallein in einem anderssprachigen Millionen-Moloch wie Kalkutta. In dieser verzweifelten Situation befand sich der indische Junge Saroo, als er in einem leeren Zug einschlief. DER LANGE WEG NACH HAUSE sollte 25 Jahre dauern...

                                                    Regisseur Garth Davis Debütfilm schöpft komplett aus dem Vollen. So eine wahre herzzerreißende Geschichte mit einem verzweifelten Jungen punktet ja immer, man muss schon fast Angst davor haben, emotional manipuliert zu werden. Davis brüllt sein LION dann jedoch so zurückhaltend, fast schon sparsam, dass sich ein wunderbar sanfter filmischer Sog entfalten kann. Natürlich ist die erste Hälfte des Films alles andere als 'Feel-Good-Kino', aber Davis deutet vieles nur an und überlässt es uns Zuschauern, die Bilder in Grau oder Schwarz auszumalen. Die zweite Hälfte ist eigentlich ein komplett anderer Film, der 25 Jahre später spielt. Was LION allerdings zu einem Ganzen verbindet, ist genau das, was ich so an Dramen liebe: Emotional herausfordernd, ganz wunderbar gefilmt und mit einem schönen Score unterlegt, schauspielerisch herausragend und am Ende Herzen sprengend.

                                                    LION riss mich an einem Sonntagmorgen, und entließ mich mit einer klaffenden Wunde in den sonntäglichen Familiennachmittag . . .

                                                    9